Warum Gott Männer in die Wildnis ruft
«4M», früher «4teMusketier» lockt Männer aus der Komfortzone. In der Schweiz seit Beginn dabei ist Co-Leiter Andy Wolf: «2014 kamen Niederländer in die Schweiz, die nach Leuten suchten, welche dies auch hier aufbauen. Mein Freund Marcel Hager war dabei, er lud mich ein.» Eigentlich war er bereits als Jugendpastor aktiv, Vater von zwei Kindern und hatte keine Zeit.
«Doch ich liess mich darauf ein und ging auf ein Wochenende nach Schottland mit.»
In den Highlands windete es – ausserprogrammmässig – sehr stark. «Ein paar Zelte wurden umgelegt und teilweise zerrissen. Ich half, damit alle wieder ein Dach über dem Kopf haben.»
Danach wollte Andy Wolf wieder in sein Zelt gehen. «Da hörte ich den Ruf von Gott: ‘Komm noch ein wenig mit mir!’ Ich entfernte mich etwas vom Lager und erlebte einen geisterfüllten Moment.» Er schrie die Freude des Moments und der Begeisterung hinaus. «Gott legte mir Ben Stäheli, der dann auch bei der Gründung dabei war, aufs Herz. Ich begann, für ihn zu beten. Von den über 100 Männern, die dabei waren, kam ausgerechnet er an den Ort, wo ich war und wir beteten gemeinsam Gott an.»
Viel Leid kann erspart bleiben
Die Begegnung ist gewachsen und wird vermehrt segmentiert. So wurde im August ein Treffen für Männer zwischen 18 und 30 durchgeführt. Andy Wolf: «Als wir vor zehn Jahren starteten, waren wir um die 30 Jahre alt und überlegten: Wie erreichen wir die älteren Männer? Nun sind wir nicht mehr 30 … und wir wollen ganz bewusst die jungen Männer erreichen. Sie beschäftigen andere Themen, sie stehen in der Familie an anderen Orten als wir.»
Es gehe darum, etwas in die Herzen hineinzulegen. «Ich höre von Männern um die 50 Jahre, die sagen, wenn sie das schon mit 20 Jahren hätten erleben können, hätten sie sich sehr viel Leid erspart.»
Starke Werte
Starke Naturbilder lassen sich überall machen, erklärt Andy Wolf, was man allerdings dort nicht bekommt, ist das, was in den Herzen geschieht. «Wir könnten auch in ein Wellness-Hotel gehen, wenn es den gleichen Effekt gäbe … es ist einfach dieses Unterwegssein in der Natur, das etwas in uns weckt, das etwas auslöst, was man sonst nirgendwo erlebt.»
Den Männern werden vier Werte weitergegeben. «Dass sie die Beziehung zu Gott an die erste Stelle stellen. Uns geht es so gut: wir können uns in der Komfortzone bewegen und meinen, Gott nicht mehr zu brauchen. Weiter gilt es, Verantwortung für unsere Familien zu übernehmen, für unsere Gemeinschaften, für unsere Kirchen, sowie uns für Gerechtigkeit einzusetzen. Als internationale Bewegung haben wir den Wunsch, uns für jene einzusetzen, die sich nicht selbst helfen können.»
96 Stunden allein
Andy Wolf schrieb kürzlich seine Masterarbeit bei IGW. «Diese schrieb ich über das Thema, Gott in der Natur in der Einsamkeit zu begegnen. Ich entwickelte ein Projekt, 96 Stunden allein an einem Platz in der Natur zu verbringen.»
Ihn bewegt neben der Gruppenerfahrung bei «M4», mit Gott alleine zu sein und einmal ruhig zu werden. «Ein Eindruck von dieser Zeit: Ein Tag dauert brutal lange.» Hierbei geht es darum, möglichst am gleichen Ort zu sein, möglichst nichts zu tun, ohne Medieneinflüsse. «Einfach abstellen, das tut gut.»
Auch Vater-Kind-Camps und Frauenangebote
Bei den Gruppen-Weekends gehe es darum, die Komfortzone zu verlassen. Wäre man alleine, würde man vielleicht bei schlechtem Wetter umkehren und nach Hause gehen. So aber geht man Schritt für Schritt dem Ziel entgegen, welches den Teilnehmenden unbekannt ist. Wenn man dann zurückblickt, sieht man, was man mit Gottes Hilfe geschafft hat. Es geht darum, die Kontrolle loszulassen. «Da kommen die durchstrukturiertesten Männer, die wissen wollen, was ist. Aber nein, sie müssen es jetzt nicht wissen. Man weiss ja auch nicht, was Gott noch für einen bereithält.» Es gehe um Befreiung. «Wenn ein Kind einen Vater hat, der alles wissen will, ist das extrem einengend.»
Das Angebot entwickelte sich weiter, inzwischen gibt es auch Ehe-Angebote, eine Frauenbewegung, Vater-Sohn- und Vater-Kind-Camps sowie den Muskathlon.
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