Was hat Führung mit Liebe zu tun?
Yves Ettlin ist heute in den 60ern, frühpensioniert und doch noch voll engagiert. Er hat immer die Verantwortung geliebt, sei es in der Wirtschaft oder im Militär, wie er im Livenet-Talk, präsentiert vom Hope Business Club, berichtet: «Ich war ein Haudegen. Immer voll rein und volles Engagement.» Bis da einer für ihn die Notbremse zog: Mit ungefähr 30 Jahren rannte Ettlin als Workaholic mit drei Kindern in eine Depression, von der er heute sagt, es sei «das Beste, das mir passieren konnte». Seine Frau war schon vorher in einen frommen Hauskreis gegangen, aber: «Ich musste erst ganz tief runter, dann begann mich der Glaube zu interessieren. Ich hatte überall gesucht – jetzt, durch Kontakt mit Christen und die Bibel, erfuhr ich auf einmal, dass Gott mit mir redete.» Ettlin öffnete sein Leben für Gott und begann, Jesus nachzufolgen – was ihn massiv veränderte. «Selbst im Militär haben sie es gemerkt: Ich hatte plötzlich Respekt vor den Menschen, auch wenn ich sie immer noch herumhetzen musste.»
Sein Glaube rüstete ihn aus, in der Wirtschaft Verantwortung zu tragen. Als Chef von Gate Gourmet musste er katastrophale Momente beim Swissair-Grounding bewältigen: «Plötzlich war am Morgen kein Geld mehr auf der Bank, und ich musste doch alle Löhne zahlen.» Später kam die Berufung als CEO der Dosenbach-Ochsner AG. «Der Gründer von allem, Dr. Deichmann, war Christ und lehrte mich: Man muss Menschen mögen, sonst hat man in der Führung nichts verloren.»
Go Unity
Ettlin spricht über den Zusammenhalt mit seiner Frau Marion, die ihm im Manager-Alltag «den Rücken freigehalten, aber auch aktiv mit angepackt hat». Fünf Kinder und neun Enkel hat das langjährige Paar. Heute leitet er – mit ihrer tatkräftigen Mithilfe – «Go Unity Schweiz», wie die frühere «etwas verstaubte IVCG» nach dem Rebranding unter seiner Führung heute heisst. Das Ziel ist geblieben: «Wir möchten Führungskräfte für den Glauben interessieren. Wir laden zu einem halbwegs normalen Business-Anlass ein, an dem eine Führungskraft oder ein Wissenschaftler zu einem wichtigen Thema redet – eine Persönlichkeit, die etwas zu sagen hat auf ihrem Gebiet. Wichtig ist uns dann, dass er auch von Gott und von Jesus redet und deutlich macht: Wie geht eine Führungskraft im Alltag mit dem Glauben um?»
Mentoring
Yves Ettlin engagiert sich – neben weiteren sozialen Werken – auch im persönlichen Mentoring von Führungskräften: «Die Wirtschaftslage ist schwierig geworden, Verantwortung zu tragen ist ein grosser Druck. Die Familie kommt noch dazu. Ich möchte Führungskräften helfen, Wirtschaft, Führung, Familie und Christsein auf einen Nenner zu bringen.» Seine «Methode»: Ich höre 70-80 Prozent zu. Gemeinsam erfahren und üben wir dann: Wir können und müssen die Probleme Gott hinlegen, wir haben es ja nicht im Griff, er führt sowieso. Ich lehre andere, was ich auch selbst praktiziere: auf Gott hören lernen und abgeben.»
Gott im Alltag hören
Auf die Schlussfrage von Ruedi Josuran «Wie hörst du Gott im Alltag?» antwortet Ettlin ganz praktisch: «Am Morgen konzentriere ich mich auf die Bibel – ich höre auf Gott und bekomme oft einen Impuls, eine Art Eingebung. Oder es gibt einfach ein Gefühl, das er dir aufs Herz legt – etwas, das mich nicht loslässt. Dann denke ich: Das muss von Gott sein – und handle danach.»
Sehen Sie sich hier den Talk an:
Zur Website:
Go Unity
Hope Business Club
Zum Thema:
Dossier: Leadership
«HOPE»-Inspirationstag in Thun: Johannes Hartl: Führung und Liebe gehören zusammen
Gottes grösste Investition: Liebe ist die wichtigste Führungsfähigkeit