«Du hast unsere Mutter getötet»
«Er wollte mich erwürgen, weil ich nicht aufhören wollte, über Jesus zu sprechen», erinnert sich Jasmine. Sie fand in einer christlichen Kirche in der Hauptstadt Sarajevo zum christlichen Glauben. Diese war damals – vor rund 50 Jahren – noch sehr klein, wie sie heute berichtet. «Anfangs war es eine kleine Gemeinde, aber nach dem Bürgerkrieg 1995 ist sie schnell gewachsen.»
In dieser bosnischen Stadt existieren verschiedene Religionen nebeneinander, auch wenn die Mehrheit muslimisch ist. «Ich war früher Muslimin», erklärt Jasmine. «In jungen Jahren besuchte ich einen Englischkurs. Dort lernte ich eine Christin kennen. Sie war anders als die anderen – so freundlich und fröhlich.»
Heimlich in die Kirche gegangen
Jasmin erinnert sich: «Sie lud mich ein, mit in die Kirche zu kommen. Das war damals unter den kommunistischen Machthabern verboten. Ich fragte sie erschrocken: ‘Weiss dein Mann davon?’ Sie lächelte und antwortete: ‘Mein Mann ist der Pastor.’ Ich konnte das kaum glauben.»
Die Frau fragte Jasmin ausserdem, ob sie jemals in der Bibel gelesen hätte. «Nein, nie», antwortete sie. «Daraufhin schenkte sie mir eine Bibel. Von da an ging ich heimlich in die Kirche. Dort hat Gott mich gerettet.»
Mutter erleidet Herzinfarkt
«Eines Tages zeigte mein Vater meiner Mutter die Bücher über das Christentum, die ich gelesen hatte. Als Muslimin durfte ich das auf keinen Fall. Meine Mutter war so schockiert, dass sie einen Herzinfarkt erlitt. Der Krankenwagen holte sie, aber sie war nicht mehr zu retten.»
Ihre Schwester warf Jasmin vor: «Du hast unsere Mutter getötet.» Jasmin beschloss, der Frau die Bibel zurückzugeben. «Sie las mir daraufhin aus 1. Korinther Kapitel 3, Vers 13 vor: ‘Doch an dem Tag, an dem Christus sein Urteil spricht, wird sich zeigen, womit jeder gebaut hat. Dann nämlich wird alles im Feuer auf seinen Wert geprüft, und es wird sichtbar, wessen Arbeit den Flammen standhält.’»
Der Traum
In der Gemeinde wurde viel für sie gebetet. «Eines Nachts hatte ich einen Traum. Ich sah Jesus. Ich war plötzlich so unendlich glücklich. Ich entschied mich, bei ihm zu bleiben.»
Damals war sie 29 Jahre alt. Kontakt zu ihrer Familie hat sie keinen mehr. «Sie haben es nie akzeptiert, dass ich Christin wurde. Mein Bruder war extrem gegen das Christentum.» Ihr Bruder hatte sie sogar erwürgen wollen.
«Aber ich habe keine Angst mehr, weil Jesus mir Kraft gibt! Ich bete immer noch für meinen Bruder – und ich werde es weiterhin tun.»
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