Kopf im Himmel – beide Beine auf der Erde

Rund 3600 Menschen sind an der Explo 25 mit dabei
Plenarsessions, Aktivitäten, Kunstbeiträge, Gebetszeiten, Ausstellungen und viel Begegnung – die Explo 25 in der Swiss Life Arena Zürich tut viel, um den «Himmel auf Erden» sichtbar zu machen. Ein Überblick über den zweiten Tag der Konferenz.

Explo-Konferenzen sind eine alte Campus-Tradition und ein Geschenk an die Schweizer Christen. Lange gab's keine, dieses Jahr brachte sie rund 3'600 Teilnehmenden (davon rund 500 Mitwirkende) nach eigenem Motto einen Eindruck, wie und wo «Himmel auf Erden» schon geschieht. Dabei kommt es natürlich immer auf den Blickwinkel an, wie beim Fernglas: wer von hinten reinschaut, sieht nicht viel. Man kann durch Zürich oder durch ein Dorf oder eine Region der Schweiz laufen, ohne viel vom Reich Gottes oder «Himmel auf Erden» zu sehen. Ab und zu eine Kirche, seltener eine Freikirche.

Oder man kann – wie an der Explo – von der anderen Seite her durchs Fernglas schauen. Beispiele in den Blick nehmen, wo Transformation von Firmen, Erlösung von Einzelnen oder ein Aufbruch mit vielen jungen Menschen geschieht. Man kann den Spuren Gottes folgen und findet überall auf der Welt die kleinen und doch so wichtigen Aktionen, die anders schmecken - ein Stück «Himmel auf Erde». Ohne diese Ereignisse wäre unsere Welt anders dran.

Mega-Jugendkirche in Singapur

Der 29. Dezember an der Explo zeigte auf, wie aus einer Handvoll Jugendlichen in Singapur in 25 Jahren eine Jugendkirche mit heute fünftausend jungen Leuten gewachsen ist. Beeindruckend, wie Pastorin Lia und ihr Mann vor 25 Jahren klein mit Bibelstudium mit Einzelnen angefangen haben. Ihre Vision: eine Kirche, die von Jugendlichen und mit Jugendlichen für Jugendliche gebaut wird. Andreas Boppart, der extra für diese Church nach Singapur flog, sagte dazu: «Ihre Leidenschaft für die nächste Generation ist absolut ansteckend und kann bei uns einiges eröffnen»

Freiwillig ins Gefängnis

Der zweite Referent des Vormittags, der Franziskanerbruder Hayden Williams, engagiert sich am liebsten da, wo es kriselt. «In Zeiten der Krisen ist die Kirche nicht am glaubwürdigsten, wenn sie am lautesten spricht, sondern wenn sie am nächsten ist», ist sein Motto. Als er zur Covid-Zeit seinen Dienst als Gefängnis-Seelsorger nicht mehr tun durfte, ging er ins Gebet und hatte den Eindruck von Jesus, er solle dann halt im Gefängnis bleiben – was er auch tat. Zuerst konnte er «nur» unter den 900 Gefangenen still beten. Dann bekam er wieder den Eindruck, er solle – was eigentlich unmöglich war – um Zugang zu den 19 verschiedenen Abteilungen des Gefängniskomplexes bitten – was ihm gewährt wurde. Nun durfte er in jedem dieser Abteile Gottesdienste feiern – «und die Leute kamen zu hundert Prozent, sie durften ja nichts anderes tun». Viele Gespräche ergaben sich, er persönlich lernte Straffällige mit neuen Augen anschauen, und Menschen fanden zu Jesus.

Fundstück Albanien

Informationen zwischendurch liessen immer wieder aufblitzen, wie Gott – auch langfristig – am Werk ist. Zum Beispiel in Albanien: vor 30 Jahren wurde an der Explo für Albanien gesammelt, das damals noch verschlossen war und als voll atheistisch galt. Als die Mauern fielen, wurde das Land evangelisiert – nicht zuletzt mit Helikoptern der Heli-Mission, die Missionare mit dem Jesus-Film bis in entlegene Dörfer brachten. Heute gibt es Tausende von Christen in Albanien, allein Campus für Christus hat 100 Mitarbeiter im Land. Und man darf es erleben, dass albanische Christen sich nun selbst missionarisch ausstrecken: sie bringen das Evangelium Albanern in der Schweiz. Solch eine Veränderung – in einer Generation.

Was, du bist auch hier?

Begegnungen an der EXPLO, v.l.: Andreas Keller (Stiftung Schleife), Hanspeter Nüesch, Florian Bärtsch, Reinhold Scharnowski

Am Nachmittag wurden Dutzende von Aktivitäten angeboten – von einem Stadtrundgang durch Zürich, geleitet von einem Ex-Obdachlosen, über Kids Camp und Teen Space bis zu Seminaren zu den verschiedensten Themen. Natürlich gab es in den grosszügigen Wandelhallen der «Swiss Life Arena» dann auch die oft überraschende Begegnung mit Freunden, Bekannten, Leitern und alten Kampfgefährten: «Was, du bist auch hier?»

Abend: Rund ums Kreuz

Der Abend war dem Kreuz gewidmet. Campus-Leiter Andreas «Boppi» Boppart zeigte anhand des Emmaus-Ehepaars (es gibt gute Gründe, das anzunehmen) auf, wie ein Glaube von Faszination und Begeisterung über Enttäuschung, Krise, Glaubens-Depression wieder zu einer Jesus-Beziehung, zu Transformation und neuer Mission werden kann. Die entscheidende Erfahrung: die Hände von Jesus, die das Brot brachen (und in denen die Jünger wohl seine Wundmale sahen).

Fazit: Leidenschaftlicher Glaube entsteht immer wieder neu durch Christusbegegnung. Dann tauchten die Besucher in eine künstlerische Inszenierung von «Kreuzweise» ein, mit Schauspielerinnen und Schauspielern, die darstellten, wie Personen in der Bibel die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus erlebt haben und dadurch zutiefst transformiert worden sind.

Inspirierende Impulse, immer ein Lächeln von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Zeiten der Herausforderung und der Stille – wenn das alles umgesetzt wird, wird sich der Himmel über der Schweiz verdichten. Zu hoffen wär's.

Zum Thema:
Explo 25: Amen unterwegs 
Talk zur EXPLO 25: Wie wird der Friede Gottes konkret? 
«Explo 25»: Hoffnung auf ein neues Miteinander der Christen 

Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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