«Afrika muss die weltweite Missionsarbeit anführen»

Pastor Rick Warren im Livestream
«Afrika ist inzwischen der christlichste Kontinent der Erde – mit über 430 Millionen Gläubigen. Die Kirche Afrikas muss den Weg für uns alle weisen», sagte Pastor Rick Warren kürzlich im Rahmen der AEA-Konferenz.

Pastor Rick Warren hat sich per Livestream an die Generalversammlung der «Assembly of the Association of Evangelicals in Africa» (AEA) gewandt und afrikanische Leiter aufgerufen, die globale Mission der Kirche aktiv mitzugestalten – und anzuführen.

Evangelisations-Pionier Rick Warren betonte, dass Afrika eine zentrale Rolle für die Zukunft des Christentums spiele. Er rief die Kirchen des Kontinents dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und globale Führung zu zeigen.

Eine Erfahrung, die alles veränderte

Besonders eindrucksvoll schilderte Warren ein Schlüsselerlebnis vor zwanzig Jahren in Südafrika, das sein Verständnis von Mission grundlegend verändert habe. Nach einer mehrtägigen Pastorenkonferenz bat er darum, eine typische afrikanische Gemeinde zu besuchen – und wurde in ein abgelegenes Dorf geführt, fernab befestigter Strassen, ohne Strom oder fliessendes Wasser.

«Die Gemeinde versorgte Kinder mit einem Garten und ein paar Schulbüchern – doch sie hatten keine Betten. Die Kinder schliefen nachts im Zelt», erinnert er sich. «Und mir wurde klar: Diese kleine afrikanische Kirche tat mehr für leidende Menschen als meine grosse, gut ausgestattete Gemeinde in den USA.»

«Ich weinte!»

Warren war tief bewegt. «Ich weinte. Und ich bekannte meine Schuld. Ich hatte Jahre damit verbracht, Leiter auszubilden – aber nicht genug Mitgefühl für die Leidenden gehabt.»

Besonders geprägt hat ihn ein 25-jähriger Pastor, der ihm sagte: «Ich weiss, wer Sie sind. Ich lade Ihre Predigten jede Woche im Postamt herunter – das ist die einzige Ausbildung, die ich je bekommen habe.» Dafür lief der junge Mann jede Woche zwei Stunden zu Fuss. «Das hat mein Leben verändert», so Warren. «Ich wusste in diesem Moment: Ich werde mein restliches Leben solchen Menschen dienen.»

Der Ursprung des «P.E.A.C.E.»-Plans

In jener Nacht sass Rock Warren unter dem afrikanischen Sternenhimmel auf der roten Erde, las in den Evangelien und bat Gott um eine Strategie, um die Welt mit dem Evangelium zu erreichen. Daraus entstand der sogenannte «P.E.A.C.E.»-Plan – ein fünfteiliger Ansatz, der sich an Jesu Wirken orientiert: das Evangelium verkünden, Leiter ausbilden, den Armen helfen, die Kranken versorgen und die nächste Generation unterrichten.

«Gott hat mir den ‘P.E.A.C.E.’-Plan in Afrika offenbart», sagte Rick Warren. «In gewisser Weise bin ich selbst Afrikaner geworden – ich habe sogar die doppelte Staatsbürgerschaft und bin Mitglied im beratenden Präsidentenrat in Ruanda.»

Ein Kontinent im Wandel – und in Führung

Rick Warren wies darauf hin, dass sich das Zentrum des Christentums in den letzten hundert Jahren massiv verschoben hat: «Vor einem Jahrhundert lebten 95 Prozent aller Christen in Europa und Nordamerika, heute sind es 95 Prozent in Afrika, Lateinamerika und Südasien.»

Die Zukunft der Kirche lasse sich laut Warren in drei Worten zusammenfassen: südlich, urban und jung. «Die Hälfte der Weltbevölkerung ist unter 30. Wenn wir die Welt mit dem Evangelium erreichen wollen, müssen wir die Jugend im globalen Süden und in den Städten gewinnen.»

Kirchen im Westen von Afrikanern geführt

Er betonte ausserdem den wachsenden Einfluss afrikanischer Leiter weltweit: «Die grössten Kirchen in Grossbritannien, Paris und Moskau werden heute von afrikanischen Pastoren geführt. Ihr seid nicht nur die Zukunft – ihr seid die Gegenwart.»

Ein zentrales Anliegen Warrens ist die Stärkung lokaler Kirchen. Er beschrieb, wie seine Saddleback Church ihre Mitglieder befähigte, den «P.E.A.C.E.»-Plan weltweit umzusetzen: «Wir wollten zeigen, dass nicht nur Missionswerke, sondern auch ganz gewöhnliche Gemeinden diesen Auftrag erfüllen können.»

«Afrika ist bereit»

Er verwies auf rund 700 frühere Strategien, die alle gescheitert seien – nicht zuletzt, weil sie ohne Beteiligung der Kirchen des globalen Südens entworfen wurden. «Nicht ein einziger dieser Pläne bezog die gesamte Kirche mit ein», so Rick Warren.

Heute leitet Rick Warren die Initiative «Finishing The Task», die sich das Ziel gesetzt hat, den Missionsauftrag Jesu bis zum 2000-jährigen Jubiläum der Kirche im Jahr 2033 zu vollenden. Der Ansatz: gemeinschaftlich, inklusiv und lokal verwurzelt. «Auch eine Gemeinde mit zehn oder zwanzig Mitgliedern kann einen Unterschied machen», betonte er. «Es geht darum, jeden einzelnen Gläubigen auszurüsten, damit er seinen Beitrag leisten kann.»

Am Ende seines Appells bekräftigte Warren noch einmal seine zentrale Botschaft: «Ich glaube von ganzem Herzen, dass Gott die Kirche Afrikas berufen hat, zu führen. Der Auftrag ist dringlich. Und Afrika ist bereit.»

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Autor: Christian Daily International / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / Übersetzung: Livenet

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