Christsein in einer polarisierten Welt
Ausgangspunkt ist das sogenannte Hoffnungsbarometer. Schneeberger beschreibt, dass der gesellschaftliche Pessimismus in den letzten Jahren deutlich zugenommen habe – besonders unter Jugendlichen. Trotz globaler Krisen blickt er jedoch nicht resigniert auf das Jahr 2025 zurück. Im Gegenteil: Der Präsident des Dachverbands Freikirchen.ch erkennt zahlreiche hoffnungsvolle Entwicklungen, denen der Verband bewusst Raum geben will.
Hoffnung als geistliche Verankerung
Hoffnung ist für Schneeberger keine Typfrage. Während Optimismus oder Pessimismus stark vom Charakter geprägt seien, verstehe er Hoffnung als eine bewusste Ausrichtung über sich selbst hinaus. «Hoffnung hat damit zu tun, dass man seinen Blick nach oben oder nach aussen richtet», sagt er. Diese Hoffnung gründe nicht in Umständen, sondern in Gott. Sie sei getragen von ewigen Werten und eröffne eine Perspektive, die über das Sichtbare hinausreiche: «Ich verankere meine Hoffnung im Himmel – das ist das beste Zukunftsbild, das ich habe.»
Ein leises spirituelles Erwachen
Schneeberger beobachtet sowohl in der Schweiz als auch international eine wachsende Sehnsucht junger Menschen nach Sinn und Orientierung. Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen in Teilen der Kirchenlandschaft zeige sich in Freikirchen eine neue Dynamik. «Jugendliche wollen wieder vermehrt in den Gottesdienst kommen – das ist überraschend und ein weltweites Phänomen.» Studien aus England, Frankreich und den USA sprächen von einem «stillen Erwachen». Auch in der Schweiz gebe es erste Anzeichen dafür, dass junge Menschen neu nach Gott, der Bibel und geistlicher Heimat fragen.
Verantwortung und Transparenz
Als Präsident des Dachverbands steht Schneeberger regelmässig im öffentlichen Fokus. Kritik begegnet er grundsätzlich offen und betont die Bedeutung einer fairen und sorgfältigen Auseinandersetzung. «Ich bin froh, wenn Medien kritisch hinschauen, damit es keine Fehlentwicklungen gibt.» Problematisch werde es dort, wo Leitungspersonen ohne Einbindung und Korrektiv agierten. Geistliche Verantwortung brauche Gemeinschaft und Transparenz: «Es wird dann gefährlich, wenn dir niemand mehr Kritik geben darf.»
Die Hoffnung der Jahreslosung 2026
Im Blick auf die Jahreslosung 2026 ordnet Schneeberger den biblischen Text in einen grösseren Zusammenhang ein. Ausgangspunkt ist die Verheissung aus der Offenbarung: «Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein.» Diese Zusage verweise zurück auf den Anfang der Schöpfung und zugleich nach vorn auf eine Zukunft, in der Gott erneuert, was zerbrochen ist.
Schneeberger sieht darin eine Antwort auf zwei zentrale Herausforderungen der Gegenwart: den Angriff auf die Würde des Menschen als Ebenbild Gottes und den Verlust der Hoffnung auf ein gutes Ende der Geschichte. Umso entscheidender sei die Zusage Gottes: «Siehe, ich mache alles neu.» Die Jahreslosung 2026 stehe damit nicht für eine düstere Endzeiterwartung, sondern für Hoffnung – mit einem klaren Fokus auf die Wiederkunft Jesu.
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