Chinesische Diaspora-Christen blicken nach vorne
Das Treffen, bei dem unter anderem die Lausanner Bewegung mitwirkte, war vielschichtig. In einem der Hauptvorträge sprach Patrick Fung über Zerstreuung und Sammlung in der Bibel und erinnerte daran, dass Vertreibung niemals zufällig ist, sondern oft Gottes gewähltes Mittel, um seine Mission in der Geschichte voran zu bringen.
In einer Andacht erklärte Pastor David Doong, dass das Exil kein Unfall, sondern eine Gelegenheit ist. «Statt der Vergangenheit nachzutrauern, sind wir berufen, den Frieden des Ortes zu suchen, an dem wir leben.» Dieses Thema der aktiven Präsenz – missionarisch im Exil zu sein – bildete einen roten Faden vieler Diskussionen.
Ungewohnte Wurzeln
Chinesische Pastoren aus der Mongolei und Peru zeigten, wie das Evangelium an unerwarteten Orten Wurzeln geschlagen hat. Ihre Geschichten machten deutlich, dass die heutige Diaspora-Mission kulturelle Grenzen überschreitet – sie ist zunehmend multiethnisch und global.
Luke Zheng beleuchtete strukturelle Herausforderungen in chinesischen Gemeinden Europas, darunter den Mangel an Pastoren und Generationsunterschiede. John Wang kritisierte «nach innen gerichtete Kirchen» und rief Einwanderergemeinden dazu auf, auf die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Städte einzugehen, während Jeanne Wu von ihrer Missionsarbeit im Nahen Osten berichtete und die chinesische Kirche zu breiterem, multiethnischem Engagement jenseits vertrauter kultureller Grenzen aufrief.
Nicht für, sondern mit anderen gehen
Bei einem Podium bekräftigten die Redner eine zentrale Überzeugung, die sich durch die gesamte Tagung zog: Die chinesische Diaspora ist kein historischer Zufall, sondern eine strategische Bewegung in Gottes Reich. Patrick Fung verwies auf die Bibel, Apostelgeschichte Kapitel 11, um zu zeigen, wie die heutige Missionssituation der frühen Kirche ähnelt – geprägt nicht von formellen Strukturen, sondern von gewöhnlichen Gläubigen, die treu an verstreuten Orten leben.
Der Auftrag war klar: Diaspora-Mission sollte nicht im Gegensatz zu traditionellen Modellen stehen, sondern als Ergänzung gesehen werden. Pastor David Doong formulierte es so: «Vielfalt ist die beste Strategie.» Innovation müsse nicht einheitlich sein, verschiedene Ansätze können nebeneinander gedeihen. Mehrere Redner betonten die prägende Rolle der Gläubigen der ersten Generation: Sie sollten nicht nur die nächste Generation ermutigen, sondern selbst interkulturell missionarisch tätig sein. Andere forderten, missionarische Vorstellungskraft schon bei Kindern zu wecken, statt erst in der Jugendgruppe.
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