Jesus-Biker starten «Peace Ride» zum Papst
Das Dröhnen der grossvolumigen Motoren ist Musik in ihren Ohren. Würde Jesus Harley fahren oder doch eher BMW? Bei den Jesus-Bikern gibt es beide «Konfessionen» und mehr – sie sind evangelisch, katholisch, orthodox, sie kommen aus Freikirchen oder sind bereits aus der Kirche ausgetreten. Sie stellen klar fest: «Wir sind keine neue Kirche und auch keine Sekte.» Aber sie sind von Jesus begeistert und bekennen sich auf ungewöhnliche, gar nicht so leise Art zu ihm als «Weg, Wahrheit und Leben», wie es hinten auf ihren Kutten steht. Seit 2014 bringen die Jesus-Biker als offene Gemeinschaft den Glauben an Jesus auf die Strasse.
Den Grabstein im Garten
«Wenn wir in Kirchen gehen, schauen uns die Leute oft nicht so freundlich an. Aber wenn sie sehen, was auf unseren Kutten steht, lächeln sie. Manche klopfen uns auf die Schultern. Sie sagen: 'Gut, dass es euch gibt'», sagt «Jesus-Biker»-Gründer Dr. Thomas Draxler (62) – studierter Verwaltungsfachwirt, Doktor der Gesundheitswissenschaften, Heilpraktiker und Lamahirt. «Seit meinem 15. Lebensjahr fahre ich auf zwei Rädern. Inspiriert von dem Kultfilm 'Easy Rider' mit Peter Fonda zog sich das Gefühl von Freiheit auf der Maschine und das Spüren des Fahrtwindes durch mein ganzes Leben. Und: Jesus im Herzen vervollständigt das grosse Gefühl der Freiheit», erzählt Draxler im Interview mit «PromisGlauben».
Bei Beerdigungen von Motorradfahrern wird Draxler oft gefragt, ob er ein geistliches Wort sprechen kann. Der Tod ist für ihn kein Tabu mehr, seit er 2020 aus sieben Metern Höhe vom Dach fiel und trotz schwerer Verletzungen überlebte. Deswegen stellte er seinen eigenen Grabstein vor sein Haus: «Damit das schon mal erledigt ist. Ich weiß, wie viel Arbeit eine Beerdigung für die Angehörigen bedeutet.» Der Tod bedeutet für Draxler nicht das Ende, denn für ihn heisst es: «Jesus ist für mich die Botschaft, die auf unseren Kutten steht: Weg, Wahrheit und Leben.»
Friedensfahrt und Papst-Motorrad
Die Jesus-Biker sehen sich aber nicht nur als Plausch-Gruppe, sondern starten immer wieder grosse und kleine Aktionen als Ausdruck der tätigen Nächstenliebe. Ihre bisher spektakulärste Aktion war das weisse Harley-Davidson-Einzelstück, das sie 2019 auf dem Petersplatz Papst Franziskus übergaben, der es signierte und dann versteigern liess – mit grossem Erlös für ein Waisenhaus in Uganda. Papst Franziskus wurde darauf als Ehrenmitglied in die Reihen der Jesus-Biker aufgenommen.
Nun bereiten die Jesus-Biker wieder ein besonderes Geschenk für Papst Leo XIV. vor. Am 3. September wollen sie ihn im Vatikan treffen und ihm wieder ein umgebautes Motorrad überreichen – samt einer extra angefertigten Biker-Kutte für ihn. Ein lokaler BMW-Händler stellte einen R18-Cruiser bereit, der im Moment zu einem Unikat für den Papst getunt wird. Geplant ist wiederum, das Gefährt im Anschluss an die Papstaudienz zu versteigern. Der Erlös soll einem Kinderhilfsprojekt in Madagaskar zugutekommen. Zuvor planen die Biker eine Friedenstour durch Deutschland, auf der sie Friedensbotschaften von Menschen entlang der Strecke sammeln, die anschliessend Papst Leo persönlich überreicht werden. Viele werden ihnen auf der Strasse nachschauen – und damit auf den Weg, die Wahrheit und das Leben hingewiesen: Den, der die wettergegerbten Biker vereint und motiviert.
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