«Coaching ohne Gott ist dünne Suppe!»
Wenn sich Dirk Schröder und Ruedi Josuran beim Livenet-Talk gegenübersitzen, spürt man: Hier begegnen sich zwei, die sich gut kennen. Und Dirk Schröder lässt einen als Zuschauer und -hörer tief in sein Herz schauen. Der passionierte Segler verbindet diese Leidenschaft mit dem Coaching von Führungskräften, besonders von Männern, mit denen er zusammen auf seiner Yacht unterwegs ist. Er coacht auch Ehepaare oder ist als Speaker und Autor aktiv, doch sein eigentlicher Schwerpunkt ist die Arbeit als «Der Männercoach» – so auch der Name seiner Website. Gefragt, welchen Hut er bei all seinen Tätigkeiten am liebsten trägt – Skipper, Coach, Ehemann, Vater oder Referent – stellt er klar: «Den Freund-Gottes-Hut. Dass Gott mich seinen Freund nennt, ist für mich das Schönste.»
Rufer und Raumschaffer
Bereits zu Beginn des Gesprächs stellt Schröder die Spannung dar, in der sein Dienst stattfindet: Er sieht und spricht ins Leben vieler Männer hinein, die Berufung suchen, Bestätigung oder Ermutigung. Die resigniert sind und (fast) keine Hoffnung mehr für sich haben. Und er weiss genau, dass er ihnen nichts zu geben hat. So kann er festhalten: «Das Schöne ist, dass ich das nicht machen muss. Ich bin nur Rufer und Raumschaffer. Ich schaffe einen Raum, in dem die Männer Gott begegnen.»
Sich selbst sieht er dabei als jemanden, der nicht viele Gaben hat, aber die, einen Mann zu erfassen und die Herrlichkeit Gottes in ihm sichtbar werden zu lassen. Schröder vergleicht das mit dem «Pferdeflüsterer», der sofort spürte, was das Tier jeweils brauchte. Dabei steht allerdings nicht er selbst mit seinen Fähigkeiten im Zentrum, sondern Gott. Von einem Coachingprozess ohne diese göttliche Komponente hält er denn auch nicht viel: «Ich kann den Begriff Coaching teilweise nicht mehr hören. Aber wenn ich Männer in die Begegnung mit Gott führe, sodass seine Weisheit ganz individuell fliessen kann, dann stehe ich nur staunend daneben. Coaching ohne Gott halte ich sowieso für total dünne Suppe…»
Die Stimme Gottes hören
Das Ziel von Dirk Schröder ist es, Männern Raum zu geben, damit sie ebenfalls die Stimme Gottes hören. Wenn er eine Gruppe auf sein Segelboot einlädt, um sie dort zu coachen, dann betet er im Vorfeld, dass Gott ihm etwas zu jedem der Männer sagt. Manche bezweifeln dann, dass sie selbst die «Stimme des Vaters» hören könnten, doch Schröder hält fest: «Ich lasse keinen von dieser Yacht, ohne dass sie die Stimme des Vaters gehört haben.»
Er fühlt sich dabei oft wie ein Elektriker, der das Kabel nach oben verbindet und dann einen Schritt zurücktun kann. Und die Männer staunen darüber, dass es wirklich funktioniert, dass sie Gott hören – oft das erste Mal in ihrem Leben. Was dadurch entsteht, ist eine Akzeptanz und Liebe, die Menschen in Bewegung bringt. Ein Lieblingsthema des Männercoachs ist dabei eine heile Vaterbeziehung zu Gott, die für ihn persönlich, geschäftlich, gesellschaftlich und geistlich eine Schlüsselrolle spielt.
Leben und Segeln
Heute ist Dirk Schröder als leidenschaftlicher Christ bekannt, der seine Berufung lebt und andere in deren Berufung hineinführt. Doch er erzählt, dass dies eine dunkle Vorgeschichte hatte. Drei Jahre lang wurde er von schweren Depressionen gequält und sagt rückblickend: «Ich bin in diesen drei Jahren durchs Tal des Todes gegangen.» In dieser Phase trug ihn die Liebe seiner Frau in besonderer Weise durch. Und er erfuhr Gott als den, dessen Stecken und Stab trösten. «Erst im Tal des Todes merkst du, wie tief, wie echt die Beziehung zum Vater ist», sagt er heute. Damals hatte er nur noch Todesgedanken und musste jeden Dienst beenden. Aber er sah, dass er gesehen war – von Gott selbst. Diese Erfahrung prägt sein Coaching bis heute. Einerseits hat er das tiefe Verständnis von jemandem, der selbst Stürme im Leben erfahren hat, andererseits stellt er klar: «Ich eiere nicht mehr herum!»
Damals begann seine Berufung zur Coachingarbeit, die er heute tut. Schröder war früher Surfer, aber bei einem Surf-Trip sagte ihm Gott: «Fang an zu segeln. Ich will dir meine Prinzipien durch das Segeln beibringen.» Er liess sich darauf ein und zieht heute immer wieder Parallelen zwischen Segeln und Glauben. Er sieht den Anker, an dem nicht nur die Yacht, sondern das Leben von zehn Mann hängt. Und Jesus Christus ist für ihn der Anker unserer Seele. Er sieht das Ruder, das nicht besonders gross ist, aber die gesamte Yacht steuert. Und er vergleicht es wie Jakobus mit der Zunge und damit, was man ausspricht über die eigene Nation, Ehe oder Familie. Er sieht auch den Ballastkiel, der unsichtbar für das sorgt, was die Yacht oben kann. Und er vergleicht ihn mit dem Charakter eines Mannes, der nicht durch Leistung und Sichtbares ausgemacht wird, sondern durch das, was ihn unsichtbar auf Kurs hält. Bilder wie diese können bei einem gemeinsamen Törn auf See eine besondere Kraft entfalten, doch Dirk Schröders Herausforderung ist mehr als die Einladung zu seinen eigenen Coachings und Seminaren: Es ist die Einladung, die Stimme des Vaters zu hören – und das ist überall möglich.
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