In der Schöpfung sich selbst und Gott begegnen
Bruno Jordi, bitte stell dich doch kurz vor!
Bruno Jordi: Ich werde im Juli 2025 72, habe aus erster Ehe fünf Kinder und bin seit 20 Jahren mit Ursula verheiratet. Während drei Jahrzehnten war ich im Vorstand der CGS (Christliche Geschäftsleute Schweiz) und in regionalen Vorständen der EDU dabei, bei der Agentur C seit deren Gründung vor 40 Jahren.
Du hattest schon immer ein Faible für die Natur. Erinnerst du dich an deinen ersten Gipfel?
Spontan kommt mir das Schilthorn in den Sinn. Damals gab es noch keine Schwebebahn auf den James-Bond-Gipfel. Ich war zehn, mein Bruder neun. Nach sieben Stunden erreichten wir wieder Mürren. Oder das Stellihorn, 3436 m ü. M.: Von Saas Almagell aus waren wir ganze 13 Stunden unterwegs.
Du sprichst gerne von «Seilschaften». Was zeichnet diese aus?
Im Erreichen eines Gipfels und dem Leiten eines Unternehmens sind Ziele wichtig, aber auch gute Vorbereitung sowie psychische und körperliche Fitness. Zudem muss klar sein, wer in welchen Situationen führt. In der Regel sind es die Berg- und Geschäftsführer, die vorangehen und die Verantwortung tragen.
Du hast dich nie gescheut, offen über deinen Glauben an Jesus Christus zu reden…
Es gibt immer wieder Momente, wo man sich entscheiden muss, den Glauben zu bekennen. Dieser Glaube an Jesus Christus ist für mich seit jungen Jahren zentral. Glücklich zu sein hängt von der Summe guter Beziehungen ab und gute Beziehungen sind wie Seilschaften, um schwierige Stellen zu meistern. Ich versuche, mich an die Früchte des Heiligen Geistes zu halten und diese auszuleben: Freude und Friede, Freundlichkeit, Güte, Geduld, Sanftmut, Selbstbeherrschung, Treue und Liebe.
Oft türmen sich Probleme wie Berge vor uns auf. Was hilft dir in solchen Situationen?
Stehe ich vor einem Berg, ist die Steilheit auf den ersten Anblick beeindruckend. Nähere ich mich der Wand, ist es, als würde sich diese zurücklehnen. Und einmal mit dem Aufstieg begonnen, ist der Angstmoment überwunden und ist man schon halb oben… Im Leben ist es ähnlich: Aus der Distanz betrachtet, scheinen die vor uns stehenden Herausforderungen sehr anspruchsvoll. Mit Gottvertrauen bleiben wir zuversichtlich und können Schritte gehen, ohne zu wissen, was noch alles wartet.
Viele eurer Wandkalender zeigen Berge. Ihre Botschaft?
Das hängt sicher mit meiner Leidenschaft zusammen. Als Gott die Schweiz schuf, wollte er Berge und Wasser nahe beieinander haben. Das gehört bei uns auch zusammen und ergänzt sich wunderbar. Dem Schöpfer sei alle Ehre für das, was er so vollkommen geschaffen hat!
Die Bibel spricht vom «Berge versetzen» (vgl. Markus Kapitel 11, Vers 23). Welche «Berge» waren dir schon im Weg?
1997 stimmten die Personalkosten und der Umsatz nicht mehr überein. In solchen existenzgefährdenden Momenten waren wir doppelt privilegiert: durch das Miteinander der Generationen und unsere Grundzuversicht, dass Gott versorgt. Die Krise führte dazu, dass wir zehn Jahre später einen Neubau realisieren konnten.
Oft wünsche ich mir «Berge» im Unternehmen! Wir galten als Spezialisten für die Herstellung von Zeitplanbüchern und druckten grössere Auflagen für einen deutschen Verlag. Auf Empfehlung konnten wir für den Marktleader Time/system drucken: während sechs Monaten dreischichtig, rund 1000 Paletten Papier oder 15 Millionen Druckbogen. Hätten wir gewusst, wie hoch dieser «Berg» werden würde, hätten wir uns das kaum zugetraut.
Wo fühlst du dich Gott am nächsten?
Am Morgen früh beim Bibellesen mit meiner Frau. Oder allein auf einem Bänkli, umgeben von Buchen, vor mir der weite Horizont, Stille, keine Ablenkung. Dann schreibe ich in mein Gebetsbuch, was ich zu hören glaube.
Bruno Jordi ohne Berge – geht das?
Da mache ich mir nicht so viele Gedanken. Alles hat seine Zeit. In Jesaja Kapitel 40, Vers 4 steht, dass das Unebene gerade und das Hügelige eben werden soll. Und: «Dann wird die Herrlichkeit des Herrn offenbar und alle Menschen werden sie sehen.» Das wird jedes Gipfelerlebnis übertreffen!
Dieser Artikel erschien im VFMG-Magazin «Christus im Brennpunkt»
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