Im Vertrauen auf Gottes Versorgung

Daniel Suter (Livenet-Gründungsmitglied und früherer -Präsident) und Marianne Streiff (aktuelle Livenet-Präsidentin)
Ruedi Josuran spricht im Livenet-Talk mit Marianne Streiff und Daniel Suter über die Pionierphase von Livenet und die verschiedenen Arbeitszweige. Dabei teilen die beiden Talk-Gäste auch Persönliches.

Ein Talk zum 25-jährigen Bestehen von Livenet: Hierzu spricht Ruedi Josuran mit Gründungsmitglied und langjährigem Präsidenten Daniel Suter und der aktuellen Präsidentin Marianne Streiff. 

Rückblick auf eine lange Pioniergeschichte 

«Damals hatten wir eine richtige Goldgräber-Stimmung», blickt Daniel Suter auf die Gründungszeit zurück. «Wir hatten den Eindruck, für die Christen in der Schweiz eine Internetplattform aufbauen zu können, die zu der Internetplattform wird.» Damals ging es darum, Christen zu vernetzen, «immer mit dem Gedanken, dass wir das Evangelium fördern und Gottes Reich bauen wollen».

In technischer Hinsicht war Livenet ein Vorreiter. Heute hat so gut wie jede Gemeinde ihre Webseite, etliche führen Talks durch und haben andere Onlineangebote. Nachdem Livenet in den Anfängen sehr viel Geld in die technische Infrastruktur investiert hatte, wurde es bald von der technologischen Entwicklung überrollt. 

Vor ihrem Engagement bei Livenet war Marianne Streiff Präsidentin der EVP und Nationalrätin. Seit ihrem Austritt habe sie das politische Wirken nie vermisst, «weil ich so viele gute und sinnstiftende Aufgaben habe». Darunter fällt auch das Präsidium bei Livenet. «Ich weiss: Ich bin jetzt hier am richtigen Ort, wie ich vorher in der Politik am richtigen Ort war.» Begeistert spricht sie darüber, wie sie ihre Rolle bei Livenet sieht, welcher Bibelvers sie im Leben begleitet und was das alles mit dem Löwen zu tun hat. 

«Wir haben sehr wertvolle Leute verloren» 

Daniel spricht über die pionierhaften Anfänge. Mit dem Wunsch, etwas zu bewegen, musste dabei die Strategie immer wieder überdacht und korrigiert werden. Von aussen wurde dies zuweilen wie ein Zick-Zack-Kurs wahrgenommen. So haben gute, engagierte Leute bei Livenet mitgewirkt, die plötzlich nicht mehr mit der Stossrichtung übereingestimmt hatten. «So haben wir immer wieder sehr wertvolle Leute verloren.» Das sei schade. 

Natürlich könne man aber auch sagen, dass solche Dinge normal seien – besonders, wenn man bedenkt, dass Livenet 20 Jahre lang pionierhaft unterwegs war. An dieser Stelle hängt Marianne ein und drückt ihre Bewunderung für die Pionierarbeit von Beat Baumann, Daniel Suter und anderen aus. «Etwas auf dem Herzen zu tragen und es dann durchzuziehen: Das ist eine ganz wichtige Arbeit!» Irgendwann geht eine Pionierphase aber zu Ende und dann gilt es, neue Strukturen zu schaffen. Dies passiere gerade. «Das bedeutet aber nicht, dass die Pionierarbeit weniger gewürdigt wird.» 

Gestärkte Strukturen und ungebrochenes Dranbleiben 

Im Talk schildert Marianne die Standbeine von Livenet, dessen Profil neu geschärft wurde. Während die Webseite jesus.ch gläubige Menschen mit Material versorgt, richtet sich Hope – bestehend aus Zeitungen und Webseiten – an Menschen, die ausserhalb der Kirche sind. Marianne nimmt wahr, dass es heute zunehmend wichtig ist, Hoffnung zu verbreiten. Als dritten Bereich erwähnt sie die Livenet-Beratung, wo Menschen mit ihren Lebensfragen Hilfe finden. 

Auf die Frage, was Livenet besonders auszeichnet, antwortet Daniel spontan mit dem Wort «dranbleiben». «Wir lebten immer von Spendengeldern und Mitgliederbeiträgen. Es ist wunderbar, wie Gott versorgt hat und wir hatten manchmal schwierige Zeiten, wo wir nicht wussten, wie im nächsten Monat die Löhne bezahlt werden konnten.» Daniel spricht von mehreren Momenten, wo entweder der damalige Geschäftsführer Beat Baumann oder er selbst aufhören wollten oder sonst jemand sagte, dass es so nicht mehr weitergehen könne. Gerade in solchen Zeiten war es die Ausrichtung und das Ziel von Livenet, welches sie immer wieder zum Weitermachen motivierte. 

In all den Jahren konnte Livenet unabhängig funktionieren. Finanzielle Unsicherheiten gab es, doch die Unabhängigkeit konnte bewahrt werden. Auf die Frage von Ruedi Josuran, wie dies auch in Zukunft sichergestellt werden kann, antwortet Marianne: «Das muss Gott machen!» Eine simple Antwort, doch sie vertraut darauf, dass eine Organisation, die zu Gottes Ehren arbeitet, auch mit Gottes Versorgung rechnen darf. 

Livenet passt in keine theologische Schublade 

Theologische Inhalte und gesellschaftliche Fragen sollen auf den Webseiten behandelt werden. Das ist oft ein Balanceakt. «Wir hatten bei Livenet immer viel Freiheit», sagt Daniel dazu. «Wir waren niemandem gegenüber Rechenschaft schuldig für das, was wir sagen und tun.» Er wünscht sich, dass Livenet dies beibehalten und auch noch in zehn Jahren in keine theologische Schublade gesteckt werden kann. «Einfach christuszentriert zu sein, ohne irgendwelche Schlagseiten: Das ist eine Stärke von Livenet.» 

Marianne ergänzt, dass Livenet nicht dazu da sei, um theologische Streitfragen auszudiskutieren. Natürlich haben schwierige theologische Themen ihren Platz, letztlich gehe es aber darum, dass Menschen Jesus kennenlernen. «Wir sind nicht eine Kirche, die eine Lehre vertritt.» Daniel erzählt, dass in der Geschichte von Livenet immer wieder Menschen pointiert zu einer Sache Stellung genommen haben. In einer späteren Publikation sei dann aber auch jemand zu Wort gekommen, der einen anderen Standpunkt vertreten hat. 

Oft wird Livenet positiv wahrgenommen im Blick auf die publizierten authentischen Lebensgeschichten. Dass Erfahrungen eine lebensverändernde Kraft, haben weiss Daniel aus Erfahrung. Offen spricht er von seinen Herzinfarkten und wie diese seine Sicht aufs Leben verändert haben. 

Sehen Sie sich hier den Talk an:

Zum Thema:
Dossier: Livenet-Talk
Nachgeschlagen: Sechs Impulse für das Vertrauen
Fünfliber: Gott versorgt – physisch und geistlich

Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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