Leben gemäss der Kultur von Gottes Reich

Tom Lehmann-Gurrado beim Livenet-Talk
Aktuell werden überall Stimmen laut, die für ein ganzheitliches Verständnis von Gottes Reich plädieren. In diesem Sinne teilt auch Pastor Tom Lehmann-Gurrado im Livenet-Talk sein Herz und steckt mit seiner Begeisterung an

Tom Lehmann-Gurrado ist Pastor im Christlichen Zentrum Thalgut, einer Freikirche mit apostolischem Mandat. «Es geht darum, dass wir eine Leidenschaft für die Ortsgemeinden haben, aber auch den gesamten Leib von Jesus und das Reich Gottes im Blick behalten», erklärt Tom. Dabei betont er den Wunsch, Gottes Auftrag für die Ausbreitung seines Reiches immer wieder neu empfangen. «Wie können wir multiplizieren? Wie können wir uns reingeben?»

Damit die Gesellschaft mit dem Evangelium durchdrungen wird

«Ein Apostel war ein Gesandter», erklärt Tom den Begriff, der aus der Seefahrt bekannt war. «Jemand mit dem Auftrag, neue Länder zu entdecken und die damalige römische Kultur in neuen Ländern zu etablieren.» Übertragen seien dies Frauen und Männer, die von der Kultur von Gottes Reich geprägt sind. «Menschen, die fragen, wie das Evangelium jede Schicht der Gesellschaft durchdringen kann – gerade auch an Orten, wo es noch nicht hingelangte.» Apostolische Leute würden strategisch denken, Tom beschreibt sie auch als «Architekten».

Tom ist überzeugt, dass die Ortsgemeinde einen extrem wichtigen Auftrag hat, um ein Rettungs- und Schutzort zu sein; aber auch ein Ort der Befähigung, wo Menschen ausgerüstet werden, um in ihrem alltäglichen Leben Einfluss zu nehmen. So soll Gottes Reich überall sichtbar werden, wo gläubige Frauen und Männer leben und arbeiten.

Gemeinde bauen oder Jünger machen?

Tom erzählt, wie ihn folgende Frage herausgefordert habe: «Haben wir den Auftrag, Gemeinde zu bauen oder Jünger zu machen?» Natürlich hätten wir viel Arbeit mit dem Unterhalt von Gebäuden und den Gemeindeaktivitäten – das sei so gegeben. Aufgrund seines biblischen Verständnisses würde er heute aber klar sehen, dass der Auftrag darin bestehe, Jünger zu machen. «Wir erhielten nie den Auftrag, die Gemeinde zu bauen. Jesus hat gesagt: Ich werde meine Gemeinde bauen! Aber er hat uns beauftragt, Menschen zu Jüngern zu machen.» Tom träumt von neuen Formen des Gemeindelebens; als Beispiel erwähnt er Menschen, die aus beruflichen Gründen sonntags um 10 Uhr nicht zum Gottesdienst kommen können. Stattdessen würden sie sich zu einem anderen Zeitpunkt mit Christen treffen und mit diesen unterwegs sein.

Neue Gemeindeformen bringen auch neue Chancen mit sich. «Institutionalisierte Frömmigkeit ist mit Vorurteilen behaftet.» Dies betreffe sowohl Landeskirchen, wie auch Freikirchen. «Ich glaube aber auch, dass Menschen offen sind für das Evangelium.» Diese Menschen zu erreichen, sei eine Herausforderung, der sich seine Kirche stellen wolle.

Gott hören und ihm gehorchen

Tom führt die Geschichte von Noah an. Dieser hörte Gott Rede, kannte seinen Auftrag und gehorchte. Wir sehnen uns danach, Gottes Stimme zu hören; doch dann sind wir herausgefordert, ihr zu folgen. Wenn sich Tom in Noahs Situation versetzt und an den Auftrag denkt, in einer wasserlosen Gegend ein Schiff zu bauen, fragt er: «Wer von uns hätte wirklich begonnen, das Schiff zu bauen?» Im Wort Horchen stecke das Wort Gehorchen; diese Dinge gehören zusammen. Wenn wir Gottes Stimme hören, sollte die logische Folge sein, darauf zu reagieren. «Ich möchte in den vorbereiten Werken von Christus gehen!»

Reich Gottes und strukturelle gesellschaftliche Probleme

Tom betont die Wichtigkeit des persönlich erfahrbaren Heils und stellt diesem die strukturellen Probleme unserer Gesellschaft gegenüber. Ein Beispiel: Menschenhandel. «Wenn wir beten, dass Gottes Reich kommen soll – wie im Himmel, so auf Erden – müssen wir auch die strukturelle Problematik im Blick behalten.» Im Blick auf den Menschenhandeln bedeute dies, Frauen aus den Klauen der Prostitution befreien, ihnen zu einer neuen Existenz verhelfen und auch für die Beziehung mit ihren Angehörigen Unterstützung bieten. Da gebe es eine Reihe von Problemen, denen wir nur gemeinsam begegnen können. «Wir brauchen himmlische Lösungen», betont Tom und glaubt, dass Gott Inspiration und Weisheit schenken möchte, damit die Gemeinde den Problemen unserer Gesellschaft begegnen kann.

Himmlische Wirksamkeit entfalten

Vom 13. bis 15. November findet in Stuttgart unter dem Titel «Himmlische Wirksamkeit entfalten» eine apostolischer Konvent im grösseren Rahmen statt. Dabei geht es aber nicht nur um das apostolische Amt, sondern um den fünffältigen Dienst. «Wir brauchen alle Dienste», ist sich Tom bewusst und er betont, dass wir zum Zusammenwirken dieser Gaben zwar auf die apostolische Gabe, noch mehr aber auf den Heiligen Geist angewiesen sind.

«Es geht nicht darum, dass wir eine weitere Konferenz haben, zu welcher Teilnehmer hingehen, um sich durch gute und starke Referate berieseln lassen. Es geht schwerpunktmässig um ein Vernetzen, Inspirieren und Stärken.» Die Referate sollen kurz sein, wodurch dem Austausch und Vernetzen mehr Raum eingeräumt werden kann. Und auch Gebets- und Anbetungszeiten sollen nicht fehlen.

Sehen Sie sich hier den Livenet-Talk an:

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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