Astrophysiker Heino Falcke zu Urknall, Apokalypse und Gott
Vor seiner Lesung am 3. Oktober 2025 im Planetarium in Stuttgart traf PromisGlauben-Chefredakteur Markus Kosian Prof. Dr. Heino Falcke zum Interview zu seinem neuen Buch «Zwischen Urknall und Apokalypse». Dabei legte der preisgekrönte Astrophysiker zunächst die unfassbare Grösse und die erstaunliche Feinabstimmung des Universums dar. Anschliessend entwickelte sich zwischen Falcke und Kosian ein Gespräch, das in der Glaubensperspektive nachspüren lässt, welche Kraft und Energie Gott in unser Universum, in unsere Welt und in unsere Herzen hineingelegt hat.
Mit Leidenschaft legte Heino Falcke die Entstehung unseres Universums vom Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren bis zur Entwicklung des Menschen dar und zeigte dabei unter anderem die Verbindung der Hand des Moderators zum Urknall auf. Zum Kompetenzbereich der Naturwissenschaft erklärt Falcke: «Die Naturwissenschaft beschreibt die Natur und die Kräfte, die dort wirken, und sie gibt so eine Landkarte dessen, was ist. Aber wo ich jetzt im Leben lang gehe, welche Entscheidungen ich treffe und was mir wichtig ist, was gut und was richtig ist, worauf ich hoffe, das kann mir die Naturwissenschaft nicht beschreiben.»
«Glaube und Naturwissenschaft schliessen sich definitiv nicht aus»
Zum Zusammenhang zwischen Glauben und Naturwissenschaft beschreibt er: «Glaube schliesst Naturwissenschaft ein und Glaube geht über Naturwissenschaft hinaus. Aber sie schliessen sich definitiv nicht aus.» Das könne man allein an den so vielen Wissenschaftlern sehen, die «geglaubt haben, die nachgedacht haben, die gefühlt, gehofft und geliebt haben» und die im Zuge dessen «Fragen gestellt haben, die über die Naturwissenschaft hinausgehen». Dazu betont er: «Naturwissenschaft sollten wir nicht missbrauchen als Glaubensersatz. Dafür ist sie nicht gedacht. Naturwissenschaft beantwortet keine Sinnfragen.» Er werde «nervös, wenn Leute versuchen, die Naturwissenschaft so eine Art Glaubensdogma werden zu lassen», fügte der Physik-Professor an.
Zur Perspektive, die die biblische Schöpfungsgeschichte bietet, erklärt Heino Falcke, dass ihn «die Grossartigkeit des Denkens der Menschen, die uns die Bibel gegeben haben», beeindruckt. Dieses bewege sich zwischen Urknall und Apokalypse. Die Bibel spanne einen Bogen zwischen den ersten Tagen und den letzten Tagen des Universums und biete die kosmische Hoffnung eines neuen Himmels, «einer Heimat bei Gott» an, was er wie folgt weiter ausführt: «Es gibt eine Hoffnung, die über das Leben hier hinaus geht.»
Die grundlegende Orientierung
Mit Blick auf die Herausforderungen durch Klimawandel und Technologisierung appelliert Falcke, dem Verantwortungsauftrag aus der Genesis endlich gerecht zu werden und als Menschheit «erwachsen» zu werden. Um diesen Herausforderungen mit Verantwortung zu begegnen, brauche es einen inneren Kompass. Dazu erklärt er: «Es fängt schon damit an: Glauben wir, dass wir hier sein sollen oder nicht?»
Um seinen Platz in der Welt zu finden und den Herausforderungen des Lebens zu begegnen, sei es seiner Meinung nach wichtig, sich darüber klar zu werden, woher man seine grundlegende Orientierung bezieht: «Es ist entscheidend, dass man weiss, warum man auf der Welt ist. Für mich ist das Entscheidende einfach zu wissen: Der Schöpfer will, dass ich hier bin.»
«Gott trägt auch in den schweren Phasen»
Zu seinem persönlichen Glauben liess Heino Falcke, der als Prädikant in der evangelischen Landeskirche wirkt, wissen, dass er in der Jugendzeit die Gewissheit fand, dass Gott Liebe ist und dieser Gott, der sich in Jesus Christus gezeigt hat, ihn leitet und trägt. Mit Blick auf sein Leben schildert er: «Ich habe festgestellt, dass Gott trägt. (…) Er ist nicht nur ein Gott für die schönen Lebensphasen, sondern einer, der dich gerade auch in den schweren Phasen trägt.»
Heino Falcke ermutigt, mit kindlicher Gewissheit zu glauben, was er auch in seinem Buch «Kekskrümel im All» anklingen lässt. Die entsprechende Passage präsentierte er im Laufe des PromisGlauben-Interviews im Rahmen einer kurzen Autorenlesung.
Danach gefragt, was er ohne seinen Glauben vermissen würde, antwortet der vielfach ausgezeichnete Naturwissenschaftler, der – über mehrere Etappen hinweg – zusammen mit seiner Frau den Jakobsweg gelaufen ist: «Ohne meinen Glauben hätte ich kein Zuhause. Das ist mein wahres Zuhause, was mich trägt, und mein Auftrag als Mensch. Denn ich habe das Gefühl, dass Gott jedem einzelnen Menschen eine Aufgabe mitgibt.» Dabei gehe es nicht darum, unbedingt erfolgreich zu sein, fügte er hinzu, sondern seine Gabe zu entdecken und diese in die Gesellschaft einzubringen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Promisglauben.
Zur Webseite:
Heino Falcke
Zum Interview mit Promisglauben:
Zum Thema:
Heino Falcke in Bern: Der Astrophysiker und sein dunkles Geheimnis
Jana Highholder und Heino Falcke: Ärztin und Astrophysiker: Hoffnung über Tod hinaus
Gebetshaus Augsburg: «Mehr»-Konferenz mit Olympiasiegerin und Astrophysiker