Mittwoch, 8. Mai 2024

Tag der offenen Tür beim Mitmachhilfswerk GAiN

Beim Hilfswerk GAiN war Tag der offenen Tür.
Seit sieben Jahren gibt es GAiN auch in der Schweiz. Am Tag der offenen Tür sahen sich Besucher die Lagerräume an, stellten Schulmaterial zusammen oder kleideten sich im Pop-Up Store neu ein. Es wurde über ein Wasserprojekt in Tansania gesprochen.

«Dass die Hallen so gross sind, habe ich nicht erwartet», staunt Flurina Neukomm. Sie steht mit anderen Interessierten im Gebäude des Grosshändlers Aligro. Im Obergeschoss stellt der Inhaber GAiN (Global Aid Network) Lagerräume zur Verfügung. Der jungen Frau fallen die vielen Hygieneartikel und Produkte für Säuglinge und Kinder auf. Sie erfährt, dass zweimal pro Woche Freiwillige tatkräftig mithelfen, Material zu verpacken, das später per Lastwagen zu Notleidenden gebracht wird. Verschiedene Firmen steuern jeweils grössere Mengen an Lebensmitteln oder anderen Gütern bei.

Wiederverwertung      

Joel, 13, und Lena Rohner, 15, sind im Pop-Up Store fündig geworden. Sie haben mit ihrer Mutter zusammen Secondhand-Kleider eingekauft. GAiN kennen sie seit ein paar Jahren. Damals brachte Lena ihre Schultasche mit, sie brauchte eine grössere für die nächste Schulstufe. Joel und sie bepackten mit anderen Helfern zusammen weitere gespendete Schultaschen mit Material wie Etuis, Stiften und Heften.

Auch heute stehen immer wieder ganze Familien um einen grossen Tisch und stellen das Material zusammen. Schulkindern in Afrika werden sie gute Dienste leisten. «Viele können sich das nicht leisten», weiss Lena. Es hat den Geschwistern Spass gemacht, selbst aktiv zu sein. Und jetzt unterstützen sie durch ihren Einkauf. Damit der Slogan auf den LKWs umgesetzt wird: «GAiN – dein Mitmachhilfswerk, das Leben verändert.»

Wasser verändert Leben

Der Geologe Matthias Vogler reist ein, zweimal pro Jahr nach Tansania. Hier untersucht er das Gelände nach seiner Tauglichkeit für Bohrlöcher, um nach Wasser zu graben. Er erzählt dem interessierten Publikum, dass seit 2020 im Massai-Gebiet der Bevölkerung zunehmend Brunnen zur Verfügung gestellt werden können, letztes Jahr acht Stück. Raimund Möhl von GAiN organisiert das Wasserprojekt. Beide setzen ihr berufliches Wissen gern dafür ein, dass Frauen nicht mehr stundenlang laufen müssen, um Wasser zu gewinnen. So sind die Mütter öfters zuhause und grössere Kinder können die Schule besuchen, anstatt ihre kleinen Geschwister zu beaufsichtigen. «Die Frauen sind zuständig für die Kinder, den Hausbau, Wasser und Ernährung», erklärt GAiN-Leiter Andreas Zindel. Von einer hat er erfahren, dass sie jeweils 16 km weit laufen musste, bis sie Wasser schöpfen konnte. Sie habe dort übernachtet und am nächsten Tag die gleiche Strecke wieder zurückgelegt. «Jetzt bin ich nicht mehr wilden Tieren oder anderen Gefahren ausgeliefert», habe sie ihm dankbar gesagt.

Ausdauer, Geduld und eine Prise Abenteuer

Thomas Meier und Felix Zimmermann haben in ihrer Freizeit schon oft Hilfstransporte durchgeführt. Beide machten die Lastwagenprüfung während der Rekrutenschule und nutzen diese Fähigkeit nun als Freiwillige. Ihre weiteste Fahrt hatte sie in die Ukraine geführt, 6000 Kilometer nahmen sie damals in wenigen Tagen unter die Räder. Die beiden werden nun auch für GAiN fahren.

Heute schauen sie sich in den Lagerhallen um. «Ein bisschen Abenteuergeist gehört schon dazu – und viel Geduld», schmunzelt Meier. Man wisse nie, was einen zum Beispiel am Grenzübergang erwarte. Sein Kollege ergänzt: «Einmal haben wir 41 Stunden beim Lastwagen ausgeharrt, bis wir vom Zoll durchgelassen wurden.» Man dürfe sich dabei nicht vom Auto entfernen, Dusche und WC fehlten jedoch… Wenn sie dann beobachten könnten, wie Roma-Kinder, statt den Tag auf der Strasse zu verbringen, eine von Christen geführte Schule besuchten, bewege sie das. «Roma-Eltern aus Rumänien haben uns gesagt, der Staat kümmere sich mehr um herumstreunende Strassenhunde als um ihre Kinder…» Solche Aussagen seien frustrierend. Doch es motiviere sie gleichzeitig, Jesu Gebot der Nächstenliebe umzusetzen.

Decken sammeln

Immer wieder löst es Skepsis aus, wenn Susi und Matthi Roth erklären, dass sie GAiN unterstützen. «Doch wenn unsere Bekannten hören, dass wir den Leiter persönlich kennen und wissen, dass Geld und Hilfsgüter tatsächlich für Menschen in Not eingesetzt werden, ändert sich ihre Einstellung.» So brachten ihre Nachbarn fleissig Decken vorbei, als Roths ihnen vom Bedarf erzählten. Das Paar verbringt viel Zeit in Griechenland. Flüchtlingen dort praktisch helfen zu können, liegt ihnen am Herzen. Und neu auch etlichen ihrer Bekannten – dank ihrer Beziehung zu Roths.

Gott zieht die Fäden

Andreas Zindel staunt immer wieder, was über die Beziehungsebene funktioniert. «Gut vernetzte Menschen bringen mich mit Geschäftsleuten zusammen, Konzernleitern, die ich sonst nie erreichen könnte.» Für ihn und sein Team ist das Gottes Händedruck. Und die Aufforderung, dran zu bleiben, zusammen mit vielen Freiwilligen, Betern und Spendern.

Zur Website:
GAiN Schweiz

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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet

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