Wie Hilfe aus der Schweiz konkrete Veränderung schafft
Am Freitagabend erlebte die FEG Steffisburg einen gemeinsamen Apéro von CGS (Christliche Geschäftsleute Schweiz) und HMK (Hilfe für Mensch und Kirche); am Samstag füllte ein öffentlicher HMK-Informationstag und am Sonntag ein Gottesdienst unter Mitwirkung der HMK die Räume des «Zentrum Brügg», mitten im Dorf Steffisburg.
Marc Jost: «Es bringt etwas!»
EVP-Nationalrat Marc Jost setzt sich seit Jahren für unterdrückte Christen ein: Als Pastor reiste er oft für die HMK nach Kuba, als SEA-Präsident war er Leiter der AG für Religionsfreiheit der Evangelischen Allianz. Heute kann er auf parlamentarischem Wege für verfolgte Christen aktiv werden, etwa als Direktor des «First Step Forum». Am CGS-Apéro beschrieb er, wie durch diplomatische und parlamentarische Kontakte immer wieder Christen in Ländern, wo sie unterdrückt und benachteiligt werden, konkret geholfen werden kann. Zum Beispiel kommen sie aus dem Gefängnis frei, wenn auf die Ungerechtigkeit ihrer Verurteilung hingewiesen wird. «Etwa 20 Prozent der Fälle, wo wir uns diplomatisch für unterdrückte Christen einsetzen, haben Erfolg», freute sich Jost. «Sehr oft geschieht etwas innerhalb von ein paar Monaten», bestätigte HMK-Geschäftsführer Linus Pfister auf Nachfrage.
Pakistan: Christen aus Schuldfallen-Sklaverei helfen
Pastor Arif berichtete direkt aus Pakistan, wie Christen als Drittklassbürger häufig buchstäblich in der Schuld-Sklaverei stecken: In harter Arbeit brennen sie Lehmziegel, um Schulden, teilweise ihrer Grosseltern, «abzuarbeiten», was bei geringem Lohn praktisch nicht möglich ist. Mit Hilfe der HMK können immer wieder ganze Familien von Christen freigekauft werden; sie werden umgesiedelt in Gebiete, wo es mehr Christen gibt, und durch Jobs und Micro-Unternehmen bekommen sie ein Zukunftschance. «Das funktioniert, und viele Leben und Familien werden nachhaltig verändert», berichtete Pastor Arif.
Horn von Afrika: Die absolute Minderheit
Pastor Ailah gab einen Eindruck der Situation von Christen am «Horn von Afrika», das den Sudan, Dschibuti, Eritrea, Äthiopien und Somalia umfasst. «Hier gibt es weniger als 0,02 Prozent Gläubige; kleine Kirchen werden bekämpft, extreme Muslim-Gruppen bringen Menschen um und viele Missionare haben Angst, an diese Orte zu gehen», beschreibt Ailah die Situation. Auch hier hilft die HMK konkret mit legaler Hilfe und Unterstützung der christlichen Minderheit.
Indien: Täglich Angriffe und Verhaftungen
Der Generalsekretär der Indischen Evangelischen Allianz, Vijayesh Lal, berichtete, wie seit den 90er Jahren die Verfolgung in Indien massiv zugenommen hat: «Wir haben tägliche Vorfälle, Angriffe und Verhaftungen. In einem Staat in Nordindien sind 85 Pastoren im Gefängnis.» Die Gewalt sei auch strukturell: «Zwölf Bundesstaaten haben Anti-Bekehrungsgesetze, die die Christen massiv einengen.» Auch hier kann die HMK konkret helfen, so gerade vor einigen Tagen: «Wir konnten neun Familien helfen, die alles verloren haben.» Lal bezeichnete es als «Mythos», dass die Kirche durch Verfolgung wächst: «Sie wächst nur, wenn sie biblisch richtig reagiert.»
Ägypten: Ein Herz für Muslime
Aus Ägypten schliesslich berichtete «Maggie», Professorin an der Universität Kairo, wie mit klugen und «sanften» Wegen in dem vorwiegend islamischen Land Muslime zum Glauben an Jesus kommen. Dazu gehören selbst fanatische Salafisten, die etwa die Frage umtreibt: «Warum haben christliche Märtyrer, wenn sie erschossen werden, einen solchen Frieden auf dem Gesicht?» Durch persönliche Kontakte und das Lesen der Bibel werden ihre Vorurteile über den christlichen Glauben oft aufgelöst. «Wir lehren gerade neue Christen, von Jesus zu reden, ohne den Islam zu beleidigen oder anzugreifen. Das verändert Leben und bringt viele zu Jesus», so Maggie, die ihr Leben der Vision geweiht hat, dass einmal das ganze Land, das in der Bibel oft vorkommt, den wahren Gott erkennt.
Das Hilfswerk HMK mit Sitz in Thun hat 24 Mitarbeitende, ist seit der Gründung 1969 stark gewachsen und heute in rund 60 Ländern aktiv. Unter anderem unterstützt die HMK direkt etwa 1800 Gemeindegründer und Pastoren.
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