«Bin ich etwa zu alt?»

Christine Moriarty Field
Ihr bisheriges Leben zerbricht. Christine Moriarty Field muss sich der Tatsache stellen, dass sie entweder nichts mehr tun kann oder ein neues Kapitel aufschlagen muss. Und dann redet Gott.

Alt werden ist wunderbar. Es sei denn, es betrifft einen selbst. Denn das ganze Reden vom Leben als «Best Ager» oder «Silver Ager» kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kräfte und Optionen weniger werden. Und wenn dann noch in fortgeschrittenem Alter die Ehe zerbricht, dann war’s das wohl. Oder?

Gedanken wie diese gingen Christine Moriarty Field durch den Kopf, als sie sich mit 60 nicht mit einer grossen Geburtstagsfeier auseinandersetzen musste, sondern mit dem Ende ihrer 33-jährigen Ehe. «Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich mit 69 Jahren wieder heiraten, in eine neue Stadt ziehen, mein Haus verkaufen und in einer anderen Anwaltskanzlei neu anfangen würde – und das alles im selben Monat –, hätte ich nur höflich gelächelt und gedacht, dass diese Person völlig realitätsfern ist.» Das erzählt die Strafverteidigerin auf der US-Internetplattform patheos. Die folgenden Gedanken stammen aus diesem Beitrag.

Höre auf Gottes Stimme

So hatte sich Christine ihre Zukunft nicht vorgestellt. Langsam gewöhnte sie sich daran, wieder Single zu sein. An die Stille. An erwachsene Kinder, die ihr eigenes Leben führten. An das Echo von Träumen, die mit «wir» statt mit «ich» verbunden waren. Aber Gott hatte sie nicht verlassen. Und er flüsterte ihr Gedanken zu:
Bin ich zu alt?
Zu alt, um neu anzufangen?
Zu alt, um wieder zu lieben?
Zu alt, um eine grosse Veränderung vorzunehmen?
Zu alt, um das Bekannte hinter mir zu lassen und etwas ganz Neues auszuprobieren?

Besonders Frauen stellen sich diese Fragen – und erst recht gläubige Frauen. Jahrzehnte haben sie damit verbracht, sich um andere zu kümmern. Haben Familien gegründet, Ehen zusammengehalten, der Gemeinde, den Kindern und der Gesellschaft gedient. Und plötzlich stellen sie fest, dass sie sich in einer neuen Lebensphase befinden, die sie nicht erwartet oder gewünscht haben. Ist jetzt alles zu spät? Christine lernte: «Wenn Gott Türen öffnet, bist du nicht zu alt.» Sie wollte sich keinen neuen Weg erzwingen, sie war einfach offen für Gottes Reden. Sie hörte sein «Versuche es noch einmal», «Geh dorthin», «Sag Ja». Und sie erlebte eine neue Beziehung, fand eine neue Arbeitsstelle und sogar Käufer für ihr Haus. «Es war nicht einfach. Aber es war richtig», fasst sie heute diese Zeit zusammen und stellt gleichzeitig klar: «Mit 69 neu anzufangen ist nicht glamourös. Es macht verletzlich. Es macht demütig. Es erfordert Ausdauer – emotionale, spirituelle und ja, auch körperliche.»

Achte auf deinen Körper, damit dein Geist fliegen kann

Das war Christines zweite Erkenntnis. Je älter man wird, desto weniger selbstverständlich ist Gesundheit. Dabei denkt sie nicht an jugendlichen Elan, aber daran, fit genug zu bleiben, um das zu tun, was Gott von einem möchte. Sie meint: «Bleib stark. Bleib beweglich. Bleib geerdet. Du musst keine Berge besteigen, aber du brauchst Kraft, um Ja zu sagen, wenn Gott dir den Weg öffnet. Denn dieser Weg könnte länger sein, als du denkst.»

Die Bibel ist voller Menschen, die eigentlich schon «zu alt» waren. Sarah lachte nur, als sie erfuhr, dass sie noch ein Kind zur Welt bringen sollte. Mose war 80, als er Gottes Volk aus Ägypten führte. Und die Prophetin Hanna war eine 84-jährige Witwe – doch sie erkannte Jesus im Tempel und erzählte es allen weiter. Gott interessiert sich offensichtlich nicht dafür, wie alt wir sind.

Christine formuliert für andere Frauen:
«An die Frau, die dies liest und das Gefühl hat, ihren Moment verpasst zu haben: Das hast du nicht!
An diejenige, die glaubt, kurz vor dem Ende festzustecken: Vielleicht ist es gerade dein Anfang.
An diejenige, die sich wegen ihres Alters nicht traut, Ja zu sagen: Sag’s trotzdem.
Du bist nicht zu alt. Du bist eingeladen.
Nimm den Weg, den Gott dir öffnet.
Bring deinen Glauben mit.
Pack deine Weisheit ein.
Kümmere dich um deinen Körper.
Und mach dich bereit für das Abenteuer.»

Zu Beginn dieses Prozesses fühlte sich Christine zu alt. Sie meinte, dass sie ihr Muttersein und die Ehe gerade so überlebt hätte. Doch ihr Glaube führte sie auf eine neue Ebene und vor allem heraus aus der Verzweiflung. Sie sagt: «Heute stehe ich da, überlebe und gedeihe in meinem Glauben, liebe meine unvollkommenen Kinder von ganzem Herzen und baue mir ein reichhaltiges und erfülltes Leben auf.» Davon und von ihren Lernerfahrungen erzählt sie in ihrem Blog.

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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / patheos

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