Freikirchen entwickeln sich gegen den Trend

Christentum schrumpft, nicht aber Freikirchen
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat 2024 neue Zahlen zu Religion in der Schweiz veröffentlicht. Der Dachverband Freikirchen.ch freut sich über ihre erstmalige Nennung. Religion bleibt für viele Schweizer wichtig.

«Die Schweiz ist historisch gesehen ein christliches Land. (…) Heute besteht in der Schweiz eine grosse religiöse und konfessionelle Vielfalt und auch die Zahl der Personen ohne Religionszugehörigkeit wächst. (…) Die erhobenen Informationen sind eine wichtige Datenquelle für Diskussionen, politische Entscheide und die Förderung des Zusammenlebens in der Schweiz», schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS). Entgegen dem Titel in der Medienmitteilung des BFS «Rückgang von Glaube und religiöser Praxis setzt sich fort» entwickeln sich Freikirchen gegen den Trend. In der Studie werden die Freikirchen unter «andere christliche Gemeinschaften» zusammengefasst.

Christentum schrumpft, nicht aber Freikirchen

Trotz einer rückläufigen Tendenz bleibt das Christentum in der Schweiz die am stärksten verbreitete Religion. 2023 war die Bevölkerung zu 31 Prozent römisch-katholisch und zu 19 Prozent evangelisch-reformiert. Der Anteil von Freikirchen – inklusive anderer evangelischer und übriger christlicher Gemeinschaften – belief sich konstant auf 6 Prozent. Erstaunlich: 51 Prozent der Bevölkerung stimmt der Aussage «Mehr spirituelles Denken würde der Gesellschaft gut tun» eher oder voll und ganz zu. Und die Hälfte der Bevölkerung glaubt an ein Leben nach dem Tod.

Mehr Beten, Bibellesen und Gottesdienstbesuche

Bezüglich Religiosität und Spiritualität lassen sich Unterschiede zwischen den Religionsgemeinschaften beobachten. Ein Drittel der römisch-katholischen Bevölkerung bezeichnet sich als religiös und spirituell, während es bei den evangelisch-reformierten Personen knapp ein Viertel ist. Bei Freikirchen beträgt dieser Anteil fast 50 Prozent. Gemäss dem BFS ist in den letzten zehn Jahren die regelmässige Lektüre spiritueller Bücher, Zeitschriften oder Beiträge im Internet (Zunahme von 13% auf 20%) beliebter geworden. Die Zunahme spiritueller Lektüre ist unter den Angehörigen von Freikirchen (+21 Prozentpunkte), den Reformierten (+12 Prozentpunkte) sowie den 15- bis 24-Jährigen (+13 Prozentpunkte) am grössten. Unter Angehörigen von Freikirchen (45%) sowie Musliminnen und Muslimen (35%) ist das Lesen religiöser Bücher stärker verbreitet als in den übrigen Religionsgemeinschaften. Personen aus Freikirchen haben auch beim Besuch von spirituellen Veranstaltungen und Gottesdienste beim Punkt «mindestens einmal pro Woche» mit 30,3 Prozent die höchste Rate. Das regelmässige Beten hat bei Freikirchen sogar zugenommen (+7%).

Freikirchen erstmals namentlich erwähnt

In der BFS-Studie werden die Freikirchen erstmals namentlich erwähnt. Was sind «andere christliche Gemeinschaften»? Zu dieser Kategorie zählt das BFS regionale freie evangelische Gemeinden (FEG, FREE), internationale evangelische Gemeinden, aber auch baptistische, täuferische, charismatische und adventistische Gemeinden sowie Heiligungs-, Pfingst- und Endzeitgemeinden. Dazu kommen ostkirchlich-orthodoxe Kirchen und andere christliche Ostkirchen, die evangelisch-lutherischen Kirchen, andere auf die Reformation zurückgehende Kirchen sowie internationale christliche Gemeinschaften, anglikanische und christkatholische sowie ökumenische Gemeinden.

Zur Website:
Studie zu Religion in der Schweiz

Zum Thema:
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Mehr als Statistik: Wie christlich ist unser Land? 

Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dachverband Freikirchen.ch

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