Samstag, 18. Mai 2024

… damit Menschen sich Gott zuwenden

Adi Furrer und Tobias Teichen
Mit Adi Furrer und Tobias Teichen sind zwei Theologen im Livenet-Talk, welche durch ihre Leidenschaft für Jesus und auch aufgrund ihrer Liebe zu Israel verbunden sind. Im Talk sprechen sie über die aktuelle Lage im Nahen Osten.

Seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel sind schon mehr als zwei Wochen vergangen. Die mehrjährige Friedensarbeit wurde damit auf einen Schlag zunichte gemacht. Die zwei Gäste im Livenet-Talk sind Tobias Teichen (Autor und Pastor ICF München) und Adrian Furrer (Theologe und Nahostkenner).

Innerlich beunruhigt

Aufgrund des Angriffs der Hamas auf Israel wird der 7. Oktober bei vielen in lebendiger Erinnerung bleiben. Für Adi war aber auch der 20. Oktober einschneidend, als Putin und der Iran in aller Klarheit von ihrem Bündnis sprachen. «Das grössere Bild von Russland, Iran, möglicherweise China und in Zukunft Japan. Ich bin innerlich unruhig über dieser ganzen Entwicklung und ich denke, es könnte auch für die Welt eine Zäsur darstellen.»

«Ich glaube, dass es keinen gibt, der nicht in irgendeiner Weise aufgewühlt ist», stimmt Tobias zu, fügt aber an, dass am Ende der Tage Gott auf dem Thron sitzen wird. «So habe ich auch eine positive Anspannung in mir.» Tobias fragt sich, was Gott wohl gerade vor habe...

«Wir haben ein mehrschichtiges Problem»

Bezüglich der Stimmung in Deutschland sähe Tobias einmal mehr eine Situation, in der die grosse Mehrheit schweigt. «Es sind einmal mehr Minderheiten, teilweise radikale und aggressive Minderheiten, welche enorm einschüchtern.» Gleichzeitig freut er sich an aktuellen Diskussionen. Dass Politiker öffentlich darüber diskutieren, dass mit Deutschen Hilfsgeldern in palästinensischen Schulen gegen Israel gehetzt wird, sei für ihn neu.

«Wir haben ein mehrschichtiges Problem», sagt Adi zur aktuellen Lage. Es gäbe eine wirtschaftliche Sichtweise, aber auch eine geistliche, oder eine, welche primär nach kulturellen und geschichtlichen Zusammenhang fragt. Ausführlich erwähnt Adi die unterschiedlichen Akteure, welche allesamt abwägen müssen, welche Kosten sie zu zahlen bereit sind und welchen Nutzen sie haben, wenn sie sich in den Konflikt einbringen.

Die geistliche Sicht

Tobias Teichen äussert sich bezüglich einer sinnvollen geistlichen Deutung des Konflikts, wobei er sich von manchen theologischen Denkarten distanziert. «In jeder Krise will Gott, dass eine Umkehr passiert», erwähnt er einen Punkt, in welchem er Gewissheit hat. Und diese Umkehr beginne in Israel. «Israel ist kein göttliches Volk. Ganz im Gegenteil: Wenn du dort bist, merkst du, dass es einer der atheistischsten Orte ist, den es überhaupt gibt.» Nur eine kleine Minderheit sei ernsthaft gläubig. «Könnte es sein, dass Gott will, dass sein Volk wieder nach ihm fragt?» lautet seine rhetorische Frage, während seine persönliche Antwort darin besteht, zu beten, dass Israel zu Gott umkehrt. Er stellt aber auch die Frage, wie Gott zu Israels Nachbarvölkern steht. Auf jeden Fall wünsche sich Gott, dass auch sie sich ihm zuwenden. «Diese Länder kommen in den Prophetien vor und es heisst, dass, bevor der Messias wiederkommen wird, dort Worship Altäre sein werden. Und sie werden dem Messias zurufen, bevor es die Juden machen.»

Endzeittheologie, Bayern München und Cancel Culture

Aktuell neigten viele Christen dazu, die aktuellen Geschehnisse anhand der Bibel zu deuten und in einem Endzeitplan zu verorten. «In der Theologie schwingt immer auch die Seele mit», sagt Adi Furrer dazu. «Wir Christen haben natürlich die Offenbarung und damit ein Buch mehr als ein nichtgläubiger Mensch.» Diese Informationen fliessen in unser Denken ein. «Im Laufe der Zeit wurde Jerusalem aber schon 35mal zerstört. Und ich glaube nicht, dass Israel dieses Mal zerstört werden wird. Wahrscheinlich hatte man aber jedes Mal das Gefühl, dass mit der Zerstörung Jerusalems alles aus und vorbei sei.»

Dann spricht Adi von einem Spannungsfeld in unserem Glauben. «Wir haben einen Löwen aus dem Stamm Juda – einen Gott der Politik, der Länder, der Macht. Und gleichzeitig hat er eine Lammesnatur. Es ist ihm überhaupt nicht egal, wenn irgendwo ein Kind stirbt oder unschuldige Menschen sterben.»

Am Ende des Talks spricht Tobias über den Umgang seines Klubs Bayern München mit dem Pro-Palästina Post des Spielers Noussair Mazraoui. Tobias ist dagegen, hier einfach einmal mehr Cancel Culture zu betreiben und befürwortet vielmehr den echten Dialog. «Eine Veränderung des Herzens gibt es nur bei Jesus», fasst er zusammen.

Sehen Sie sich den Talk mit Tobias Teichen und Adi Furrer an:
 

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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