Armenien zum Beenden der Verfolgung aufgefordert

Die Kathedrale von Etschmiadsin ist eine der ältesten Kirchen Armeniens
Christliche Organisationen haben die armenische Regierung dazu aufgerufen, die von ihnen als «Verfolgung» bezeichneten Massnahmen gegen die Armenische Apostolische Kirche zu beenden.

Das Verhältnis zwischen der Armenischen Apostolischen Kirche und der Regierung ist derzeit stark belastet. Erzbischof Mikael Ajapahyan wurde unter dem Vorwurf festgenommen, zum gewaltsamen Umsturz der Regierung aufgerufen zu haben.

Die armenische Staatsanwaltschaft verweist auf mehrere Äusserungen des Erzbischofs, die offenbar zu einem Putsch aufrufen. In einem Interview mit «News.am» sagte er: «Ich habe zum Putsch aufgerufen, um das Land vor diesem Verrückten zu retten. Sie retten es nicht, sie machen sich ebenfalls schuldig. Das ist nicht nur ein Aufruf, das muss geschehen.»

Mehrere Verhaftungen

Neben der Verhaftung ranghoher Geistlicher haben armenische Sicherheitskräfte mehrere polizeiliche Massnahmen im Sitz des Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche in Etschmiadsin durchgeführt. 

In einer Stellungnahme äusserte «Christian Solidarity International» (CSI) «ernste Besorgnis über die zunehmende Kampagne der armenischen Regierung gegen die Armenische Apostolische Kirche und deren Unterstützer. In den vergangenen Wochen wurden ranghohe Geistliche und prominente Unterstützer der Kirche offenbar willkürlich festgenommen, ihr Eigentum wurde enteignet, und die Polizei drang in heilige Stätten ein – darunter auch in den Sitz des Katholikos in Etschmiadsin.»

Vorwurf: Kontrolle über Kirche

Der Regierung wird vorgeworfen, die Kontrolle über die Kirche übernehmen zu wollen, unter anderem durch den Vorschlag, den amtierenden Katholikos durch ein staatlich gesteuertes Komitee zu ersetzen.

Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan hat dies nicht bestritten. Im Gegenteil – er erklärte, er versuche, die Kirche vor «anti-christlichen» und «staatsfeindlichen» Gruppen zu retten, die, so seine Darstellung, die Kirche übernommen hätten.

Freilassung gefordert

Die Regierung wird aufgerufen, alle Festgenommenen, darunter auch Erzbischof Ajapahyan, umgehend freizulassen, sich nicht weiter in die inneren Angelegenheiten der Kirche einzumischen und dafür zu sorgen, dass Justiz und staatliche Institutionen der Kirche gegenüber gerecht handeln.

Bereits Anfang dieses Monats hatte der «Ökumenische Rat der Kirchen» (ÖRK) in einer Erklärung seine «tiefe Besorgnis» über die derzeitige Lage zum Ausdruck gebracht. Zu den Unterzeichnern der gemeinsamen Erklärung gehören die NGOs «Coptic Solidarity», «SOS Chrétiens d’Orient» und CSI.

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Autor: Christian Today / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet

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