MetalChurch ermutigt an Sommer-Festivals
«Am Summerside-Festival waren wir mit einem Info- & Animationsstand präsent. Man konnte unverbindlich vorbeikommen, um zu sehen, was die Metalchurch ist. Man konnte Menschen kennenlernen, die sich in der Metalchurch bewegen, und bei einem Metal-Song-Quiz mitmachen», gibt Nadine Zurbrügg, Sozialdiakonin der Metalchurch, einen Überblick über das Summerside-Festival in Grenchen.
«Wir hatten viele ganz tolle Begegnungen. Wir kamen mit neuen Leuten ins Gespräch und auch mit solchen, die wir schon kannten», erklärt Samuel Hug, Pfarrer der Metalchurch. «Unser Spiel '10SecondsToMetal' kam sehr gut an. Für diejenigen, die die abgespielten Metal-Klassiker erkannten, gab es jeweils etwas Süsses zu gewinnen. Immer wieder war das Song-Quiz auch der Einstieg in ein persönliches Gespräch.»
Dankbar um offene Ohren
«Es war sein sehr heisses Wochenende, das uns alles abverlangt hat. Da waren wir froh, dass wir etwas Schatten anbieten konnten», blickt Samuel Hug zurück. «Viele waren erstaunt, was die Kirche am Festival macht. Es ist einfach schön, wenn die Leute nach der Begegnung erfrischt und ermutigt weitergehen können. Die Leute melden uns zurück, dass sie die Art, wie wir auf sie zugehen, als glaubwürdig empfinden. Wir wollen ihnen nichts überstülpen oder aufschwatzen, sondern wir gehen interessiert und ergebnisoffen auf Augenhöhe auf sie zu.»
Es ergeben sich auch ganz tiefe Gespräche: «Manchmal ganz spontan, manchmal wenn nach einer ersten positiven Begegnung das Vertrauen da ist und man sich am nächsten Tag am Stand wiedersieht. Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die am Festival nicht nur Party machen, sondern interessiert sind an den Mitmenschen … gerade auch für die Menschen, die am Festival realisieren, dass nun zwar Party-Zeit wäre, aber man die Sorgen aus dem Alltag doch nicht hat zurücklassen können.»
750 Gespräche
Die Metalchurch ist mittlerweile bei drei Gross-Veranstaltungen präsent. Beispielsweise am «Greenfield», wo die Festival-Seelsorge schon seit 2018 etabliert ist und in Anspruch genommen wird, wie Nadine Zurbrügg bestätigt: «Da kommen wir pro Festival auf etwa 750 Begegnungen, Gespräche mit ein,oder zwei Personen und auch grösseren Gruppen. Es ist ein Bedürfnis. Wir sind im Spannungsbereich Kirche – Metal-Festival, und eines der schönsten Statements, die ich hörte, war von einem Besucher, der sagte: ‘Mit Kirche habe ich nichts am Hut und der Glaube interessiert mich nicht, aber was ihr hier macht, ist wertvoll und wenn es verhindert, dass sich heute Abend jemand das Leben nimmt, dann hat sich der ganze Aufwand gelohnt.’ Und das ist auch unsere Überzeugung; darum tun wir es.»
Das sein, wo die Leute sind
Nadine Zurbrügg erklärt weiter: «Wenn wir glaubwürdig Kirche für die Metal-Szene sein wollen, müssen wir dort sein, wo die Metal-Szene ist. So wie die Ortskirchgemeinde im Dorf präsent ist, so gilt das auch für uns: Unser Dorf sind die Metal-Konzerte und -Festivals. Es geht darum, als Kirche da zu sein, wo die Menschen sind und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Kirche auf eine gute Art zu erleben.»
Dieser Einsatz ist nur dank vieler Freiwilliger möglich, zum Beispiel durch Pfarrpersonen, Sozialarbeitende und geschulte Laien.
Bald am Riverside
«Am Riverside sind wir mit unserer Kapelle vor Ort», blickt Nadine Zurbrügg, auf das Festival in Aarburg im August nach vorne. «Man kann das mit einer Flughafenkapelle vergleichen. In das grösste zu erwartende Chaos stellen wir eine Kapelle hinein. Es soll ein Ort der Ruhe und Stille und der Einkehr sein.»
«Wenn man bei uns in die Kapelle kommt, dann darf man einfach sein», erklärt Samuel Hug. «Passend zum Metalfestival in Mönchsroben gekleidete Gastgeberinnen und Gastgeber der Metalchurch sind bereit, wenn man ein Gespräch sucht, oder wenn jemand merkt, dass er eigentlich ein Gebet braucht, oder einen Segen auf den Weg oder als Paar – dann sind wir da.»
Es gibt verschiedene Angebote, «man kann eine Kerze anzünden, wie man es sonst auch aus Kirchen kennt, es gibt ein Buch, in welchem man Gedanken und Grüsse hinterlassen kann oder es gibt eine Klagemauer, wo man Gebete deponieren kann. Oder man kann einen Bibelspruch auf den Weg mitnehmen. Wir wollen für die Leute da sein, für das, was sie auch immer brauchen. Unsere Haltung ist bestimmt von der Frage von Jesus ‘Was möchtest du, dass ich dir tue?’ (Markus Kapitel 10, Vers 51/ Lukas Kapitel 18, Vers 41).»
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