Donnerstag, 2. Mai 2024

In einen besonderen Bann gezogen

Kuleshwar mit seiner Frau
Er war krank und von Drogen betäubt. Dann nahm das Leben von Kuleshwar eine unglaubliche Wende – und er ist alles andere als ein Einzelfall. Salome E. Mayer, Kommunikationsleiterin der «Stiftung Bibel Liga», gibt gegenüber Livenet einen Überblick.

Salome E. Mayer, kürzlich berichtete die Bibel Liga über Kuleshwar, der eine ganz spannende Lebensgeschichte hat – können Sie diese kurz nachzeichnen?
Salome E. Mayer:
Kuleshwar ist einer unserer Gemeindegründer in Indien. Er wuchs in einer hinduistischen Familie auf. Als junger Mann war er sehr krank und betäubte seine Schmerzen mit Drogen. Doch als ein Missionar in sein Dorf kam, wurde Kuleshwar von seiner Art in den Bann gezogen und wollte mehr über Gott wissen. Wenig später unterstellte er Jesus sein Leben und wurde gesund. Seine Eltern waren und sind von seinem neuen Glauben alles andere als begeistert. Aus sozialem Druck heraus erklärten sie ihn im Dorf für tot. Bis heute darf er sie nur nachts besuchen. Kuleshwar lebt inzwischen mit seiner Frau Shailendrini in einem Dorf in Zentralindien. Ganz bewusst sind sie dorthin gezogen, um Menschen Hoffnung zu bringen und ihnen von Jesus zu erzählen.

Welchen Unterschied konnte die Bibel Liga gemeinsam mit Kuleshwar in der örtlichen Gemeinschaft machen?
Kuleshwar und Shailendrini wohnen in einem Dorf, in dem vor allem Hinduisten leben. Diese verehren verschiedene Gottheiten und betreiben schwarze Magie. Das Paar betet für die Bewohner und inzwischen besuchen über 30 Menschen die Gottesdienste. Kuleshwar hat an dem Training für Gemeindegründer der Bibel Liga teilgenommen. Dabei gehen Theorie und Praxis Hand in Hand. Kuleshwar erhielt von der indischen Bibel Liga Bibelkurse und Bibeln. Diese setzt er nun ein, um die Dorfbewohner mit Jesus bekannt zu machen und ihnen Hoffnung zu bringen. Durch Bibellesen, Gebet, Heilungen und Gespräche kommen Menschen zum Glauben an Christus.

Salome E. Mayer

Können Sie ein, zwei weitere Lebensgeschichten mit uns teilen, bei denen Menschen durch Ihre Arbeit verändert worden sind?
Uns erreichen viele Geschichten aus den über 40 Einsatzländern. Eine, die mich persönlich sehr berührte, war Nabilas. Sie lebt in Oberägypten und ist 35 Jahre alt – und sie konnte bis vor kurzem nicht lesen. Weil sie eine Frau ist, durfte sie als Kind nicht zur Schule gehen. Als Analphabetin konnte sie kein Strassenschild lesen, keine Etiketten im Supermarkt und bei Wahlen wusste sie nicht, wen sie wählen kann. Als unsere lokalen Partner das Bibel-ABC, einen Lese-Lern-Kurs für Erwachsene, anboten, war sie dabei. Nach einigen Wochen brach sie den Kurs jedoch ab, weil sie Hohn und Spott von den Menschen aus ihrem Umfeld erfuhr. Doch als ein neuer Alphabetisierungskurs begann, fasste sie all ihren Mut zusammen und meldete sich erneut an. Mittlerweile kann Nabila erste Sätze allein lesen – auch in der Bibel. Das hat ihr Leben und ihren Glauben verändert.

Was sind die Schwerpunkte der Bibel Liga?
In jedem unserer Einsatzländer arbeiten wir mit Bibellesegruppen. Das ist sozusagen das Herzstück unserer Arbeit. Von der Bibel Liga ausgebildete Frauen und Männer laden Freunde, Nachbarn und Bekannte zu einem Bibelkurs ein. Sie lesen gemeinsam wichtige Abschnitte aus der Bibel und tauschen sich darüber aus. Zum Abschluss des Kurses bekommen die Teilnehmenden ihre erste eigene Bibel. Viele wenden sich dem christlichen Glauben zu und beginnen selbst eine neue Bibelstudiengruppe.

Ausserdem bieten wir in vielen Ländern das Training für Gemeindegründerinnen und -gründer an. An einem solchen hat Kuleshwar teilgenommen. Dabei helfen unsere lokalen Partner vor Ort Frauen und Männern, eine Gemeinde zu gründen und zu leiten. Es handelt sich um eine ganzheitliche Ausbildung, die theologische, seelsorgerliche, praktische und administrative Aspekte umfasst.

Der dritte Schwerpunkt ist das Bibel-ABC. Dabei lernen die Teilnehmenden anhand von Schlüsselbegriffen aus ihrem Alltag und anhand von Bibeltexten lesen und schreiben. Ausserdem gehören zu dem Bibel-ABC Englischkurse, die ebenfalls nach dem gleichen Prinzip aufgebaut sind.

Im deutschsprachigen Raum bieten wir «Bibel-Appetizer» an: Kostenlose Bibelkärtchen, Sticker, Postkarten und andere Medien bringen Gottes Wort in den Alltag und wecken Hunger nach mehr.

Gibt es andere Projekte, die bei der Bibel Liga neu anstehen?
Jetzt steht bald unsere jährliche «Aktion BibelStern» wieder an – das ist unser grösstes Projekt im Jahr! Dabei sammeln Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz während der Adventszeit Spenden für Bibeln und Bibelkurse in Kenia. Je acht Schweizer Franken ermöglichen einer Person die Teilnahme und die erste eigene Bibel. Jeder Spender bekommt als kleines Dankeschön einen roten Hängestern. Wir möchten der Bibel Liga Kenia 175’000 Schweizer Franken zur Verfügung stellen. Teilnehmen kann jede Gemeinde – wir freuen uns, wenn wir viele Mitmach-Pakete verschicken können!

Was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit besonders?
Bei den Geschichten aus unseren Einsatzländern fasziniert mich die grosse Freude und Dankbarkeit der Menschen, die ihre erste Bibel erhalten. Für sie ist die Bibel ein Schatz, auf den sie oft Jahre gewartet haben. Für mich ist es ein Privileg, dass ich daran mitarbeiten darf, Menschen den Traum einer eigenen Bibel zu erfüllen. Und ich will selbst immer wieder neu dankbar sein für Gottes Wort – dass ich es lesen kann, dass ich Bibeln in unterschiedlichen Übersetzungen habe und dass ich frei von Jesus weitererzählen darf.

Zur Website:
Bibel Liga

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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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