«Haben sie geliked?» – Der moderne Fluch des Vergleichens

Edwina Findley Dickerson
Fast hätte die Schauspielerin und Rednerin Edwina Findley Dickerson einen Zuschlag für eine Rolle abgelehnt. Doch dann änderte sich das Leben einer anderen Frau dadurch komplett.

Von klein auf pflegte Edwina Findley Dickerson ihre künstlerische Gabe. Als sie fünf Jahre alt war, führte die Kirche, die sie besuchte, ein christliches Musical mit dem Titel «Psalty’s Christmas Calamity» auf. «Das war die erste Show, bei der ich mitmachte, das Theaterfieber packte mich. Danach spielte ich in vielen kirchlichen Theaterstücken, Musicals und anderen Aufführungen mit.»

Aus der Branche hörte sie: «Das ist nett für dich, aber du wirst es nie in Hollywood schaffen.» Edwina Findley Dickerson erinnert sich: «Ich musste mich immer wieder auf Gottes Stimme verlassen, denn Gott sagte mir etwas anderes. Gott sagte mir, dass ich für die Unterhaltungsbranche berufen bin, und ich danke Gott, dass ich auf seine Stimme gehört habe, auch wenn die Stimmen der anderen lauter wirkten.»

Der Fluch des Vergleichens

Sie studierte Schauspiel und klassische Musik. «Als Teenagerin reiste ich um die ganze Welt, um zu singen und zu tanzen. Ich bekam schon als Jugendliche meine erste Fernsehrolle.» Später schaffte sie den Sprung nach Hollywood.

Edwina Findley Dickerson erlebte viele Herausforderungen und auch Erfolge. «Ich habe mehrere Hindernisse kennengelernt, die Menschen davon abhalten, den Traum Gottes für ihr Leben zu leben und zu verwirklichen. Eines der grössten ist Angst davor, was andere sagen oder denken werden. Und es hilft nicht, dass wir in einer von sozialen Medien geprägten Gesellschaft leben, in der wir uns ständig fragen: ‘Haben sie es gelikt?’, ‘Haben sie kommentiert?’ ‘Haben sie geteilt?’ So geraten wir in den Fluch des Vergleichens und wir reden uns selbst aus dem heraus, wozu Gott uns eigentlich hineinreden möchte.»

Angst vor dem Scheitern

Ein weiteres Hindernis ist die Angst vor dem Scheitern. «Da ist die Angst vor dem Unbekannten, aber es geht auch um sehr reale seelische Verletzungen.» Es gehe darum, sich diesen Themen ehrlich zu stellen.

«Für manche von uns ist es ein geringes Selbstwertgefühl. Andere glauben, nicht würdig zu sein oder nicht fähig, das zu tun, wozu Gott uns berufen hat.»

In die Berufung hineinwachsen

Edwina Findley Dickerson weiter: «Was ich daran liebe, ist, dass wir in der Schrift – von Genesis bis Offenbarung – Menschen sehen, die weder als die Klügsten, die Mächtigsten noch als die Schönsten galten und die trotzdem berufen wurden. Sie waren für einen Zweck auserwählt. Gott wählte sie aus seinen eigenen Gründen.»

Darum ermutigt sie: «Wenn wir uns diese biblischen Beispiele ansehen, von Menschen, die nach menschlicher Sicht nicht die naheliegende Wahl waren, aber genau die waren, die Gott erwählt hatte, dann können wir uns selbst in dieser Reihe sehen und beginnen, in unsere eigene Berufung hineinzuwachsen.»

Die grosse Kluft

«Wie die meisten Menschen kenne ich die Kluft zwischen dem, was man glaubt, dass Gott einem verheissen hat, und der aktuellen Realität. Oft klingt Gottes Verheissung ganz anders als die momentanen Umstände», bilanziert Edwina Findley Dickerson.

Sie erinnert sich an ein Casting für eine beliebte Fernsehserie. «Die Show war sehr bekannt, aber ich als junge Frau dachte: ‘Unmöglich, dass Gott will, dass ich in dieser Serie mitspiele. Auf keinen Fall.’ Dennoch sprach ich vor und dachte mir nicht viel dabei. Schliesslich bot man mir die Rolle an, und ich war wirklich unsicher. Jemand in meinem Umfeld ermutigte mich, einfach darüber zu beten. Also nahm ich mir drei Tage Zeit – inspiriert von der Geschichte Esthers, die ebenfalls drei Tage fastete, um Gottes Stimme zu suchen. Meine Patentochter fastete mit mir, und ich suchte intensiv Gottes Führung.»

Eine besondere Begegnung

Sie dachte, dass sie die Rolle nicht annehmen sollte. «Lustigerweise hörte ich am Ende der drei Tage: ‘Ich sende dich zu dieser Serie. Es geht nicht um deine eigene Ehre. Dort sind Menschen, die darauf warten, um von dir zu hören.’»

An ihrem ersten Drehtag klopfte eine junge Frau an ihre Tür. Sie sagte: «Ich habe gehört, wie du in der Maske über Gott gesprochen hast, und irgendetwas an dir, an diesem Gespräch, liess mich spüren, dass ich mit dir reden kann. Darf ich hereinkommen?» Edwina Findley Dickerson: «Ich erinnerte mich gar nicht, in der Maske über Gott gesprochen zu haben, es war wohl ganz selbstverständlich. Aber sie kam herein, begann zu weinen und schüttete mir ihr ganzes Leben aus. Ich kannte sie keine fünf Minuten. Sie kämpfte mit Drogenproblemen, steckte in einer gewalttätigen Beziehung, aus der sie unbedingt herauswollte, und arbeitete als exotische Tänzerin. All das legte sie offen, weil sie Gottes Geist spürte und wusste, dass sie mir vertrauen konnte.»

Völlig verändert

Am Ende der gemeinsamen Zeit bei dieser Serie, von der Edwina Findley Dickerson anfangs dachte, sie solle sie nicht annehmen, war ihre neue Freundin wiedergeboren, hatte die toxische Beziehung beendet, war in einen anderen Bundesstaat gezogen, hatte sich einer Gemeinde angeschlossen … ihr ganzes Leben hatte sich verändert. «Schliesslich heiratete sie und bekam Kinder. Ich weiss ganz sicher, dass das der Grund war, warum Gott mich zu dieser Show geschickt hat. Manchmal geht es bei unseren Entscheidungen also nicht darum, was für uns selbst naheliegend ist, sondern allein darum, sich Gottes Ruf hinzugeben. Und plötzlich erkennt man, dass genau dafür ein wunderbarer Grund bestand.»

Edwina Findley Dickerson sagt immer zu den Leuten: «Wenn Gott dich zu etwas berufen hat, tue es im Gehorsam – auch wenn du nicht weisst, wie es ausgeht, auch wenn du nicht siehst, was auf der anderen Seite liegt, selbst wenn du dafür etwas aufgeben musst. Tu es, denn du hast keine Ahnung, welche Segnungen auf der anderen Seite warten; für andere und für dich selbst.»

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Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Livenet