Einheit bewahren!

Für mehr Einheit im Gemeindeleben
Im Epheserbrief gibt Paulus den Christen der Stadt ganz praktische Anweisungenweiter. Dabei vermittelt er Grundlagen des Zusammenlebens in der Gemeinde, die auch für uns heute von Bedeutung sind. Heute geht es um die Einheit.

Im 4. Kapitel des Epheserbriefes, Verse 1 bis 6 schreibt Paulus: «So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.» (Epheser Kapitel 4, Verse 1-6)

Ich mag an diesem Bibelwort, wie weise Paulus damit umgeht, dass Christen nicht automatisch in Frieden und vergnügt miteinander zusammenleben. Dabei bleibt er jedoch nicht stehen, sondern erinnert sie mit seiner Mahnung an die Grundlagen der Gemeinde als Leib von Christus.

Kompass, kein Navigationsgerät

Mit diesem Bibelabschnitt geht es ans Eingemachte. Es sind deutliche Worte, die Paulus hier findet. Leider bleibt der Apostel etwas unkonkret, wie man in der Gemeinde nun in einzelnen Situationen miteinander umgehen soll. Doch dieses Schweigen des Paulus entspricht der Grundhaltung der Heiligen Schrift: Das Entscheidende wird präzise benannt und ein Rahmen abgesteckt – aber eher als Kompass denn als Navigationsgerät.

Zu diesem Kompass gehört gleich die erste Aussage des Paulus: «Ihr seid berufen!» Das heisst: Wir sind nicht in der Gemeinde, weil wir alle Menschen zu unserem Geburtstag einladen oder als Freunde bezeichnen würden. Wir sind auch nicht in der Gemeinde, weil wir uns unglaublich sympathisch sind, sondern weil wir von Jesus gerufen wurden – zum Glauben und in seine Nachfolge. Das verbindet uns, selbst mit Glaubensgeschwistern, für die wir sonst nur wenig Sympathien hegen würden. Einheit ist für Paulus jedoch nicht absolut gesetzt. Im ersten Brief an die Korinther markiert er dies: Wo es um Irrlehre und Sünde geht, kommt Einheit an ihre Grenzen.

Zeichen der Einheit

In den folgenden Sätzen führt Paulus aus, was die Einheit unter Christen ausmacht. Sie besteht darin, dass wir einen Leib – mit unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen – bilden und so untrennbar miteinander und mit Jesus Christus als dem Haupt verbunden sind. Einheit wird ausserdem dadurch gestiftet, dass Gottes Geist in uns lebt und dass uns die Hoffnung auf die Wiederkunft von Jesus und auf sein kommendes Himmelreich verbindet. Ebenso gibt es ein äusseres Zeichen, das für alle gleich ist: die christliche Taufe. Hier gibt es keinen Individualismus, sondern alle werden auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft.

Letztlich benennt Paulus noch den einen Gott, Herrn und «Vater aller», was als Anspielung auf das jüdische Glaubensbekenntnis (siehe 5. Mose 6,4) verstanden werden kann. Damit deutet Paulus auch an: Gott wirkt nicht nur in mir – er wirkt genauso im Glaubensbruder oder der Glaubensschwester. Das ist eine göttliche Gabe – und Aufgabe zugleich.

Wir sind als Christen immer wieder neu aufgerufen, unsere persönlichen Wünsche und Vorstellungen von Gemeinde mit dem abzugleichen, was Gott uns verheissen hat. Ein Einheitsbrei ist dabei nicht angestrebt. Es ist nicht erforderlich, dass wir eigene Positionen aufgeben oder uns in jeder Sachfrage einigen müssten. Erforderlich ist vielmehr die grundsätzliche Haltung, wie wir als Glaubensgeschwister einander begegnen: in Demut, Geduld und Nachsicht. Die Grundlage dafür, dass wir uns verständigen, ist bereits gelegt: Wir sind Glieder am Leib von Christus. Dies ist die Einheit, die Gott schenkt – und die wir immer wieder neu im Gemeindealltag bewahren sollen.

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Zur Serie:
Basics des Gemeindelebens: Ihr gehört dazu! 
Basics des Gemeindelebens: Betet! 

Zum Thema:
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Autor: Andreas Schmierer
Quelle: Magazin Faszination Bibel 02/2025, SCM Bundes-Verlag

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