Gebet und Hoffnung inmitten von Aufständen

Nepalesische Demonstranten der Generation Z vor dem Büro der Stadtverwaltung von Bharatpur
Niemand hätte sich vorstellen können, dass die Regierung Nepals innerhalb von nur zwei Tagen gestürzt werden könnte. Doch genau das ist im laufenden Monat geschehen. Auch die Kirchen reagieren.

Im laufenden Monat erlebte Nepal einen surrealen Wendepunkt: Von der Generation Z angeführte Proteste gegen weit verbreitete Korruption und ein umstrittenes Social-Media-Verbot eskalierten rasch zu landesweiten Unruhen.

Was als friedlicher Protest begann, wuchs schnell, als radikale Gruppen mit eigenen politischen Agenden die Bewegung unterwanderten. Das Ergebnis: Über 50 junge Demonstranten wurden getötet, Hunderte verletzt und ein Land ins Chaos gestürzt.

Bald verwandelte sich die einst friedliche Hauptstadt unter Ausgangssperren und Militärpatrouillen in eine unkenntliche Stadt. Regierungsinstitutionen wie das Oberste Gericht, nationale Banken, Grundbuchämter und verfassungsrechtliche Gebäude wurden geplündert, in Brand gesetzt oder zerstört. Regierungsminister flohen aus ihren Häusern, während wütende Protestierende deren Residenzen niederbrannten.

Nepal schon länger instabil

Koalitionszusammenbrüche, verfassungsrechtliche Streitigkeiten und systemische Korruption haben das öffentliche Vertrauen untergraben. Von den letzten 14 verschiedenen Regierungen absolvierte keine eine volle fünfjährige Amtszeit.

Der Protest der Generation Z entstand nicht über Nacht. Er ist das Ergebnis jahrelanger wachsender Frustration über schlechte Regierungsführung, Jugendarbeitslosigkeit und massenhafter Arbeitsmigration; viele junge Nepalesen sind gezwungen, beispielsweise in den Golfstaaten unter ausbeuterischen Bedingungen zu arbeiten.

Als die Regierung die Sozialen Medien verbot, um die Stimme der Gen Z zu unterdrücken, besiegelte sie ihr eigenes Schicksal.

Plötzlich Identität weg

Für die Generation Z ist das Internet nicht nur eine Plattform, sondern Teil ihrer Identität. Aufgewachsen in einer global vernetzten Welt, sind sie informierter, lautstärker und mobilisierter als jede Generation zuvor. Als ihre digitale Stimme zum Schweigen gebracht wurde, gingen sie auf die Strasse.

Dieses Aufbegehren erinnert an ähnliche Ereignisse in der Region. 2022 stürmten in Sri Lanka Protestierende Regierungsgebäude, nachdem die Wirtschaft zusammengebrochen war, und der Präsident floh aus dem Land. Und im vergangenen Jahr führten studentische Proteste gegen Regierungsvergehen in Bangladesch dazu, dass Premierministerin Sheikh Hasina nach Indien floh.

Die Kirche reagiert mit Gebet

Als Reaktion auf die nationale Krise haben sich Kirchen im ganzen Land zum Gebet versammelt. Der «United National Nepali Church Council» rief alle Christen dazu auf, «vorsichtig, aufmerksam, sensibel und zurückhaltend» zu bleiben. «Der Zustand des Landes ist gegenwärtig wie Jerusalem, als die Stadt und ihre Mauern zerstört wurden», so der Rat. «In dieser schwierigen Situation wollen wir allen Jugendlichen, die während der Gen-Z- und Volksbewegung zu Märtyrern wurden, unser Beileid aussprechen und für ihre trauernden Familien beten.»

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Autor: Surendra Bajracharya / Daniel Gerber
Quelle: Christian Daily International /gekürzte Übersetzung: Livenet

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