Jordanien: 100 Millionen für antikes Jesus-Dorf

Masterplanung «Bethany Beyond Jordan»
Von 2030 bis 2033 wird weltweit «2000 Jahre Tod und Auferstehung Jesu» gefeiert. Jordanien will in «Bethanien jenseits des Jordans», der Taufstätte Jesu, ein antikes palästinisches Dorf aufbauen, in dem Pilger untergebracht werden sollen.

Das Haschemitische Königreich Jordanien – regiert vom pro-westlichen König Abdullah II. – plant eine grosse weltweite Feier zum 2000. Jahrestag der Taufe Christi an dem Ort, der als authentischer Taufort Jesu im Jordan anerkannt ist. Die Taufstätte Jesu wurde 1995, nach dem Friedensschluss Jordaniens mit Israel, geöffnet und 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt; sie zieht in einem typischen Jahr 200`000 Pilger aus allen christlichen Traditionen an. Die Stätte wird in Johannes Kapitel 1, Vers 28 erwähnt, wo von einem Ort «jenseits des Jordan» am Ostufer des Flusses die Rede ist, an dem Johannes taufte.

Zusammenarbeit mit Weltweiter Ev. Allianz

Emad Hijazin, Jordaniens Minister für Tourismus und Altertümer, kündigte ein umfassendes Programm für die Millenniumsfeier rund um die Taufstätte Jesu an. Hijazin, der aus einer christlichen Familie in der südlichen Stadt Karak stammt, sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit globalen christlichen Leitern, darunter Rev. Botrus Mansour aus Nazareth, dem neuen Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, um christliche Pilger zu einem Besuch in Jordanien zu ermutigen. Mansour sagte ebenfalls, er freue sich auf ein Treffen mit jordanischen Beamten. «Wir von der Weltweiten Evangelischen Allianz sind gespannt darauf, wie wir in dieser und anderen Fragen eng mit den jordanischen Behörden zusammenarbeiten können», sagte er im Interview mit «Christian Daily International».

Tourismus endlich wieder ankurbeln

Senator Michael Nazzal, Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus und Kulturerbe im jordanischen Senat, erklärte: «Unter der Führung Seiner Majestät König Abdullah II. verbessern wir die Infrastruktur, erweitern die Dienste für die Pilger und arbeiten eng mit Kirchenführern weltweit zusammen, um Besucher aller Konfessionen willkommen zu heissen.» Er bezeichnete die Taufstätte Jesu als «Eckpfeiler des christlichen Erbes», und Jordanien fühle sich geehrt, die Stätte zu bewahren.

Jordanien sieht das Millennium auch als Chance, eine Branche wiederzubeleben, die von globalen und regionalen Krisen gebeutelt ist. Zuerst wurde der Tourismus durch die COVID-19-Pandemie schwer getroffen, und gerade als sich die Lage zu verbessern begann, hielt der Gaza-Konflikt die meisten Touristen und Pilger fern. «Jetzt, da der Waffenstillstand hält, können wir endlich mittel- und langfristige Pläne schmieden, die hoffentlich im zweitausendjährigen Jubiläum der Taufe Christi gipfeln werden», so Hanna Sawalha, Eigentümer von «Nebo Tours». Der Tourismus ist eine wichtige Säule der jordanischen Wirtschaft und trägt etwa 11,4 Prozent zum BIP bei.

Authentisches Dorf aufbauen

Um die erwarteten Pilgerzahlen zu bewältigen, sammelt Jordanien 100 Millionen US-Dollar für den Ausbau der Pilgerstätte. Hauptattraktion soll der Bau eines authentischen Dorfes im palästinischen Stil aus dem ersten Jahrhundert in der Nähe der Taufstätte sein. Das Projekt soll das «historische und spirituelle Erlebnis» für die gläubigen Besucher bereichern und die Unterkünfte bieten, die zum Besuch der Taufstätte nötig sind. Auf grosse westliche Fünfsternehotels soll verzichtet werden.

Zu den Attraktionen Jordaniens gehören Petra, das 2007 zu einem der neuen sieben Weltwunder gekürt wurde, Wadi Rum, ein geschütztes Wildnisgebiet und UNESCO-Weltkulturerbe, das für seine dramatische Wüstenlandschaft bekannt ist, und das Tote Meer, der tiefste Punkt der Erde.

Biblische Archäologen weisen darauf hin, dass mehr als 100 Stätten in Jordanien sowohl im Alten als auch im Neuen Testament erwähnt werden.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Daily International

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