Die kleinen Wunder im Leben

Die kleinen Wunder im Leben werde oft übersehen
Um dankbar für die kleinen Wunder des Alltags zu werden, muss man sie erst einmal wahrnehmen. Deshalb listet Christina Schöffler täglich ihre Segnungen auf.

Seit einigen Jahren schreibe ich eine Dankesliste. Ich muss gleich hinzufügen, dass ich wirklich kein disziplinierter Mensch bin! Im Gegenteil: Ich bin richtig gut darin, begeistert etwas zu starten und dann nach ein paar Tagen wieder damit aufzuhören. Als Beispiel könnte ich diverse Jahresverträge mit Fitness-Studios anführen, die ich im Laufe meines Lebens sehr motiviert abgeschlossen habe, nur um nach ein bis zwei Besuchen herauszufinden, wie unfassbar langweilig und anstrengend ich die Übungen an den Geräten finde und dass ich lieber Chips essend zu Hause auf meinem Sofa bleiben möchte. Das mit dem perfekten Körper habe ich mir jetzt für den Himmel aufgehoben. (Man muss ja etwas haben, auf das man sich freuen kann!) 

Aber die Sache mit der Dankesliste fügt sich prima in meine Morgenroutine ein: Mit der Kaffeetasse in der Hand schreibe ich ein paar Dinge auf, für die ich Gott gerade dankbar bin.

Kleine Wunder wahrnehmen

Inspiriert hat mich das Buch «Tausend Geschenke» von Ann Voskamp. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und sechs Kindern auf einer Farm in Canada und sie hat sich – mitten in ihrem vollen Leben! – dazu entschieden, dass sie die kleinen Wunder wahrnehmen will, die einem Dank vorausgehen. Wie der Blinde, der vor Jesus stand, war ihr Herzenswunsch: Ich will sehend werden! Also fing sie an, jeden kleinen Segen aufzulisten:

1. Morgenlicht auf den alten Holzdielen.

2. Eine dicke Marmeladenschicht auf dem Toast.

3. Der Ruf des Eichelhähers hoch oben in der Fichte.

Einmal angefangen, schrieb sie weiter und weiter. Über das Mondlicht auf dem Kissen. Über den Geruch von Rindern und Stroh. Über geflüsterte Gebete. Was dabei in ihr wuchs, war die Freude. Und auch ihr angeschlagenes Vertrauen auf Gott wurde heiler: «Ich zähle Segnungen und finde heraus, auf wen ich im Leben zählen kann.» Als ich dieses wunderbare Buch zugeklappt habe, habe ich mich entschieden, meine eigene Liste zu schreiben:

1. Kinderlachen aus dem Nebenzimmer

2. Das Summen der Spülmaschine, die für mich arbeitet

3. Ein warmes Bett und ein Buch, auf das ich mich freue

Der Stift als Vergrösserungsglas

Und auch ich schreibe weiter und weiter. Mein Stift funktioniert dabei wie ein Vergrösserungsglas, das mich Dinge sehen lässt, die ich sonst nicht wahrnehmen würde. Die schwierigen Dinge meines Alltags will ich dabei nicht ignorieren. Die sind oft auch mittendrin. Dann klingt die Segnung weniger poetisch. Dann danke ich für Kopfschmerztabletten, Vergebung, Zahnärzte oder einfach nur, dass der gestrige Tag vorbei ist.

Heute Morgen bin ich tatsächlich bei der 10'000. Segnung angelangt! Ich will das kleine Jubiläum feiern, indem ich noch einmal die vollgeschriebenen Hefte aus dem Keller hole. Mit der Chipstüte auf dem Sofa will ich in der langen Liste meiner Segnungen blättern. Ich werde mich dabei an die Worte von Ann Voskamp erinnern: «In der Erinnerung, mit den Jahren, wird Gott sichtbar.» Der Wunsch des Blinden brennt auch in mir: «Jesus, mach mich sehend!» Deshalb bleibe ich dran. Morgen früh schreibe ich weiter...

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Autor: Christina Schöffler
Quelle: Magazin Joyce 02/2025, SCM Bundes-Verlag

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