Die gesamte Schweiz erreichen

Foto aus der Gründungszeit det FEG Davos
Zum Grundton der Kirchenlandschaft gehört, dass Mitgliedermangel herrscht und Kirchen aussterben. Doch gibt es auch andere Dynamiken: Gemeinden werden gegründet, wachsen und etablieren sich als lebendige Kirche. Die FEG Schweiz hat Grund, zu feiern.

Am 1. August 1975 wurden Wilhelm und Maria Schweyer als erste Inlandmissionare von «Vision Schweiz» (Gemeindegründungsbewegung der FEG) in Wettingen eingesetzt. «…in unerreichten Regionen des Landes sollen Gemeinden entstehen!», war der Pionier Armin Mauerhofer überzeugt. In den kommenden Jahren folgten über 20 weitere Orte, die heute als selbständige Gemeinden existieren.

Das Interview mit dem Leiter der Bewegung zeigt Schlüssel für gelingende Gemeindegründungen und schöne Geschichten dazu. «Wunder sind ein normaler Teil davon», erzählt Thomas Mauerhofer (43).

«Trotz Schmerzhaftem… auch heute noch»

Thomas Mauerhofer ist Pastor in Altdorf und Leiter von «Vision Schweiz». «Nicht immer waren die Bemühungen von Erfolg gekrönt, wozu einiges Schmerzhafte gehört. Doch mit Gottes Hilfe und seiner Gnade dürfen wir auch heute noch neue Gemeinden in der Schweiz gründen. Wir wünschen uns wieder mehr Gemeinden, die bereit sind, eine Tochtergemeinde zu gründen», so Mauerhofer.

Aktuell von Vision Schweiz unterstützt werden folgende Gemeinden: FEG LuzernSüd, FEG Altdorf, Haslichurch Meiringen, Fokus Köniz, Bridgetown Church Basel und die FEG Willisau. Die Grösse beläuft sich zwischen 25 bis 65 Erwachsene, zwei bis 40 Kinder und ein Hund in Köniz. Livenet war mit dem Leiter im Austausch.

Wie gelingt Gemeindegründung? Welche fördernden Bedingungen haben Sie hierfür entdeckt?
Thomas Mauerhofer: Seit 50 Jahren unterstützt die Vision Schweiz Gemeindegründer teilzeitlich oder vollzeitlich, damit sie Zeit haben, in Menschen zu investieren. Das ist für uns ein Schlüsselfaktor. Und daran wollen wir möglichst auch in Zukunft festhalten. Für die Gemeindegründer ist es wichtig, ein Netzwerk von Ermutigern zu haben. Man erlebt aussergewöhnlich viele Wunder, aber auch überproportional viel Entmutigung. Satan setzt alles daran, die Gründungen zu zerstören. Darum ist auch die Gebetsunterstützung zentral. Es braucht Ausdauer und ein gutes Netzwerk, wo man über die Aufs und Abs austauschen kann und sich selbst sein darf.

Welche Grösse sollte eine gut funktionierende Gemeinde haben, damit nicht steter Mitarbeitermangel herrscht?
Mitarbeitermangel gibt es wohl in jeder Gemeindegrösse. Meine Erfahrung ist, dass ab 40 bis 50 Personen die Engpässe etwas abnehmen. Aber auch kleinere Gemeinden haben ihre Vorteile: Fast jeder hilft irgendwo mit. Es gibt kaum Menschen, die nur «konsumieren». In grösseren Gemeinden gibt es die Chance, Dinge professioneller zu gestalten und neuen Gruppen zu dienen. Ich glaube aber nicht, dass es eine ideale Gemeindegrösse gibt.

Erzählen Sie uns doch gerne eine erfolgreiche Gemeindegeschichte...
Vor zwei Wochen hat sich Sandra (Name geändert) bei mir gemeldet. Sie wurde vor Jahren von einer Freundin in den Alphalivekurs eingeladen. Sie kam und erzählte dann, dass sie mit ihrem verstorbenen Kind spricht. Im Kanton Uri ist es ziemlich verbreitet, mit Toten zu reden. Ich versuchte ihr zu erklären, dass Gott einen anderen Trost für sie bereit hat und dass er in seinem Wort sagt, dass dies nicht hilfreich ist. Sie fand dies sehr schwierig. Der Kontakt brach ab. Nach über zwei Jahren bat Sandra um ein Gespräch. Zusammen mit einer Frau aus der Gemeinde besuchte ich sie. Sandra bedankte sich, dass ich damals so klar mit ihr war. Es war ihr nachgegangen, sie begann, mit Gott darüber zu reden und entschied sich, ihre verstorbene Tochter loszulassen und nicht mehr mit ihr zu reden. Sie hatte damals viele andere esoterische Praktiken ausgeübt und zog auch da einen Schlussstrich. Sie wollte die esoterischen Bücher und Utensilien verkaufen, aber Gott sagte ihr: «Verkaufe es nicht, wirf es weg.» Und das tat sie. Sandra sagte dann auch: «Dies hat auch meine Ehe und Familie gerettet, denn in dieser Zeit hatte ich bei den esoterischen Kursen einen Mann kennengelernt und war kurz davor, meinen Mann zu verlassen.» Vor ein paar Wochen hatte Sandra einen Traum, in dem sie sah, dass sie noch nicht zu Jesus gehört. Sie nahm Kontakt auf, und wir konnten ihr noch einmal das Evangelium erklären, dann durften wir mit dabei sein, als Sandra Jesus in ihr Leben eingeladen hat. Was für ein Geschenk. Wir sind gespannt, was für ein Weg Jesus mit ihr weitergeht und wie Gott sie in ihrem Umfeld brauchen wird, um das Evangelium weiterzugeben.

Ist der Sonntags-Gottesdienst weiterhin das Herzstück, oder pflegen Sie andere Formen?
In Kleinbasel ist die Gemeinde stark jüngerschaftlich strukturiert. Die Gottesdienste finden zweiwöchentlich statt und es gibt danach immer ein gemeinsames Essen.
Die Gemeinde ist ein Abbild von Kleinbasel und erreicht Menschen aus verschiedenen Nationen.

In Altdorf gibt es im Gemeindegebäude ein familienfreundliches Kaffee, das seit zehn Jahren von Dienstag bis Samstag offen ist. Es ist zu einem Treffpunkt für viele Urner Familien geworden. Als Gemeinde bieten wir Kindersingen und Ehekurse an, die von vielen Menschen besucht werden, die Jesus noch nicht persönlich kennen. Auch in hier sind viele in einer Kleingruppe. Doch die Gemeinde ist eher gottesdienstzentriert, dies hat sich in diesem Kontext in den letzten Jahren bewährt.

Welche Rolle spielt das Evangelistische, dass Menschen Jesus kennenlernen?
Alle Gründungen haben einen starken Fokus auf Evangelisation. Es gibt Talkgottesdienste, Glaubenskurse (Alphalive ist nach wie vor verbreitet), Strasseneinsätze, Evangelisationswochen und so weiter. In den Gründungen ist das Bewusstsein stark verankert: Wenn wir nicht wachsen, werden wir in einigen Jahren wieder sterben. Aber es ist und bleibt ein Geschenk, wenn Gott Herzen öffnet. Veränderte Menschen sind das stärkste Zeugnis fürs Evangelium.

Weitere Infos und Anlässe zum 50-jährigen Jubiläum von Vision Schweiz finden Sie hier.

Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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