«Wie Jesus in Menschen investieren»
Wie kann man den Menschen und Kirchen in Entwicklungsländern dauerhaft helfen? Die nachhaltigste Wirkung bringt die Investition in christliche Leiter. Davon ist der Geschäftsführer der Organisation «Overseas Council Europe» (Übersee-Rat Europa), Pfarrer Andreas Kammer, überzeugt. Er war mehrere Jahre für das Werk «Christliche Fachkräfte International» in Angola (Südwestliches Afrika) an einer Bibelschule tätig. Eine der wichtigsten Aufgaben von Weltmission heute sei die Ausbildung von einheimischen Pastoren und Gemeindeleitern, denn sie befähige die Kirchen im Land, ihrem missionarischen und gesellschaftlichen Auftrag nachzukommen, sagte Kammer gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Kirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika wüchsen teilweise rasant, aber es mangele den Gemeinden vielfach an geistlicher Tiefe, weil es zu wenige theologisch qualifizierte Leiter gebe. Zwar seien beispielsweise in Angola inzwischen etwa fünf Millionen Menschen evangelische Christen (etwa ein Viertel der Bevölkerung), aber nur etwa 100 Pfarrer hätten eine gründliche biblische Ausbildung.
Wie Jesus in Menschen investieren
Die Kompetenz christlicher Führungskräfte wirkt sich nach Kammers Überzeugung nicht nur positiv auf die Kirche aus, sondern auch auf die Gesellschaft. Qualifizierte Kirchenvertreter nähmen als Multiplikatoren Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung, etwa beim Abbau von Korruption oder bei der Bekämpfung von AIDS. Kammer: «Wer die Ethik einer Gesellschaft nachhaltig verändern will, muss – wie Jesus – in Menschen investieren.» Dies sei in der Entwicklungszusammenarbeit bislang zu wenig beachtet worden.
Theologiestudium und Charakterbildung
Das Overseas Council unterstützt eine praxisorientierte biblische Ausbildung an über 130 evangelikal ausgerichteten theologischen Seminaren in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa und dem Nahen Osten. Dort werden mehr als 35'000 Studenten auf ihren Dienst in Kirche und Mission vorbereitet. Dabei legen die theologischen Seminare auch großen Wert auf die geistliche und charakterliche Entwicklung der künftigen Gemeindeleiter. Die Ausbildung von einheimischen Christen in ihrem eigenen Land bietet besondere Vorteile: Diese müssen keine Sprach- und Kulturbarrieren überwinden, und der finanzielle Aufwand ist relativ niedrig. So kann beispielsweise mit den jährlichen Kosten einer ausländischen Fachkraft etwa zehn einheimischen Leitern eine Ausbildung ermöglicht werden, die dann ein Leben lang ihrer Kirche und ihrem Land dienen.
Hilfe durch Fortbildung
Das Overseas Council fördert die Ausbildungsstätten auf verschiedene Weise, etwa durch Teilstipendien für Studenten und Lehrer, durch Bereitstellung von Lehrmitteln und Fachliteratur in der jeweiligen Landessprache, durch Zuschüsse für die Errichtung von Wohnheimen, Verwaltungs- und Seminargebäuden sowie durch Fortbildungen für die Verantwortlichen der Bibelschulen und theologischen Seminare. Durch diese Kurse, die Overseas Council jährlich auf allen Kontinenten durchführt, werden die theologischen Seminare auch untereinander vernetzt. Die Finanzierung wird durch Spender und Förderer sichergestellt. Overseas Council arbeitet auf der theologischen Basis der Weltweiten Evangelischen Allianz und ist mit eigenständigen Organisationen auch in Australien, Kanada, Neuseeland und den USA vertreten.
Datum: 25.06.2012
Quelle: idea.de