Phil Wickham: «Ich habe seine Liedzeilen gestohlen»
Produziert von «Angel Studios», erzählt der Film «David» die biblische Geschichte des Hirtenjungen, der aus der Anonymität aufstieg, Goliath besiegte, König Saul entkam, die Psalmen schrieb und schliesslich Israel regierte. Phil Wickham (41) («This is amazing grace») spricht den erwachsenen David.
Für Phil Wickham, dessen Lobpreis-Konzerte wöchentlich Arenen und Kirchen füllen, ist «David» ein äusserst persönliches Projekt. «Ich kann mich nicht daran erinnern, die Geschichte von David und Goliath nicht zu kennen», sagt der «What an Awesome God»-Sänger. «In einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, hat mich diese Geschichte immer gefesselt. Und je mehr ich später von seinem Leben hörte – diesem König, Dichter und Mann mit extremen Höhen und Tiefen – desto faszinierender wurde er für mich.»
Von David beeinflusst
Als Jugendlicher, so Phil Wickham, vertiefte sich dieser Einfluss besonders durch Davids Menschlichkeit: seine Ehrlichkeit vor Gott, sein Vertrauen und seine Fähigkeit zur Umkehr trotz Angst. «Als ich mit 12, 13, 14 Jahren anfing, Musiker und Lobpreisleiter zu werden, wurden die Psalmen mein Lieblingsbuch der Bibel. Sie zeigen uns, wie wir mit Gott sprechen können: ehrlich, schonungslos, anbetend.»
Weiter scherzt er: «Ich hoffe, David ist im Himmel nicht böse auf mich. Ich habe so viele seiner Liedzeilen gestohlen. Die Art und Weise, wie er mit Gott spricht – so reden wir bis heute mit Gott. David hat mein Gottesbild tief geprägt.»
Als sich dann die Gelegenheit bot, David auf der Leinwand Leben einzuhauchen, sah Wickham darin die Verbindung seiner Kindheitsträume mit einer geistlichen Berufung.
Ein Traum geht in Erfüllung
«Und dazu muss ich gestehen: Als Kind war ich ein totaler Disney-Nerd», lacht Phil Wickham. «Ich weiss noch, wie ich mir mit meinem eigenen Geld die Kassette vom ‘König der Löwen’ in Disneyland kaufte und zu Hause jede Zeile mitsang. Es war immer mein heimlicher Traum, einer Zeichentrickfigur meine Stimme zu leihen. Dass sich das jetzt erfüllt – und dann noch für einen Glaubenshelden – fühlt sich unwirklich an.»
Besonders hebt er die Darstellung Goliaths hervor, die sich deutlich von üblichen Klischees unterscheidet. «Er ist nicht als tölpelhafter Riese dargestellt, sondern als kultiviert und intelligent – und dadurch noch furchteinflössender. Er ist nicht nur riesig und laut, sondern berechnend.»
«Wir sehen seine Kämpfe, Siege, Fehler»
David sei bis heute so faszinierend, weil die Bibel seine moralischen Abgründe nicht ausspart, betonte er. David steigt aus der Bedeutungslosigkeit auf, besiegt Goliath, dient als Harfenspieler, heiratet in die Königsfamilie, lebt Jahre als Flüchtling, besteigt schliesslich den Thron – und begeht später Ehebruch und Mord.
«Abgesehen von Jesus wissen wir über niemanden in der Bibel so viel wie über David», ordnet Phil Wickham David ein. «Wir sehen seine Kämpfe, Siege, Fehler – alles. Er war ein Mann des Glaubens und des Sieges, aber auch der Sünde und des Scheiterns. Warum nennt Gott ihn trotzdem einen Mann nach seinem Herzen? Ich glaube, der Unterschied ist seine Umkehr. Er kehrte immer wieder zu Gott zurück. … Damit identifiziere ich mich am meisten – nicht als König oder Kämpfer, sondern als jemand, der auf die Knie fällt und betet: ‘Schaffe in mir ein reines Herz, o Gott.’ Das bin ich auch.»
Mut heisst, auf Gott zu vertrauen
Zur Vorbereitung las Wickham Davids gesamte biblische Geschichte in einem Zug und wurde besonders davon berührt, dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben – sondern Gott trotz der Angst zu vertrauen. «Was mich am meisten traf, war seine Menschlichkeit. Wir stellen biblische Figuren oft auf ein Podest, aber David war einfach ein Mensch. Ich glaube nicht, dass er keine Angst hatte. Ich glaube, er war ein Junge, der trotz Angst glaubte. Und das spricht mich an.»
Weiter betont Phil Wickham: «Diese Männer riefen zu Gott: ‘Hilf mir.’ Sie fragten: ‘Was soll ich tun?’ Und Gott handelte.» Er beobachtet: «Es gibt heute viel mehr Raum, offen über seinen Glauben zu sprechen, viel mehr als in meiner Jugend oder selbst vor zehn Jahren. Die Menschen sind offener. Ich glaube, sie merken, wie hoffnungslos die Welt ist, und dass wir eine Antwort brauchen.»
«Die Leute sind hungrig»
Phil Wickham erklärt weiter: «Wenn Leute mich fragen, was ich mache, und ich sage: ‘Ich singe über Jesus’, hören sie aufmerksam zu. Die Menschen sind hungrig. Wir wurden geschaffen, um Gott zu kennen. Und gerade jetzt passiert etwas: Gläubige schämen sich nicht mehr für ihren Glauben und ihre Geschichten. Und Zeugnisse sind kraftvoll: ‘Das hat Jesus in meinem Leben getan.’ Dagegen kann niemand argumentieren.»
Der Film, und die Dynamik, die er bereits entfacht hat, sei ein Spiegel dieses Wandels. «Dieser Film ist voller Geschichten über Gott und darüber, wie er bei uns ist. Er bringt Hoffnung und Wahrheit in die Welt. Und die Welt braucht mehr Menschen, die über Hoffnung sprechen.»
Der Film «David» wird ab dem 19. Dezember 2025 in den USA in den Kinos erscheinen, im deutschen Sprachraum wird er ab dem 26. März 2026 zu sehen sein.
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