Linke will Israel-Flagge entfernen lassen

Das neue Münchner Rathaus
Seit Oktober 2023 hängt am Münchner Rathaus eine Israel-Flagge. Aus Solidarität. Die Partei «Die Linke» will diese nun entfernen lassen. Das ist unmenschlich, kommentiert Livenet-Redaktor Daniel Gerber.

Neben der Ukraine-Flagge hängt seit Oktober auch jene von Israel. Die «Bild»-Zeitung schreibt: «Sie ist ein Zeichen der Solidarität – mit den Toten, mit den Entführten, mit den israelischen Geiseln, die immer noch in der Gewalt der Hamas sind. Hintergrund auch: Münchens Partnerstadt in Israel ist Be‘er Scheva, das nur 40 Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt. Die Hamas-Terroristen hatten bei ihrem Angriff 2023 die Strecke zur Stadt schon zu zwei Dritteln zurückgelegt.»

«Frieden zu erreichen, kann sehr einfach sein»

Wenn es nach den Linken geht, soll die Flagge nun verschwinden. Gefordert wird eine Abstimmung im Stadtrat. Denn die Flagge würde den Eindruck erwecken, «die Stadt München würde die Kriegsführung und mindestens diskriminierende Politik Israels unterstützen». Weiter erwähnt die Partei eine «eskalierende Kriegsführung und Menschenrechtsverletzungen».

Zitiert wird in der «Bild» Talya Lador Fresher, Israels Generalkonsulin für Süddeutschland. Sie fordert die Freilassung der Geiseln und erklärt: «Frieden in Nahost zu erreichen, kann sehr einfach sein. Wenn die Palästinenser mit Israel in Frieden leben möchten, ist die Grundlage hierfür, dass das Existenzrecht eines jüdischen Staates, in dem 20 Prozent der Bevölkerung arabisch ist, im Nahen Osten akzeptiert wird.»

Offener Aufruf zur Vernichtung

Livenet-Redaktor Daniel Gerber

Es ist erschütternd, wie wenig Empathie und historisches Bewusstsein manche Politiker an den Tag legen. Die Forderung der Münchner Linken, die israelische Flagge vom Rathaus zu entfernen, ist nicht nur geschichtsvergessen – sie ist unmenschlich.

Diese Flagge hängt dort nicht willkürlich. Sie ist ein Zeichen der Solidarität mit einem Land, das am 7. Oktober 2023 eines der schlimmsten Massaker seiner Geschichte erlebte. Sie ist ein Zeichen für die 1200 ermordeten Menschen, für die Kinder, Frauen und Männer, die entführt wurden – von einer Terrororganisation, die das Existenzrecht Israels leugnet und offen zur Vernichtung aufruft.

«Kinder mehr lieben als uns hassen»

Dass in dem Antrag der Linken kein einziges Wort über die Geiseln fällt, die seit über 500 Tagen in Tunneln der Hamas gefangen sind, spricht Bände. Kein Wort über Raketenbeschuss, keine Verurteilung des Terrors – aber moralische Empörung über eine Flagge?

Diese einseitige Haltung ist keine Kritik an einer Regierung – sie ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer, ihrer Angehörigen und all jener, die sich für Frieden und Menschlichkeit einsetzen. Wer wirklich Frieden will, erkennt das Existenzrecht Israels an – und zeigt gerade in schweren Zeiten Solidarität. Auch die Palästinenser leiden. Unter der Hamas. Um es fast mit den Worten von Golda Meir zu sagen (die Hamas existierte damals noch nicht): «Frieden wird es geben, wenn die Hamas ihre Kinder mehr lieben, als sie uns hassen.»

In Israel gibt es arabische Parteien, die im israelischen Parlament das Recht haben, die israelische Regierung zu kritisieren. Auch Gaza hat ein Parlament. Eine Legislaturperiode dauert vier Jahre. Die letzten Wahlen fanden am 25. Januar 2006 statt… Seither wird die Bevölkerung von der Hamas geknechtet. Ob die Linke – wenn am Münchner Rathaus eine Hamas-Flagge hängen würde – diese auch abhängen wollen würde?

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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