Freitag, 3. Mai 2024

Freude im Leid

Christen sind zur Freude aufgerufen – doch wie geht das konkret im Alltag? Darum dreht sich die diesjährige Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, der heutige Text ist von Helene Fisher.

Denn was nicht anstössig ist, muss auch nicht besonders bekleidet werden. Gott aber hat unseren Leib so zusammengefügt, dass die unwichtig erscheinenden Glieder in Wirklichkeit besonders wichtig sind. Nach seinem Willen soll unser Leib nämlich eine untrennbare Einheit sein, in der jeder einzelne Körperteil für den anderen da ist. Leidet ein Teil des Körpers, so leiden alle anderen mit, und wird ein Teil geehrt, freuen sich auch alle anderen. (1. Korinther, Kapitel 12, Verse 24-26)

Die Taliban versprachen am 21. März die Öffnung der Schulen für Mädchen – ein Versprechen, das von der internationalen Gemeinschaft gelobt wurde. Am 23. März hob das Bildungsministerium seine vorherige Entscheidung auf. Die Sekundarschulen wurden für afghanische Mädchen geschlossen, zum Leidwesen und zur Bestürzung Tausender junger Mädchen und Eltern im Land.

Die einheimische Christin Hana Nasri erklärt, dass die Ideologie der Taliban darauf abzielt, die Frauen zu entmachten – unabhängig davon, ob die Schulen geöffnet werden oder nicht: «Wenn man einer Frau die Möglichkeit gibt, ihr Haus zu verlassen, um in eine Schule zu gehen, gibt man ihr Handlungsfähigkeit. Die Taliban wollen den Frauen jegliche Handlungsfähigkeit nehmen.» Die Kirche kann es sich nicht leisten, gegenüber dem Leiden oder der Entmündigung eines einzelnen Gläubigen gleichgültig zu sein.

Beschuss aus eigenen Reihen

Leid hat viele Formen: Verlust von geliebten Menschen, eingeschränkte Aussichten auf Erfolg, Mangel an Beziehungen und Zuneigung usw. Sie sind nicht nur schmerzhaft, sondern können uns auch die Freude rauben und die Hoffnung nehmen. Häufig hat dieser Schmerz Ursachen, auf die wir keinen Einfluss haben, wie etwa die Taliban. Aber manchmal werden die tiefsten Wunden von denen verursacht, die uns am nächsten stehen – von unseren Brüdern und Schwestern in Christus, deren unachtsame oder anklagende Worte das Leiden noch verstärken. Solcher «Beschuss» aus den eigenen Reihen ist sehr wirksam darin, Freude zu rauben und Hoffnung zu zerstören.

In der Gemeinde sollte es anders sein

Paulus beschreibt jedoch den Leib Christi als den Ort, an dem die Normen der Gesellschaft nicht gelten. Diese Wahrheit des Evangeliums bietet Hoffnung und Freude über die Einschränkungen hinaus, die das Leben in «geschlossenen» Ländern erschweren. «Restorations» – ein Programm zur Stärkung der Widerstandskraft der verfolgten Kirche – bringt es einfach auf den Punkt: «Egal, wie wenig du ausserhalb dieser Mauern geschätzt wirst oder wie wenig man dir vertraut, hier wird deine Stimme geachtet und mit Würde behandelt. Egal, wie viel Schuld und Scham dir ausserhalb dieses Zufluchtsorts auferlegt werden, hier bist du unschuldig, ermächtigt und frei.»

Reflexionsfragen

  • Fällt mir jemand ein, der in meiner Gemeinschaft leidet oder ausgegrenzt wird? Wie kann ich für diese Menschen die Liebe Christi sein?
  • Wie bewusst bin ich mir meines eigenen Urteils über andere?
  • Wie praktiziert meine Kirchengemeinschaft gemeinsames Leiden und Freuen als Ausdruck der Einheit in Christus?

Gebetsanliegen

  • Für die Erneuerung unserer Identität in Christus; dass verfolgte Christen in der Erkenntnis Christi standhaft bleiben und inmitten des Leidens Freude erfahren können.
  • Für den Wert, den wir selbst und andere als Söhne und Töchter Gottes haben und der niemals durch das, was über uns gesagt oder getan wird, gemindert werden kann.
  • Dass wir unsere Einheit in Christus verkünden, indem wir das Leiden des anderen als unser eigenes zu hören und fühlen bereit sind.
  • Für die Befreiung von Anklage und Schuld, die Christus uns gewährt hat, und um Hilfe, diese alten Gewohnheiten abzulegen, damit wir anderen nicht die Freude rauben.
  • Dass wir uns nicht an der Beschämung oder Herabsetzung gläubiger Geschwister mitschuldig machen.

Autor: Helene Fisher
Quelle: SEA / RES

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