Viele Errungenschaften begannen mit der Bibel

Kurt Beutler
Der Theologe Kurt Beutler wird nicht müde, die Bedeutung der Bibel in unserer Geschichte zu betonen. Unzählige Errungenschaften seien auf ein christliches Weltbild zurückzuführen. Im Talk spricht er mit Ruedi Josuran.

Kurt Beutler ist Theologe und lebte längere Zeit im Libanon und in Ägypten. Verheiratet ist er mit Mona, einer Ägypterin. Er setzte sich intensiv mit der arabischen und der schweizerischen Kultur auseinander und schrieb einige Bücher. Heute arbeitet er als interkultureller Berater bei MEOS. Sein neustes Projekt ist historychanger.info, mit welchem er das Verständnis unserer eigenen Geschichte vertiefen will.

Eine unglaubwürdige Kirche

«Es geht nicht darum, die Geschichte zu verändern, sondern unser Verständnis der Geschichte», präzisiert Kurt. «Was mich vor allem beschäftigt ist, dass die Kirche in der ganzen Welt wächst – ausser in Europa. Im Westen schrumpft sie.» Kurt sieht ein Hauptproblem darin, dass das Christentum – sprich: die Kirche – die Worte von Jesus verraten habe. «Jesus war nicht bereit, König zu werden und eine Machtstellung einzunehmen. Aber die Kirche liess sich bereits zur Zeit des Römischen Reiches – und später immer mehr – in eine politische Rolle drücken.» Kurt betont, dass dort, wo in der Kirche eine Machtpolitik herrscht, das Gegenteil von der Botschaft Jesu gelebt werde. «Wenn die Kirche im Namen von Jesus Kriege zu führen beginnt, obwohl Jesus selbst sagte ‘Liebet eure Feinde’, dann wird sie unglaubwürdig.»

«Unsere Rolle ist Helfen und Ermahnen und nicht die Macht zu übernehmen.» Damit grenzt sich Kurt Beutler von aktuellem Bestreben gewisser amerikanischen Kirchen ab, die eine Machtstellung einnehmen wollen. Laut Kurt bestehe die Rolle der Kirche darin, sich für Benachteiligte und Leidende einzusetzen.

Das ganze Bild in den Blick nehmen

Als Illustration bringt Kurt das Beispiel eines verliebten Paares, welches nur das Positive voneinander sieht. Wenn sie dann Jahre später vor dem Scheidungsrichter stehen, sehen sie nur noch das Negative. Plötzlich sind sie nicht mehr in der Lage, das Positive wahrzunehmen. Genauso sei es mit dem Christentum passiert. Die Kreuzzüge und anderes Übel können nicht aus der Geschichte gestrichen werden – sie sind passiert. Doch das ist nicht das ganze Bild. Wir dürfen das Positive nicht vergessen – und davon gibt es vieles.

«Heute glauben wir an den Humanismus. Wir denken, dass der Mensch alles kann.» So glauben Menschen, die Menschenrechte selbst entwickelt zu haben; allein durch kluges Nachdenken. «Tatsache ist aber, dass nirgends auf der Welt Menschenrechte entwickelt worden sind, ausser in Europa.» Beim Blick auf die Geschichte sehen wir, dass es christlich geprägte Denker wie John Locke waren, die in der Bibel nach Weisung suchten und dies zu den Menschenrechten führte. Wenn Menschen nach eigenen Vorstellungen die Welt zu verbessern suchen, habe dies meist in einem Blutbad geendet.

Das Christentum förderte die Wissenschaft

Heute wird die Kirche oft auf Punkte wie mangelnder Einsatz für Gleichberechtigung reduziert, obwohl das Konzept von Gleichberechtigung ursprünglich aus dem Christentum entstand. Kurt weist auf die Wichtigkeit hin, das ganze Bild im Auge zu behalten und bedauert, dass die meisten Menschen oberflächlich sind und sich von verzerrten Erzählungen, wie beispielsweise der Ansicht, das Christentum sei gegen die Wissenschaft, einnehmen lassen. Dann werde stets auf das Beispiel von Galileo verwiesen – ohne den damaligen Kontext mit dem Konflikt zwischen Galileo und dem Papst zu berücksichtigen. Zudem gedieh Wissenschaft vornehmlich in Ländern, wo die Bibel ernst genommen wurde. Im Talk erklärt Kurt ausführlich die Ehrenkultur, wie sie in manchen Ländern gelebt wird und wie diese einem wissenschaftlichen Fortschritt im Wege steht.

Die Schweiz ist auf biblischen Werten gebaut

Kurt Beutler setzte sich auch intensiv mit der Schweiz auseinander. Im Talk erklärt er, was die Schweiz von anderen Ländern unterscheidet. Es handle sich beispielsweise nicht um ein einzelnes Volk mit einer gemeinsamen Sprache, sondern um einen Zusammenschluss von Kantonen mit unterschiedlichen Gepflogenheiten und teilweise sogar verschiedenen Sprachen. Diese schlossen einen Bund und sie schlossen ihn vor Gott. «Ein Bund hat Werte und da verspricht man sich etwas. Und alle Werte dieses Bundes entstammten der Bibel.»

Die Kirche hat (auch) sehr viel Gutes gebracht

Kurt wünscht sich, dass Europa der Kirche deren Fehler vergeben kann und sich wieder neu auf das besinnt, was Jesus ursprünglich gemeint hat. Dann würden wir plötzlich staunen, wenn wir neu entdecken, wie viel Gutes die Kirche Europa gebracht hat. «Denn was hier passiert ist, die ganze wirtschaftliche Entwicklung – davon profitiert heute die ganze Welt!» Letztlich seien medizinische Errungenschaften und vieles mehr auf die Lehre von Jesus zurückzuführen. Und genau dies müssen wir wieder entdecken und den Blick auf unsere Geschichte nicht nur von Einzelheiten bestimmen lassen.

Kurt Beulter schreibt regelmässig auf Livenet zu dem Thema. Die Artikelsammlung zum Faktencheck Christentum findet sich hier.

Sehen Sie sich hier den Talk an:

Zur Website:
Historychanger.info

Zum Thema:
Dossier Faktencheck Christentum
Faktencheck Christentum: Die Bibel verschwinden zu lassen, ist eine Illusion 
Interessante Diskussion: Hat die Bibel heute noch eine Bedeutung?

Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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