Wie Christian Busemann das Christsein lernte

Christian Busemann
Der Autor und Medienproduzent Christian Busemann ist zu Gast im Livenet-Talk. Er spricht mit Florian Wüthrich über sein aktuelles Buch «Jesus, ich und mein verrücktes heiliges Jahr».

Wenn man sprichwörtlich «auf den Hund kommt», dann geht es in der Regel abwärts. Nicht so bei Christian Busemann. Er erzählt, dass seine geistliche Selbstfindung mit der Adoption eines Hundes begann – mit Kalle. Der Mischling aus Nordmazedonien stellte sein Familienleben auf den Kopf, offenbarte ihm seine eigene Midlife-Crisis und führte ihn dahin, was er als «Bussweg» erlebte, also «das Christsein nicht nur theoretisch zu durchleben, sondern ganz praktisch. Und dann bin ich eine Reise angetreten von einem Jahr, eine Jesusnachfolge, die tatsächlich motiviert war durch das Eingeständnis: Ich habe zu büssen.»

Wenn nichts mehr klappt

Wie kann man auch einen Hund kaufen, ohne das Ganze richtig mit Frau und Kindern abzusprechen? Busemann dachte, dass Kalle dem Familienleben guttun würde, doch erst einmal wurde alles schwieriger. Zu Recht meinte seine Frau bald: «Guck mal, jetzt ist genau das eingetreten, wo ich von Anfang an gesagt habe, das wird zu viel für uns.» Und dann gab es noch eine Anzeige, weil der Hund den Briefträger gebissen hatte. Kalle war nicht der Grund, aber der Auslöser, dass Busemann merkte, dass er in seinem Leben etwas ändern wollte. Er entschied sich: «Okay, ich gehe jetzt in die Nachfolge von Jesus. Ich kehre um, ich nähere mich ihm täglich mit Gebet, mit Bibelstudium. Ich suche mir eine Gemeinschaft, mit der ich gemeinsam glauben kann. Ich werde versuchen, Gutes zu tun, Gutes in die Welt zu bringen.» Genau das zog er ein Jahr lang intensiv durch und schrieb darüber sein Buch.

Die Hoffnung auf Frieden

Neben Hamburg als Wohnort des Autors spielt das norditalienische Assisi eine wichtige Rolle im Buch und in seinem Leben. Busemann selbst hatte schon immer einen Draht zur Religion, auch sein früh verstorbener Vater war regelmässig in Assisi. So pilgerte er dorthin und begegnete Bruder Thomas, einem Freund seines Vaters, der auch für ihn zu einem Mentor und Freund wurde. Und er erzählt von seinen Erwartungen: «Die grösste Hoffnung war, dass ich erstens einen Frieden wiederherstelle zu Hause.» Gleichzeitig war es eine Suche nach Lebenssinn für die nächsten Jahre und Jahrzehnte. Ihn beschäftigte die Frage, wer er eigentlich war. Und tatsächlich brach etwas in ihm auf. «Ich habe versucht, ihm [Gott] näherzukommen, und bin dort auch wieder mehr in meinen Gotteskontakt gekommen. Und seitdem ist der Draht da, der nur in den letzten paar Jahren ein bisschen im Alltag weggerutscht war.»

Kirche? Hilft!

Als Christian Busemann schon mit Gebetszeiten und Bibellesen experimentierte und gute Erfahrungen machte, folgte ein weiterer Schritt, den er so nicht geplant hatte. «Ich habe für mich festgestellt, dass ich bei der Form Gottes und des Glaubens, wie er in der katholischen Kirche in der Messe durchgeführt wird, viel besser andocken kann als in der evangelischen Kirche.» Seine Schlussfolgerung: «Ich habe im Rahmen meines heiligen Jahres den Club gewechselt, wie ich das in dem Buch auch nenne, bin in die katholische Kirche übergegangen.» Es folgten Glaubenskurse für Erwachsene und inzwischen hat Busemann in dieser Kirche sein Zuhause gefunden.

Sein Beten und Leben mit Gott blieben nicht auf ein Jahr beschränkt. Im Buch berichtet er einige Erfahrungen des Scheiterns und Nicht-Genügens. Er erzählt von Coaches, die dabei eine fragwürdige Rolle gespielt haben. Aber letztlich hält er im Gespräch fest: «Was sich für mich geändert hat, ist, dass ich gelernt habe, dass ich für mich gelassener geworden bin, dass ich gehalten und getragen bin, auch in Drucksituationen. Ich bin nicht alleine da.» Sein Weg zu dieser Erkenntnis ist eine sehr menschliche und unterhaltsame Reise. Im Buch steckt viel Schwäche, vieles Heilige, das hindurchschimmert und immer wieder echtes Leben.

Sehen Sie sich hier den Livenet-Talk an:

Zum Buch:
«Jesus, ich und mein verrücktes heiliges Jahr»

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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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