Da rollt eine Welle auf uns zu

Das Gebet ist die stärkste Waffe, gerade in einer säkularen Gesellschaft
Immer wieder überlegen Gemeinden, wie sie Menschen in der heutigen Gesellschaft kreativ erreichen und Jesus in die säkularisierte Welt bringen können. Gedanken von Dirk Ahrendt, Leiter des Praxisinstitut Evangelisation der FeG Deutschland.

Ich war zu Gast in einer Gemeinde, die ich schon länger beratend unterstütze. Gespräche mit der Leitung, Workshops mit erweitertem Leitungskreis und Seminare mit allen. Das, was wir tun, wenn wir Gemeinden in Prozessen begleiten, damit sich ihre evangelistische Kultur verändert.

Ich habe an dem Abend eine längere Vorbereitungszeit abgeschlossen, die sich auf die säkularisierte Kultur fokussiert hat. Ich habe Antworten auf die Fragen erarbeitet, die damit für uns einhergehen. Der Satz «Da rollt eine Welle auf uns zu» ist einer Diskussion entnommen, bei der ich anwesend war. Und es stimmt, denn unsere zunehmend säkularisierte Kultur birgt Herausforderungen.

Authentisch leben

Es kristallisiert sich heraus, dass wir neu geöffnete Augen und ein viel aktiveres Zugehen auf die Menschen brauchen. Nicht weil sie den Glauben ablehnen, das tun sie nicht. Glaube ist eine Option von vielen und deshalb nicht relevant. Es erschliesst sich nicht, wie er in ihr Leben passen könnte. Der Glaube ist etwas, was für die Grosseltern wichtig war, die Eltern hatten vielleicht auch noch damit zu tun. Doch für ihr eigenes Leben erscheint er nicht wesentlich. Gleichzeitig sind sie auf der Suche nach authentischen Menschen, die ihre Werte überzeugend im Leben umsetzen. Da liegen sehr grosse Chancen für uns als Christen und Gemeinden. Die Nachfolge Jesu im eigenen Umfeld echt und fröhlich zu leben, keinen Hehl daraus zu machen und offen zu bezeugen. Das wird positiv wahrgenommen, denn es ist echt. Von positiven Erfahrungen im Glauben und von Erlebnissen mit Jesus zu erzählen wird wichtiger.

Bete wie niemals zuvor

In Zeiten von Relativismus und Toleranz, beides Kennzeichen der säkularisierten Kultur, haben weitere Wesenszüge Relevanz: «Bete wie niemals zuvor», lautet der Titel eines Videos, das ich im Zuge der Vorbereitungen gesehen habe. Der Mann darin fragte: «Zeugen deine Gebete von der tiefen Sehnsucht nach Gottes Handeln? Zeugen sie von der handfesten Erfahrung von Gottes Kraft durch den Heiligen Geist?» Ich spürte ihm die Sehnsucht ab, Menschen zu gewinnen, und las in seinen Augen den Schmerz. Ich musste schlucken. Das Gebet ist die stärkste Waffe, es wird mehr Raum einnehmen müssen als heute und kämpferischer werden müssen. Das neu zu lernen, wird uns begleiten.

Herausforderungen und Chancen

Die Herausforderungen liegen auf der Hand, aber auch die Chancen sind gross. Wir haben als überzeugte Nachfolger Jesu alles, was eine säkularisierte Welt sucht. Authentisches Leben, echte und tiefe Beziehungen, Gemeinschaft und Freundschaft. Ein starker Zusammenhalt gepaart mit tiefen Gottes-Überzeugungen und Werten. Sicherheit und Frieden im Leben durch den Glauben. Ziel und Hoffnung in Christus und noch viel mehr. Aber: Wir müssen uns auf den Weg machen, da kommen wir nicht drum herum.

Dirk Ahrendt ist Leiter des Praxisinstituts Evangelisation der FeG Deutschland. Im Frühjahr 2026 wird er zu dem Thema Web-Seminare via Zoom anbieten. 

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Autor: Dirk Ahrendt
Quelle: Magazin ChristseinHeute 12/2025, SCM Bundes-Verlag

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