Montag, 29. April 2024

Der Talkmaster gibt die Karten ab

Ruedi Josuran, die Schweizer Moderationsikone! Mit Herzblut moderiert er das Talkformat «Fenster zum Sonntag» noch bis zum Sommer 2024. Seine Leidenschaft, das Gespräch mit Menschen, wird er aber nie verlieren. Er hat noch lange nicht ausgeplaudert.

Seit 15 Jahren moderiert Ruedi Josuran das Talkformat «Fenster zum Sonntag» im Schweizer Fernsehen. Vorher war er viele Jahre im Radio zu hören (damals DRS1).

Gesamthaft ist er seit über 40 Jahren in der Medienbranche tätig. Im Sommer 2024 gibt Josuran die Moderationskarten beim «Fenster zum Sonntag» ab.

«Ich war nie der klassische Interviewer, ich habe einfach Interesse an meinem Gegenüber.»

Es sei für ihn «noch zu früh, um sich zurückzulehnen», das bekräftigte er im Livenet-Talk mit Hope-Co-Chefredaktor Florian Wüthrich. Sehr gern würde er seine Leidenschaft, Gespräche mit Menschen, weiter ausleben. Dazu Josuran: «Ich war nie der klassische Interviewer, ich habe einfach Interesse an meinem Gegenüber.»

Italienische Wurzeln

Ruedi Josuran wuchs im italienisch-sprachigen Teil der Schweiz in Lugano auf. Seine Mutter, eine gebürtige Italienerin, führte eine Bar. Sein Vater arbeitete in der Baubranche. «Dadurch wurde ich grösstenteils von meiner Grossmutter, einer richtigen italienischen Nonna, aufgezogen. Von ihr habe ich viel für mein Leben gelernt», verrät der Medienmensch. Josuran begeisterte sich auch früh für Fussball, woran sich bis heute nichts geändert habe.

Fussball verbindet

Auf die Fussball-EM angesprochen, schmunzelt er und sieht sich ins Radiostudio zurückversetzt: «Ich habe sehr viele Sportsendungen gemacht. Ich kenne die Namen der Vereine und Clubs und weiss, welche Emotionen sie auslösen. Das hilft mir seit jeher, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, besonders mit Ausländern.» Über die Relevanz von Fussball und allem, was dazugehört, sagt er: «Seit ich ein kleiner Junge bin, freue ich mich auf solche Ereignisse wie die kommende EM. Bei kaum etwas anderem erlebt man so viele geballte Emotionen in so kurzer Zeit wie im Fussball. Klar, es ist nur ein Spiel, aber ich finde es schön, dass es jedes Mal wieder neu beginnt. Es gibt auch immer wieder überraschende Spielsituationen – wie im echten Leben …»

«Bei kaum etwas anderem erlebt man so viele geballte Emotionen in so kurzer Zeit wie im Fussball.»

Gesundheitliche Turbulenzen

Unvorhergesehene, schwierige Zeiten kennt Ruedi Josuran selbst zur Genüge. Auch wenn es von aussen nicht den Anschein hat: Ende der 90er-Jahre fällt er in eine Erschöpfungsdepression. «Ich habe lange gebraucht, bis ich zum Arzt gegangen bin – zu lange», gesteht er. 2009 folgt ein Herzinfarkt, und zehn Jahre später werden ihm Tumore aus den Nieren entfernt. Eine erneut befallene Niere verliert er 2022 schliesslich ganz.

Aufgrund dieser und anderer Schicksalsschläge habe er während seiner Sendungen «nie Empathie vorspielen» müssen. Josuran hält fest: «In vielen Bereichen weiss ich ganz genau, wie sich jemand fühlt.»

«Wenn mir ein spannender Mensch gegenübersitzt, dann geht es genau um diesen Moment, das schenkt mir unglaublich Kraft.»

Fokussiert und dankbar

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme lieferte Josuran beständig Sendungen ab.

«Irgendwie habe ich es geschafft, mich nicht ständig zu fragen, wie meine Befindlichkeit ist. Wenn mir ein spannender Mensch gegenübersitzt, dann geht es genau um diesen Moment, das schenkt mir unglaublich Kraft.»

Ruedi Josuran ist überzeugt, Krisen im Leben können dazu führen, sich mit zentralen Fragen auseinanderzusetzen. Fragen wie: «Wer bin ich und wer bin ich nicht? Worum geht es im Leben wirklich?» In schwierigen Zeiten habe er nie den Glauben verloren oder sei bitter geworden: «Das sehe ich persönlich als ein Geschenk!» Ruedi betont, dass Gott stets seine Hand über ihm gehalten habe, und sagt abschliessend: «Ich bin einfach dankbar!»

Die TV-Reihe FENSTER ZUM SONNTAG wird gemeinsam von der ALPHAVISION und ERF Medien produziert. Das Magazin wird redaktionell von der ALPHAVISION, der Talk von ERF Medien verantwortet.

Autor: Lydia Germann
Quelle: Hope Schweiz Nr. 2