«Wir sind nach oben ein bisschen heimatlos geworden»

Reinhold Beckmann
Reinhold Beckmann sprach vergangene Woche bei Hit Radio FFH in der Sendung «Silvia am Sonntag» über seinen Roman «Aenne und ihre Brüder». Dabei äusserte er sich auch zur Bedeutung des christlichen Glaubens in seinem Leben.

In seinem zu Herzen gehenden Roman «Aenne und ihre Brüder» erzählt Reinhold Beckmann die Geschichte seiner Mutter, die vier Brüder im Krieg verloren hatte. Er beleuchtet darin die damalige Zeit aus Sicht seiner Mutter und liefert damit eine bewegende Erzählung über die Verwüstungen des Krieges. In der Aufarbeitung seiner Familiengeschichte beschreibt der Autor auch die bedeutende Rolle, die der christliche Glaube in seiner Familie hatte.

Im Talk bei Hit Radio FFH berichtet Reinhold Beckmann, dass Glaube und Kirche in seiner Kindheit eine grosse Rolle spielten. So sei zu Hause viel gebetet worden, insbesondere zum Essen und «zur guten Nacht». In der Kirche seien er und seine beiden älteren Brüder Messdiener gewesen und das bereits in der Zeit, in der der Gottesdienst noch in lateinischer Sprache zelebriert wurde. Kritisch erinnert er sich an den Umstand zurück, dass die Kirche den Kindern damals mit dem Fegefeuer Angst gemacht habe und er infolgedessen eine Angst vor der Erstbeichte entwickelt habe. Im Talk mit Moderatorin Silvia Stenger erinnert sich Beckmann aber auch an das Gute, dass er im christlichen Glauben erlebte. Der Moderator berichtet, dass seine 2019 gestorbene Mutter in ihrem Glauben ohne Zweifel gewesen sei und eine starken Rückbindung zu ihrem Herrgott gehabt habe. In ihrer Beziehung zu Gott habe sie aber auch ihre Sorgen und Nöte zum Ausdruck gebracht, schildert Beckmann weiter.

Gutes sehen, aber auch Kritik anbringen

Zur Bedeutung des Glaubens in seinem Leben heute, lässt der 69-Jährige wissen: «Ich bin kein unreligiöser Mensch.» Beckmann berichtet, dass er auch heute noch Mitglied der katholischen Kirche ist. Dazu erklärt er: «Trotz der vielen Verfehlungen, die die katholische Kirche sich geleistet hat, sehe ich aber auch die guten Dinge, die die Kirche macht.» Zudem würde es sich für ihn nicht lohnen, «in meinen letzten Jahren» noch aus der Kirche auszutreten, fügt der TV-Star an und betont weiter, dass er «als zahlendes Mitglied» aber auch nicht mit Kritik spare.

Vielmehr bringt Reinhold Beckmann in diesem Kontext sein Bedauern zum Ausdruck, dass es in «unserer überindividualisierten Gesellschaft» an einer spirituellen Bezugsgrösse fehle. Dazu sagt er: «Wir sind nach oben ein bisschen heimatlos geworden.»

Glaubensvorbild

Bereits im Dezember 2023 sprach Reinhold Beckmann zum Erscheinen seines Romans im Interview mit dem christlichen Medienmagazin PRO über seine vom christlichen Glauben geprägte Kindheit. Beckmann berichtete, dass der Heimatort seiner Mutter, Wellingholzhausen bei Osnabrück, ein «sehr gottesfürchtiges Dorf» gewesen sei, in dem «der christliche Glaube zu Hause war». Dort sei die Kirche nicht nur am Sonntag «voll» gewesen und die Menschen hätten «eine tiefe Verbindung zu ihrem Herrgott» gehabt, die sie u.a. mit dem Rosenkranzgebet pflegten, schilderte der Moderator und Autor. Zur Bedeutung, die diese Prägung für seine 2019 verstorbene Mutter hatte, erklärte Reinhold Beckmann: «Meine Mutter ist mit 98 Jahren gestorben. Sie war sich bis zum Ende sicher, dass Gott ihr die Hand reichen wird, wenn sie geht. Um diese Zuversicht haben wir sie immer beneidet.»

Als weitere Auswirkung der Verbindung zu Gott, die seine Mutter pflegte, benannte Beckmann ihre «Unverlierbarkeit im Guten». Dazu betonte er: «Ihre Stabilität war ganz klar im Glauben verortet.» Mit Blick auf die – seiner Meinung nach – heutige individualisierte und ich-bezogene Gesellschaft meint der TV-Star, dass die Gottesfürchtigkeit der Generation seiner Mutter heute fehlen würde.

Den christlichen Glauben habe seine Mutter ganz selbstverständlich an ihn und seine zwei Brüder in der Familie und ihm kirchlichen Umfeld weitervermittelt. Zur Bedeutung der Kirche in seinem Aufwachsen liess der Moderator wissen: «Die Kirche war in meiner Kindheit sehr präsent, alles Soziale war mit der Kirche verbunden, dort waren Gemeinschaft und Treffpunkt.»

Wunsch nach mehr Bibel in seinem Leben

Zum Stellenwert, den der Glaube an Gott heute in seinem Leben hat, sagte Reinhold Beckmann: «Es gibt bei mir den Glauben an eine universelle Kraft und Energie, die grösser ist als das, was wir hier auf der Erde veranstalten.» Danach gefragt, welche Bedeutung die Bibel für seinen Glauben habe, antwortete er: «Ich würde gerne noch einmal neu darin lesen und die Bibel zurück in mein Leben holen.»

Reinhold Beckmann, der selbst auch Musiker ist und bisher drei Alben mit seiner Band veröffentlicht hat, berichtete, dass Bob Dylan vor Jahren eine sehr christliche Platte gemacht habe. Beim Anhören der Texte dieses Albums sei in ihm der Gedanke aufgekommen, «mich wieder mit der Bibel zu beschäftigen – zu schauen, welche Geschichten ich daraus für mich bergen kann», so Beckmann. Weiter teilte er mit, dass er für sein Album «Haltbar bis Ende» aus dem Jahr 2021 einen Text von Bob Dylan übersetzt habe. Der dazugehörige Song trägt den Titel «Wenn es vollbracht ist, dann bin ich bei dir.» 

Dieser Artikel erschien zuerst auf promisglauben.de.

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Autor: Markus Kosian
Quelle: Promisglauben.de