Stephan Maag mit Kreuz in Monaco verhaftet
«Wir sind mit dem Auto nach Monaco gefahren», erinnert sich Stephan Maag, Pastor und Evangelist vom Missionswerk Fingerprint. «Wir waren bereits in 28 Nationen. Wie immer haben wir das Kreuz zusammengebaut und ich bin losgelaufen. Ich pilgere jeweils zwei bis drei Stunden, das entspricht etwa zehn Kilometer.»
Er bringt das 40 Kilogramm schwere Kreuz zu verschiedenen Stationen, zu Kirchen, zu Sehenswürdigkeiten, zu Präsidentenpalästen und so weiter. «Dort beten wir jeweils für das Land und die Nationen. Wir kommen auch mit den Menschen ins Gespräch über den Glauben, darüber, dass die christlichen Wurzeln wichtig sind und was Jesus getan hat und wir bieten für die Leute Gebet an, was rege genutzt wird.» Ausserdem machen Hunderte Fotos und so gehen die Bilder vom Kreuz um die Welt.
Kontrolliert und durchsucht
Auch in Monaco sei das sehr gut gelaufen, die Menschen waren offen. «Man sieht ihnen an, dass alle sehr, sehr reich sind, die Autos sind extrem extravagant und auch die Häuser sind extrem krass… aber ich hatte das Gefühl, dass die Leute echtes Interesse haben – das hat mich erstaunt.»
Dann wurde das Zweier-Team von zwei Polizisten kontrolliert. «Sie haben uns angehalten, unsere Daten aufgenommen.» Bei der Befragung erklärte Stephan Maag, wo der Weg weiter hingehen sollte. «Sie sagten, dass dies kein Problem sein sollte. Wir warteten.»
Nach einer kurzen Rücksprache kamen die Ordnungshüter wieder. «Es hiess, wir müssen mit auf das Revier, zwei Polizei-Autos fuhren mit Blaulicht vor. Wir mussten ans Auto hinstehen und wir wurden durchsucht und verhaftet.»
Verhaftet in Monaco
Dann wurde das Team auf die beiden Autos verteilt. «Wir mussten die Hände an die Vordersitze halten, damit nichts passiert. Dann wurden wir in eine Beton-Zelle gebracht, wo noch andere Menschen waren, Bettler und andere Leute, die in Monaco wohl nicht genehm sind.»
Dort mussten sie rund eine Stunde warten. Handys waren nicht erlaubt. «Dann sind sie wieder gekommen und haben gesagt, dass wir gehen müssen, dass dies in Monaco nicht erlaubt sei.»
Stephan Maag fragte, was mit der Religionsfreiheit sei. «Sie wurden nervös, gingen raus – und kamen dann wieder rein und erklärten, dass dies nur in Gebäuden drin erlaubt sei; nicht aber auf öffentlichem Grund. Ausserdem sei das Kreuz zu gross, ein kleineres wäre kein Problem.» Stephan Maag hielt dagegen: «Ja, aber die Grösse… einen schweren Koffer kontrolliert ihr auch?» Die Beamten wurden wieder nervös. «Dann sagten sie, dass der Befehl 'von oben' kommt und wir das Kreuz wieder demontieren und gehen müssen.»
«So etwas ist uns in Europa noch nie passiert»
Stephan Maag fragte nach einer schriftlichen Begründung, da er ein Pilger sei, der mit dem Kreuz herumläuft und niemandem etwas zuleide tue. «Es hiess, dass es keine Begründung gebe, Monaco ein spezieller Platz sei, dass wir das akzeptieren müssen, dass wir zusammenpacken und gehen müssen.»
Und so gingen die Pilger zurück zum Auto, packten das Kreuz zusammen und verliessen die Stadt. «So etwas ist uns in Europa noch nie passiert», bilanziert Stephan Maag. «Wir sind schon öfters kontrolliert worden – in Brüssel sind wir von einer Spezial-Einheit kontrolliert worden, die uns bestimmte Zonen verboten haben, weil es Unruhe geben könnte, haben uns aber machen lassen.»
Gegenteil in Paris
In Paris dagegen war das Gegenteil geschehen. «Zunächst waren sie skeptisch, haben es danach aber toll gefunden und alle Polizisten in der Gegend informiert, dass ich mit dem Kreuz herum pilgere und dass dies erlaubt ist.»
Bei etwa jedem dritten Besuch in einem Land werden die jeweiligen Pilger von der Polizei kontrolliert «und sie lässt uns auch immer gehen, weil Religionsfreiheit vorhanden ist und ich mit dem Kreuz am Pilgern bin und das Evangelium verkünde».
Mittlerweile war Stephan Maag in 28 verschiedenen europäischen Ländern. «Eine Balkan-Tour und Griechenland sind noch ausstehend.»
Eröffnet Justiz die Tür in Monaco
Soll im Fürstentum Monaco die Botschaft vom Friedefürst Jesus nicht öffentlich zur Schau gestellt werden dürfen? Möglich, dass Stephan Maag diese Frage auf juristischem Weg klären will. «Wir wurden ohne Grund festgehalten und verhaftet. Das Kreuz tut niemandem etwas, ich pilgere damit. Das ist definitiv nicht verboten in einem freien Land. Offenbar wollten sie das Evangelium in Monaco nicht, das ist uns aufgefallen.»
Stephan Maag fühlt sich diskriminiert. «Eingesperrt sein war nicht eine so tolle Erfahrung. In der Zelle beteten wir und sangen und summten leise Worship-Lieder und hatten eine tolle Zeit mit Gott und konnten sogar für jemanden beten. Ich fühlte mich an Paulus und Silas erinnert. Wir gehen weiter und wollen uns davon nicht bremsen lassen und geben alles für Jesus.»
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