In Indien die Liebe zur Heimat entdeckt

Moritz (36) und Aurel (38) Hassler, wohnen in Hagendorn
Die Hagendorner Aurel und Moritz Hassler alias Stubete Gäng treffen mit ihrer Musik den Nerv der Zeit. Zu Kindheitszeiten wurde bei der Familie Hassler bereits viel musiziert. Hoffnung verstehen die beiden Brüder auch als eine Entscheidungsfrage.

Auf der Bühne tanzen sie in rot-weiss karierter Kleidung und singen Mundarthits wie «Petra Sturzenegger» oder «Göschene Airolo». Als «Örbn Ländlr» bezeichnet die Stubete Gäng aus Cham ihren Musikstil. Sie zählt sechs Mitglieder, darunter Aurel und Moritz Hassler und Vater Hans. Seit einem Jahr können die beiden Brüder und gelernten Primarlehrer von der Musik leben.

Aurel und Moritz betrachten sich als hoffnungsvolle Menschen. «Zum einen kann ich Hoffnung schenken, zum anderen brauche ich sie für mich», hält Aurel fest und nennt dies ein «Phänomen». Moritz hingegen beschreibt Hoffnung als den Glauben an etwas Gutes, Positives, das Vertrauen schenke. Er verstehe sie auch als Entscheidung, die man treffen könne oder nicht und fügt an: «Ich finde viel Hoffnung in der Natur.»

Aus dem Alltagstrott herausholen

Immer wieder erhält die Band berührende Briefe, von Menschen, die sich durch die Musik ermutigt und aus dem Alltagstrott herausgeholt fühlen. «Jemand schrieb uns einmal, dass er gar keine Lust auf eine bestimmte Tätigkeit gehabt und unsere Musik ihm den Tag gerettet hätte», erzählt Aurel. Musik stand bei Hasslers auch um die Weihnachtstage stets im Zentrum.

«Ich fand es immer schön, wenn wir an Weihnachten miteinander gesungen haben.»

«Ich fand es immer schön, wenn wir an Weihnachten miteinander gesungen haben. Es wäre schade, wenn es dieses Fest nicht gäbe», sagt Aurel. Dabei denke er auch an die vielen einsamen Menschen in diesen Tagen. «Es ist für uns eine schöne Erinnerung, als jeweils das Christkind kam und wir unsere Grossmutter besuchen gingen», ergänzt Moritz.

Am Anfang stand eine Reise

Welche Geschichte steckt hinter der Stubete Gäng? Die Idee dafür stammt von Aurel, dem älteren Bruder. «Ich habe ein Jahr lang in Indien gelebt. Dabei vermisste ich meine Heimat und begann, sie mit neuen Augen zu sehen.» In der Folge habe er sich immer mehr der Schweizer Musik geöffnet: einerseits der Volksmusik und dem Jodeln, andererseits der Sprache Schweizerdeutsch. «Ich wollte mit volkstümlichen Instrumenten Popmusik machen.»

Aurel telefonierte mit einem Bekannten und zeichnete in dessen Studio erste Proben auf. Die Musik spielte er dann seinem Bruder und Vater vor – und holte die beiden ins Boot. Dieses nahm rasch Fahrt auf: «Seit 2019 standen wir fast 250 Mal auf der Bühne. Das können wir selbst kaum glauben», sagt Aurel. «Allein in Zug hatten wir bis dato zehn Auftritte», ergänzt der Pädagoge und Musiker, der nach diesen Gigs den Kopf gern auf dem Velo auslüftet und nach Hause pedalt.

Autor: Nora Baumgartner
Quelle: Hope Regiozeitungen