Kehren mehr junge Europäer zum Christentum zurück?

Worship bei den «Circuit Riders»
Zwei Monate lang war die Evangelisationsbewegung «Carry the Love» in über 30 europäischen Ländern unterwegs. Mehrere hundert Menschen folgten dem Aufruf der «Circuit Riders» und vertrauten ihr Leben Jesus an.

«Ich selbst hatte die Gelegenheit, an einer der Veranstaltungen in meiner finnischen Heimatstadt Mikkeli teilzunehmen», berichtet Cédric Placentino in einem Artikel auf CNE.news. «Zu meiner Überraschung folgten mehr als zwanzig junge Menschen dem Aufruf, ihr Leben Jesus zu übergeben – viele von ihnen ohne christlichen Hintergrund.»

Und das war kein Einzelfall: «Nach Mikkeli ging das Team an die säkulare Universität von Tampere, wo mehr als hundert Studierende der Einladung folgten.»

Ähnliches wurde aus anderen europäischen Städten berichtet: «Immer wieder versammelten sich junge Menschen in grosser Zahl – und viele von ihnen bekannten offen, Jesus nachfolgen zu wollen.»

Wer sind die «Circuit Riders»?

Der Name der US-amerikanischen Missionsbewegung «Circuit Riders» erinnert an die Reiterprediger um John Wesley, die im 18. Jahrhundert das Evangelium durch ganz Grossbritannien trugen. Vor zehn Jahren startete Gründer Andy Byrd die Evangelisationskampagne «Carry the Love» in den USA, seit fünf Jahren auch auf dem alten Kontinent: Seit rund fünf Jahren reisen junge Teams für jeweils zwei Monate durch Europa, um vor allem jungen Menschen die Botschaft von Jesus zu bringen. In diesem Jahr waren 24 Teams weltweit unterwegs – mehr als 6'000 Menschen folgten ihrer Einladung zum Glauben.

Natürlich sind solche Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. Nicht jede spontane Entscheidung bei einem sogenannten «Altar Call» führt zu einem dauerhaft gelebten Glauben. «Dennoch zeigt die hohe Resonanz, dass das Christentum gerade bei jungen Menschen wieder an Bedeutung gewinnt.»

Die jungen Evangelisten der «Circuit Riders» wurden laut dem Bericht allesamt in Kalifornien ausgebildet, im Zentrum der Missionsbewegung «Youth With a Mission» (YWAM), in der Schweiz vertreten durch «Jugend mit einer Mission» (JMEM). Auch wenn viele von ihnen US-Amerikaner sind, stammen nicht wenige aus Europa – sie bezahlten ihre Ausbildung selbst, um dann an der Evangelisationsreise durch Europa teilzunehmen.

«Ich hatte nicht vor, eine Bibelschule zu besuchen»

«Ich war früher Flugzeugmechaniker», erzählt der 18-jährige Jamil Wiklund aus Södertälje (Schweden). «Ich hatte nie vor, eine Bibelschule zu besuchen oder an einer Jüngerschaftsschule teilzunehmen. Aber als ich die ‘Circuit Riders’ zum ersten Mal traf, spürte ich, dass sie etwas Besonderes hatten. Trotzdem hatte ich zunächst nicht vor, mich ihnen anzuschliessen – es war Gott, der mich schliesslich nach Kalifornien führte.»

Linus Johansson aus dem schwedischen Borås berichtet Ähnliches: «Ich wurde mit zehn Jahren Christ und besuchte seit meinem 14 verschiedene Bibelschulen. Als mein Schulabschluss näher rückte, begann ich zu beten: 'Herr, wohin soll ich gehen?' Ich spürte, dass Gott mir YWAM aufs Herz gelegt hatte. Bevor ich nach Kalifornien ging, bekam ich das klare Wort, die nordische Kultur der Selbstverkleinerung zu durchbrechen. Ich glaube, dass Gott mich genau deshalb dorthin geschickt hat – in Schweden wäre mir dieser Blick auf unsere kulturellen Schwächen verborgen geblieben.»

Jesus als «Influencer»?

Natürlich sind die Circuit Riders nicht die einzigen, die quer durch Europa reisen, um junge Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Die wachsende Offenheit junger Europäer für den christlichen Glauben ist unverkennbar. Besonders unter jungen Männern in Finnland, Norwegen und Grossbritannien wird eine zunehmende Hinwendung zum Glauben beobachtet. Ein schwedischer Bericht ging sogar so weit zu sagen, dass Jesus im Jahr 2025 der bedeutendste «Influencer» unter Schwedens Jugend werden könnte – basierend auf aktuellen Umfragen.

Was steckt hinter diesem Trend?

Aus biblischer Sicht ist die Antwort klar: Es ist der Geist Gottes, der Menschen zu Jesus zieht. Hinzu kommt: Christen in Europa beten seit Jahren um Erweckung – es wäre nicht verwunderlich, wenn diese Gebete nun Früchte tragen würden.

Doch was bewegt gerade junge Menschen, sich der Kirche zuzuwenden? «Ein möglicher Faktor könnte die zunehmende Ablehnung der ‘Woke’-Agenda sein, die in vielen Schulen propagiert wird. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass viele junge Menschen diesen ideologischen Druck hinterfragen – und gerade deshalb nach Alternativen suchen. Es liegt nun an den Gemeinden vor Ort, die jungen Gläubigen aufzunehmen, sie zu begleiten und ihnen eine biblisch geprägte Lebensperspektive zu vermitteln – und dabei vielleicht selbst neu zu lernen, wie der christliche Glaube alle Lebensbereiche durchdringt.»

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Autor: Cédric Placentino / Daniel Gerber
Quelle: CNE.news / gekürzte Übersetzung: Livenet

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