«Mit Jesus ist alles möglich»
Nicola Olyslagers aus Australien gewann im Herbst das Hochsprungfinale der Frauen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio. Seit Gottes Liebe das Zentrum ihres Lebens wurde, erlebt die Hochsprung-Weltmeisterin, wie ihre Karriere neue Höhen erreicht.
Mit acht Jahren war sie bereits hochgewachsen und trainierte Leichtathletik. Ihre Ziele waren gross: die Welt bereisen, mit den besten Trainern Europas arbeiten, Olympionikin werden, über zwei Meter springen und einen wunderbaren Mann treffen, der sie liebt. Sie würden heiraten und Kinder bekommen, die ebenfalls hoch springen würden…
Trotz erfüllter Träume unzufrieden
Doch als sie 20 Jahre alt wurde, war sie trotz vieler erfüllter Träume unzufrieden: Während die Australierin mit ihrer Angst vor dem Scheitern kämpfte und die Spannung zwischen ihrer Identität und ihren Leistungen wuchs, begann sie, ernsthafte Fragen zu stellen: «Wer bin ich ausserhalb des Sports?» und «Bin ich bereit, meinen Sport für etwas Grösseres hinzugeben?»
Nicola Olyslagers erkannte, dass Gott zwar eine Rolle in ihrem Leben spielte, aber eben nur eine Nebenrolle. Sie stand vor der Wahl zwischen dem Leben, das sie führte, und dem Leben, zu dem Gott sie rief.
Monatelang rang sie mit der Bedeutung dieser Entscheidung. Schliesslich kam sie zu dem Schluss, dass ihre Karriere sie nicht erfüllte und ihr Leben nichts von bleibendem Wert hervorbrachte. Also beschloss sie, «den Sport niederzulegen und in Gottes Hände zu legen». Sie hatte angenommen, dass dies bedeuten würde, den Sport ganz aufzugeben und Missionarin oder hauptamtliche Kirchenmitarbeiterin zu werden. Doch Gott überraschte sie: Er wollte, dass sie im Sport bleibt – aber auf seine Weise.
Wert jenseits der Leistung
Bald verstand sie, dass die Botschaft, die Gott ihr persönlich offenbarte, die war, die sie weitergeben sollte: Die Bedeutung, den eigenen Wert jenseits der Leistung zu erkennen.
Das Jahr 2025 war für die heute 28-Jährige einzigartig: Sie übersprang in Zürich 2,04 Meter; ein neuer australischer und ozeanischer Rekord. Und am 21. September wurde Nicola Olyslagers bei der Leichtathletik-WM in Tokio Weltmeisterin.
Heute nutzt sie ihre Bekanntheit und Plattform, um Gottes Liebe mit allen zu teilen, die zuhören wollen. 2018 gründete sie ausserdem gemeinsam mit ihrer Freundin, der australischen Sprinterin und Weitspringerin Naa Anang, «Everlasting Crowns». Diese Gruppe bringt Athleten während Wettkämpfen zu Bibelarbeiten und Gebetstreffen zusammen und pflegt das ganze Jahr über Gemeinschaft durch regelmässige Online-Treffen.
Unermesslicher Wert
Nicola Olyslagers erinnert sich an damals, als sie alles in Gottes Hände legte: «Damals sprang ich 1,88 m. Ich hatte war noch nie in einem WM-Team, war nicht die Beste im Land, kaum die Beste in meinem Bundesstaat. Ich war keine vielversprechende Athletin. Doch etwas, das mir alles bedeutete, legte ich in Gottes Hände – und bekam so viel mehr zurück, als ich in Worte fassen kann. Auch wenn mein Wert in den Augen der Welt klein war, war er in Gottes Augen unermesslich.»
Sie vertrat Australien bei der WM in London «und ich wurde Letzte. Ich übersprang nicht eine einzige Höhe. Aber ich bekam das Lächeln nicht aus meinem Gesicht, weil ich wusste, wer ich ausserhalb der gezeigten Leistung war. Jeden Tag im Hotel begann ich, Bibelarbeiten und Gebetstreffen mit Athleten zu machen. Und ich fand eine ganze Gemeinschaft. Jeden Morgen kamen wir zusammen. Und ich war einfach da und betete: ‘Ich bin eine Dienerin. Herr, gebrauche mich – wie auch immer es aussieht.’ Aus diesen Tagen in London stammen tiefe, langjährige Freundschaften, die wie eine Familie sind und den Rest meiner Karriere geprägt haben.»
Sport konkurriert nicht mit Glauben
Sie erkannte: «Als ich Letzte wurde und trotzdem diente, hatte ich die beste Zeit. Mein Sport konkurriert nicht mit meinem Glauben – beide wachsen. Ich habe eine solche Fülle an Zufriedenheit in meinem Herzen, wie ich sie nie für möglich gehalten hätte. Die Achtjährige in mir hätte sich niemals vorstellen können, dass ich 2,04 Meter springe und dabei solche Freude habe, ohne Angst, etwas zu verlieren. Und ich wünsche mir so sehr, dass andere das ebenfalls erleben.»
Sie bekämpfe Ängste mit der Wahrheit. «Jedes Mal, wenn ich das Feld betrete und eine Höhe sehe, die hoch aussieht, ist es im Grunde ein offenes Gebet. Ich sage: ‘Jesus, du lebst in mir. Auch wenn die Latte so hoch aussieht – mit dir ist alles möglich.’»
Vor ihrem 2,04 Meter-Sprung habe sie mit den anderen Athleten darüber gesprochen, wie Jesus Wasser in Wein verwandelte. «Etwas ganz Gewöhnliches wurde zu etwas von unermesslicher Qualität und Wert. Ich sagte den Athleten: ‘Vielleicht fühlt ihr euch heute so, als hättet ihr nur Wasser zu geben – etwas Gewöhnliches. Aber wenn seine Gegenwart da ist, wenn ihr ihn einladet, kann er es verwandeln.’ Ich glaube, ich sagte: ‘Herr, hier ist mein Wasser. Ich brauche dich, um mein Gewöhnliches in etwas Aussergewöhnliches zu verwandeln.’»
Nicht für Sieg beten
Bei den Treffen vor Wettkämpfen gehe es nicht um das Gebet für Erfolg: «Es ist immer lustig, wenn wir Gebetstreffen haben und fünf Leute aus demselben Rennen dabei sind. Man kann ja nicht beten: ‘Herr, lass uns heute alle gemeinsam auf Platz eins landen und einen Weltrekord laufen.’ Ich habe gelernt, dass die wahre Belohnung nicht immer Gold oder eine Bestleistung sein wird. Ich bete, dass ich – egal, wie erfolgreich ich bin – ein Herz habe, das den Erfolg gut verwaltet und die Plattform richtig nutzt. Für mich geht es also mehr darum, wie etwas geschieht, nicht was geschieht.»
Sie erinnert sich, wie sie einmal in Polen ihre Hände hob und sagte: «Herr, heute will ich mich freuen und dich preisen – trotz dieser Zweifel, die sich so real und logisch anfühlen. Auch wenn ich heute Letzte werde und keine Höhe meistere, entscheide ich mich jetzt, dich trotzdem zu preisen.» Ein grossartiger Wettkampf folgte. «Aber ich sah nicht das Ergebnis als Erfolg, sondern den Moment, in dem ich mich entschied, die Angst zu überwinden. Wenn ich solche Momente mehr wertschätze als Medaillen, ist das nachhaltiger. Natürlich strebe ich nach unglaublichen Höhen. Aber am Ende hängt mein Erfolg nicht an der Leistung.»
«Was möchte Gott durch mein Leben zeigen»
Einmal in einem solchen Athleten-Gottesdienst ging es darum, «dass wir nach Gottes Bild geschaffen sind. Wir sind sein Werk, geschaffen, um mit ihm Gutes zu tun. Dass wir wie ein Instrument sind – und dass die Schönheit nicht nur vom Instrument kommt, sondern davon, wer es spielt. Was bedeutet das, wenn wir heute Abend draussen auf dem Platz stehen? Was möchte Gott heute durch mein Leben zeigen?»
Eine wichtige Lektion ist im Bibelvers, 1. Korinther Kapitel 13, Vers 7 zu finden, dort steht: «Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende.» Nicola Olyslagers erklärt: «Ich erkannte, dass ich, als Gott mich dazu rief, nach noch Höherem zu streben – etwa einem Weltrekord –, ich nicht den Glauben dafür hatte. Ich sah mich selbst und dachte: Ich kann kaum glauben, dass ich überhaupt zwei Meter springe. Ich kämpfte mit Unglauben. Und als ich diesen Vers las, verstand ich: Es geht hier nicht um ein Glaubensproblem. Es ist ein Liebesproblem. Denn wenn Gott mich zu Grösserem ruft, dann möchte ich ihn genug lieben, um zu glauben, was er sagt. Ich werde keine Angst vor Enttäuschung haben und auch nicht davor, etwas nicht zu erreichen. Ich werde ihn lieben – selbst mitten in der Angst. Liebe erträgt alles. Es geht also nicht um Stärke, sondern um Liebe. Und dann bete ich einfach: ‘Herr, erfülle mich heute mit deiner Liebe, damit ich tun kann, wozu du mich berufen hast.’»
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