Freitag, 3. Mai 2024

Sprudelndes Leben in alter Getränkefabrik

Factory Luzern
Wer durch Luzerns kreativ-alternatives Bruchquartier flaniert, sollte in der «Factory» vorbeischauen. 2021 wurde der Kulturraum eröffnet. Andreas und Anne-Marie Fuhrer leiten das originelle Pionierprojekt der Heilsarmee Luzern.

Auf der Suche nach neuen Räumen hat sich die Heilsarmee Luzern im Bruchquartier eingerichtet. «Factory» heissen Ort und Projekt, denn «einst diente die Halle als Produktionsstätte für Getränke», erklärt Andi Fuhrer. Er und seine Frau Anne-Marie waren zuvor mit einer Aufgabe im multikulturellen Genf betraut gewesen. Mit dem Auftrag, die Heilsarmee ohne Vorgabe neu zu erfinden und eine nicht-traditionelle Arbeit aufzubauen, wurden die beiden nach Luzern beordert.

Im Quartier engagiert

Die Nachbarschaft ist mit zwei Shabby-Chic-Geschäften, Kunsthandwerkern, beliebten Bistros  und einer Kaffeerösterei kreativ und auch spirituell vielseitig ausgerichtet. Ein Hexenladen und eine Synagoge, zu der Fuhrer gute persönliche Kontakte unterhält, stehen dafür. «Unsere Factory soll ein Ort der Begegnung sein, die Kirche gehört ins Dorf. Deshalb wohnen wir selbst im Quartier», sagt Andi Fuhrer. «Wir wollen echte Beziehungen aufbauen und etwas Wertvolles zum Quartierleben beitragen. Wir kaufen auch im Quartier ein und investieren uns im Komitee des Quartier-Weihnachtsfestes.»

Andreas und Anne-Marie Fuhrer

Kaffee, Konzerte, Gottesdienste

Unter dem Dach der Factory befinden sich unter anderem eine Kunstgalerie, ein Malatelier direkt neben der Bühne und ein kleines Café, dessen Schaufenster mit Kreidestiften bemalt ist und zum Eintreten lädt. Es gibt Events wie Jazz-Konzerte und Brunchs. Sonntags um 10 Uhr wird alle zwei Wochen Gottesdienst gefeiert. «Wir gestalten die Factory bewusst als Ort der Spiritualität. Aus der Begegnung mit Gott heraus entsteht Leben und Raum für Veränderung», hat Andi Fuhrer selbst erfahren.

Auch durch wechselnde Kunst-Installationen im Schaufenster und durch Kreativkurse sollen Menschen angesprochen werden. Bequeme Sofas und eine Juke-Box mit guten alten Schallplatten sorgen für Gemütlichkeit. «Viele Leute schauen spontan in die Factory herein, darunter zahlreiche Kulturschaffende. «Wir wollen am lokalen Kulturleben teilnehmen und nicht in einer christlichen Blase leben», bekräftigt der «Factory»-Leiter.

Besondere «Wunderbar»

Mittendrin steht die «Wunderbar», an der man sich erfrischen und einen Schwatz halten kann. Einzig Alkohol wird nicht ausgeschenkt, diesem Prinzip bleibt die Heilsarmee treu. Die «Wunderbar» ist ein originelles Konstrukt. Ihre Riemen und Räder werden mit einer Kurbel angetrieben. Die Musik, die erklingt, ist auf den G-sus-Akkord gestimmt – sprechen Sie diesen Akkord mal auf Englisch aus…

Zur Webseite:
Factory Luzern

Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch-Print