Lebt, was ihr seid!

Authentisches Christsein
Es sind ganz praktische Anweisungen, die Paulus an die Christen in Ephesus weitergibt. Dabei vermittelt er Grundlagen des Zusammenlebens in der Gemeinde, die auch für uns heute von Bedeutung sind. Er sagt auch einiges zum authentischen Christsein.

Zum authentischen Christensein schreibt der Apostel Paulus zu Beginn des 5. Kapitels (Verse 1-16): «So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das sind Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes. Lasst euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen.

Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn’s vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heisst es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus; denn es ist böse Zeit.»

Ich mag an diesem Bibelwort, wie Paulus die Gemeinde in Ephesus daran erinnert, wer sie sind: die geliebten Kinder Gottes. Im Galaterbrief hatte Paulus betont, wie man diesen Status erreicht: «Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus» (Galater Kapitel 3, Vers 26). Das ist das Fundament, auf dem das Leben der Christen steht. Gerade weil wir Kinder Gottes sind, besteht unsere erste und wichtigste Aufgabe darin, uns von unserem himmlischen Vater lieben zu lassen und Annahme sowie Geborgenheit zu erfahren.

Ihr seid Licht ...

Wenn Paulus keinen Brief geschrieben, sondern diese Worte auf einer Bühne vorgetragen hätte, dann würde er auf die eine Seite zeigen und dort Unzucht, Unreinheit, Habsucht, «schmutziges, dummes und anzügliches Gerede» (wie es in der Neues Leben Bibel heisst) sowie leere Worte und Finsternis verorten. Anschliessend würde Paulus auf die andere Seite der Bühne gehen und dort von Licht, Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit und Weisheit sprechen. Drastische Worte sind es, mit denen der Apostel das Leben von Kindern Gottes und «Götzendienern» gegenüberstellt. Für Paulus ist offensichtlich, auf welche Seite die Epheser als Kinder Gottes gehören.

Immer wieder übersehen Christen den Zuspruch («ihr seid Licht») und nehmen nur Gottes Anspruch («lebt als Kinder des Lichts») wahr. Das bringt den Glauben schnell in Schieflage, weil Gott als fordernd und hart angesehen wird. Doch Gott ist kein herrschsüchtiger Tyrann, den man durch angepasstes Verhalten milde stimmen müsste. Ganz und gar nicht! Vielmehr geht er den ersten Schritt und liebt die Menschen, die ihm feindlich gegenüberstehen. Er zeigt seine Liebe, indem Jesus sein Leben hingegeben hat, und spricht uns Identität zu: In Jesus Christus sind wir Licht. Wer an Jesus glaubt, der ist von seinem Licht durchflutet, in dem lebt der Geist Gottes, der uns zeigt, was Gott wohlgefällig ist. Im Alltag ist es gar nicht so leicht, sich von «Werken der Finsternis» zu distanzieren, ohne den Kontakt zu Nichtchristen zu verlieren. Das Licht muss in der Finsternis leuchten, sonst verfehlt es seine Wirkung (Matthäus Kapitel 5, Vers 14). Wir können niemanden mit dem Evangelium erreichen, wenn wir uns abschotten. Dafür braucht es Gottes Geist, der uns Weisheit (Vers 16) schenkt, und die richtigen Worte, um falsches Verhalten offenzulegen und Menschen liebevoll zur Umkehr zu bewegen. Letztlich kann nur das Licht der Welt – und das ist Jesus und eben nicht wir! – diese Veränderung schenken.

... lebt als Kinder des Lichts

Zugleich erleben auch wir als Christen, dass wir dunkle und zerstörerische Gedanken haben, uns nicht unserer Berufung als Kinder Gottes würdig verhalten oder andere mit unseren Worten verletzen. Obwohl wir Licht sind, wie es Paulus sagt, entscheiden wir uns immer wieder für die Finsternis. Deshalb ermahnt Paulus, dass Christen auf ihre Lebensführung achten und immer wieder prüfen sollen, ob ihr Verhalten Menschen dient und Gott ehrt. In Römer Kapitel 12, Vers 2 zeigt uns Paulus, wie das konkret geht: «Deshalb orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt, sondern lasst euch von Gott durch Veränderung eurer Denkweise in neue Menschen verwandeln» (Neues Leben Bibel). Das griechische Verb steht im Passiv: Wir werden verwandelt – das ist Gottes Wirken –, und zugleich gibt es einen aktiven Part, den wir einnehmen: «Orientiert euch nicht am Verhalten dieser Welt!»

Das bedeutet, dass wir als Christen – eben, weil wir zu Jesus gehören – im Licht leben können. Wichtig ist dabei, nicht zu vergessen, dass «Licht sein» keinen frommen Wunsch, keine Bitte oder lediglich eine Möglichkeit darstellt, sondern eine Tatsache ist: Ihr seid Licht! «Lebt, was ihr seid!», würde Paulus sagen. Für mich bedeutet das, dass ich eng in der Verbindung mit Jesus bleiben muss, damit ich das Licht, dass durch mich strahlt, an andere weitergeben kann. Genauso sagt Jesus auch in Johannes Kapitel 15, Vers 5: «…denn ohne mich könnt ihr nichts tun».

Ebenso hilft uns das Licht – wie in einem dunklen Keller eine Glühbirne –, dass wir unterscheiden können, was Gott gefällt, was seinem Willen entspricht. Zugleich erkennen wir, was in Gottes Augen schädlich ist. Hier ruft uns Paulus aktiv dazu auf, Unrecht beim Namen zu nennen und damit auch andere, die schuldig geworden sind, zurück zu Jesus ins Licht seiner Wahrheit zu rufen – im Wissen, dass Jesus für unsere Schuld gestorben ist.

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Zur Serie:
Basics des Gemeindelebens: Einheit bewahren! 
Basics des Gemeindelebens: Betet! 
Basics des Gemeindelebens: Ihr gehört dazu

Autor: Andreas Schmierer
Quelle: Magazin Faszination Bibel 02/2025, SCM Bundes-Verlag

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